Auf    einem Abstiegsplatz    rangierend, ein    katastrophales letztes    Heimspiel im Hinterkopf und    die Aufgabe vor der Brust, die Partie beim Tabellenletzten unbedingt    gewinnen zu müssen, waren die Zutaten für die samstägliche Begegnung in    Glauchau. Doch die Oberliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch    hielten dem riesigen Druck stand, triumphierten mit 29:27 (17:12) und    nahmen zwei extrem wichtige Punkte gegen den Abstieg mit.
Coach Wladimir Maltsev meinte denn auch nach erfüllter Pflicht    erleichtert: „Für einen Trainer ist es immer angenehm, wenn die    Mannschaft sich an die abgesprochene Taktik hält. Aber ganz wichtig war,    dass die Jungs diesmal sehr geschlossen aufgetreten sind. Vollen Respekt!    Jeder hat alles gegeben, um die zwei Punkte mit nach Hause zu nehmen.    Für die Mannschaft ist der Sieg auch wertvoll, um mit Selbstvertrauen ins    neue Jahr zu gehen.“
Concordia, außer mit dem erkrankten Jörg Reimann mit allen Spielern an    Bord, schien zu Beginn der Partie aber noch wie gelähmt. Nach zwei    Minuten führten die Gastgeber mit 3:0. Es sollte bis zur elften Minute    dauern, bis sich der NHV gefangen hatte. Kapitän Jan Jungandreas netzte    zum Ausgleich (7:7) ein. Langsam fand sich die Abwehr und Felix Herholc    im Kasten wurde immer stärker.
Das Spiel wogte hin und her, speziell Rostislav Bruna auf Glauchauer Seite    kam aus dem Rückraum immer wieder zu leichten Toren. Im Delitzscher    Angriff glänzte Jungandreas sicher bei Siebenmetern und im Abschluss auf    der rechten Seite. Am Ende standen zehn Treffer auf seinem Konto.
Nachdem die Gäste in der 21. Minute erstmals in Führung gegangen waren    (11:10), schien es im Team Klick gemacht zu haben. Ab jetzt gaben die    Delitzscher den Vorsprung nicht mehr aus der Hand und diktierten    zunehmend das Geschehen auf der Platte. Folgerichtig ging es mit einem    beruhigenden 17:12 aus NHV-Sicht in die Pause. Die Delitzscher Fans    bewegte jetzt natürlich die Frage, ob die Mannschaft von Trainer Maltsev in    der zweiten Halbzeit dieses Niveau halten kann. Die Antwort lautete ja!   Hochmotiviert gingen die Concorden nach dem Seitenwechsel zu Werke. Bis    zur 36. Minute konnte die Führung auf 21:14 ausgebaut werden. Zu diesem    Zeitpunkt spielte im Angriff der Hausherren Bruna den Alleinunterhalter.    Die Nordsachsen dagegen zeigten eine gute Teamleistung und ließen den    Vorsprung nicht unter fünf Tore schrumpfen. Glauchau kam nicht mehr ins    Spiel. Leider schied der bis dahin beste Mann auf dem Feld, Jan    Jungandreas, nach 41 Minuten aus. Eine Zerrung bremste ihn.
Dennoch machten die Delitzscher weiter das Spiel. Gelegentliche Fehler im    Angriff, meist nach zu hektischem Abschluss, bestraften die Glauchauer    allerdings konsequent. Dass noch viel Arbeit vor Trainer Maltsev und seinen    Jungs liegt, zeigten die letzten drei Minuten. Die Partie war zwar längst    entschieden, denn nach 57 Minuten hieß es 29:22 für die Gäste, aber dann    wurde es vogelwild. Glauchau spielte jetzt mit einer offenen Deckung und    Concordia wollte mit aller Gewalt Tor Nummer 30 erzielen. Der Ball wurde    jedoch im Sekundentakt vertändelt und der schöne Sieben-Tore-Vorsprung    schmolz wie Schnee in der Sonne. Die Gastgeber kamen innerhalb von drei    Minuten zu fünf (!) Toren.
So stand am Ende nur ein relativ knapper, aber hochverdienter 29:27-Erfolg    für die Männer vom NHV zu Buche – nach einer Leistung, auf der sich    aufbauen lässt. Entwarnung kann trotzdem nicht gegeben werden, denn    stärkere Gegner werden die Mannschaft deutlich mehr fordern.
„Aber wir haben 40 Minuten lang wirklich guten Handball gespielt, uns an    die taktische Marschroute gehalten und geschlossen Glauchau zermürbt“,    resümierte Jan Jungandreas: „Das war ein gutes Spiel, auch wenn der Sieg    hätte höher ausfallen können. Jetzt liegt es an uns, die nächsten Wochen    zu nutzen, um dann mit neuer Kraft ins Jahr zu starten.“
der jetzt anstehenden vierwöchigen Pause besteht Gelegenheit zum    Luftholen. Am 6. Januar erwartet der NHV zu Hause den Tabellendritten HC    Elbflorenz II. Das letzte Spiel der Hinrunde wird ein echter Gradmesser.
Hartmut Sommerfeldt, Leipziger Volkszeitung vom 12.Dezember 2017
 
 
