Samstag, 26. Oktober 2019

NHV - HSG Freiberg 33:22 (14:10)

NHV fegt Freiberg aus der Halle

Für Jan Jungandreas steht fest: „Mannschaftliche Geschlossenheit, harte Arbeit, Einsatz und Kampf – das zeichnet Handball aus.“ All das wurde am Samstag, dem bundesweiten Tag des Handballs, in der Delitzscher Mehrzweckhalle geboten. Und dazu gab es den passenden Ausgang: Denn der von Jungandreas gemeinsam mit Maik Kroke betreute Oberligist NHV Concordia Delitzsch besiegte die HSG Freiberg haushoch 33:22 (14:10). Die Nordsachsen festigten so mit nunmehr 10:4 Punkten ihren dritten Tabellenplatz. Bei den Gästen, die die vergangene Spielzeit als Dritter beendeten, leuchtet nun die rote Laterne.
Vor der Begegnung hatten die Concorden mit vielen Aktionen wie Torwandwerfen und Live-Übertragungen der Länderspiele der Männer und Frauen gelockt. „Es war sehr voll“, freute sich Cheforganisator Christian Hornig über den Andrang. Der führte wohl auch dazu, dass bei der abendlichen Partie mit 430 Zuschauern ein neuer Saison-Heimrekord aufgestellt wurde.
Ob die Erfolge der beiden Nationalteams gegen Kroatien zu einer zusätzlichen Prise Motivation beim NHV führten, sei dahingestellt. Erkennbar waren die Delitzscher aber auf Wiedergutmachung aus. Die unnötige und überraschende 32:35-Schlappe vor zwei Wochen beim EHV Aue II nagte am Team. Besonders die Defensive war da schlecht. „Das war heute eine deutlich bessere Mannschaftsleistung als im Erzgebirge“, sagte Niklas Prautzsch, der gekonnt Regie führte und mit fünf Treffern Torgefahr ausstrahlte.
„Die Niederlage in Aue hat ins Handballherz getroffen“, gestand Schlussmann Marian Voigt. Auch die Torhüter hätten dort keine gute Leistung gebracht. „Heute wollten wir zeigen, dass wir ein Team sind, und das ist uns gelungen“, sagte der Keeper zufrieden. Er selbst trug mit 16 Paraden und einer Quote von 43 Prozent gehaltener Bälle entscheidend zum Erfolg bei. „Die ganze Mannschaft wollte gewinnen“, ergänzte Maximilian Amtsberg. Jungandreas war denn auch zufrieden. „Wir haben uns nach Aue im Training stark auf die Abwehrarbeit konzentriert, das haben wir heute wirklich gut geschafft“, resümierte er. Von einem „auch in dieser Höhe“ verdienten Delitzscher Sieg sprach Freibergs Spielertrainer Alexander Matschos.
Nach dem klaren Erfolg sah es in den ersten 23 Minuten nicht aus. Freiberg stand in der Abwehr sicher, brachte die Gastgeber mit schnellen Angriffen immer wieder in Verlegenheit und lag mit 10:9 vorn. Doch dann gab Moritz Brodowski mit seinem Ausgleichstreffer das Signal. Plötzlich griff die Defensive noch engagierter und aggressiver zu. Die HSG fand kein Gegenmittel und blieb bis zum Seitenwechsel fast acht Minuten ohne weiteres Tor. Nach der Pause setzte sich das vorherige Geschehen fort. Der NHV baute den Vorsprung auf 20:10 aus. Erst in der 38. Minute beendeten die Mittelsachsen die lange Flaute. Das Spiel war praktisch schon entschieden, souverän verteidigten die Concorden den Abstand und ließen sich auch von einer Manndeckung in der letzten Phase nicht beeindrucken. Eine Premiere feierte der NHV 17 Sekunden vor dem Abpfiff. Jan Derk Janßen setzte mit dem 33:22 den Schlusspunkt. Das war sein erster Treffer überhaupt für die Nordsachsen. Der 24-Jährige war zwar schon zur Saison 2018/19 verpflichtet worden, gab aber erst gestern sein Debüt. Der gebürtige Norddeutsche hat eine 20-monatige Leidenszeit mit zwei Kreuzbandrissen hinter sich „und wird jetzt Stück für Stück herangeführt“, so Jungandreas. „Das war ein super Gefühl“, freute sich Janßen über sein erstes Punktspiel für die Delitzscher. So rundete er für sich den bundesweiten Tag des Handballs ab.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 28.Oktober 2019

Sonntag, 13. Oktober 2019

EHV Aue II - NHV 35:32 (17:16)

Flinke Auer entwischen der Delitzscher Deckung

Diesen Sonntagsausflug hatten sich die Oberliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch mal ganz anders vorgestellt. Ausgerechnet bei Kellerkind EHV Aue II kassierte die Mannschaft des Trainerduos Maik Kroke/Jan Jungandreas die zweite Saisonniederlage. Nach einer ganz schwachen Defensivleistung hieß es am Ende 32:35 (16:17) aus Gästesicht.
Die Vorstellung mündete in einer wenig überraschenden Erkenntnis. "Wenn man 35 Gegentore bekommt, ist das einfach zu viel", befand Jungandreas und ergänzte: "Wir haben den Positionsangriff der Auer einfach nicht in den Griff bekommen. Da fehlte leider in vielen Bereichen etwas Konsequenz." Defensivspezialist Martin Müller hob außerdem hervor: "Normalerweise musst du mit 32 geworfenen Toren auswärts gewinnen. Meiner Meinung nach haben wir uns zu sehr das Spiel von Aue aufdrängen lassen. Das heißt für uns, in Zukunft wieder kompakter zu stehen und mit mehr Selbstvertrauen dem Gegner unser Spiel aufzuzwingen und nicht umgekehrt."
Dabei waren die Voraussetzungen für ein Auswärtsspiel eigentlich optimal. Der NHV-Fanclub hatte extra einen Bus für die Schlachtenbummler organisiert und sorgte für lautstarke Unterstützung von den Rängen. Aue ließ der Delitzscher Deckung keine Zeit zum Durchatmen und versuchte jeden Angriff schnell auszuspielen. Darauf fanden die Gäste im ganzen Spiel keine Antwort, offenbarten große Lücken, die die Hausherren immer wieder zu leichten Toren nutzten. Immerhin funktionierte der Angriff, so dass das Spiel in der ersten Halbzeit ausgeglichen gestaltet wurde.
Zur Pause lautete die Frage, ob die Jungs vom Lober sich steigern könnten und vor allem Aues Nico Schneider (am Ende satte 16 Tore) in den Griff bekommen würden. Doch während die Zweitliga-Reserve weiter munter traf, wurde die Fehlerquote auf der Delitzscher Seite immer höher und die Gastgeber konnten sich somit einen kleinen Vorsprung erarbeiten.
Aber aufgeben ist keine Option im Spiel des NHV. Die Gäste kämpften verbissen um jedes Tor, aber den Rückstand konnten sie nicht wirklich verkürzen, dafür war nicht nur die Abwehr zu löchrig, auch die Torhüter hatten nicht ihren besten Tag. Doch mit dem Mut der Verzweiflung gelang Delitzsch beim Stand von 28:27 tatsächlich der Anschlusstreffer. Die Fans hofften auf die Wende, aber die Hoffnung währte nur kurz. Neben einfachen Fehlern kamen jetzt auch noch unglückliche Schiedsrichter-Entscheidungen dazu und spätestens beim 33:27 war das Spiel zu Gunsten der Gastgeber entschieden. Am Ende konnte Delitzsch die Niederlage noch erträglich gestalten, was für den Kampfgeist der Mannschaft spricht.
Was aber auffällt, sind die Leistungsschwankungen, vor allem in der zweiten Halbzeit. Gegen Apolda war es auf Grund der hohen Führung noch verschmerzbar, aber in Plauen und in Aue führte dies zu vermeidbaren Niederlagen. Hier muss die Mannschaft einfach mehr Konstanz in ihr Spiel bringen.
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 15.Oktober 2019