Samstag, 18. Juni 2016

NHV holt "Schrankwand" Wendlandt

Mit ihrem jüngsten Neuzugang ist den Verantwortlichen des Oberliga-Aufsteigers NHV Concordia Delitzsch im wahrsten Sinne des Wortes ein Riesending gelungen. Denn mit dem 30-jährigen Oliver Wendlandt zieht sich ab sofort ein defensivstarker Kreisspieler das blau- weiße XXL-Trikot über, dessen 125 Kilogramm sich auf imposante 2,05 Meter verteilen. Doch der gebürtige Brandenburger weiß nicht nur durch seinen Körper zu beeindrucken, sondern hat auch handballerisch einiges vorzuweisen.
Bereits als 19-Jähriger schaffte er beim VfL Potsdam den Sprung in den Zweitliga-Kader. Nach weiteren zwei Jahren beim Zweitligisten TV Emsdetten folgte der Wechsel in die 3. Liga zum HSV Usedom, ehe es ihn 2011 nach Leipzig zum Drittligisten SG LVB verschlug, wo er bis zum Ende der Saison 2014/15 unter Vertrag stand. Dass es für ihn dort vor einem Jahr nicht weiterging, hat nicht zuletzt mit einem Kreuzbandriss zu tun, den Wendlandt sich im März 2014 zuzog und der ihn eine ganze Saison lang außer Gefecht setzte. Vor der Saison 2015/16 gab es dann lose Gespräche mit einem Dritt- und einem Viertligisten. Letztlich entschied sich Wendlandt aber für eine längere Handballpause, um den Fokus auf eine berufliche Neuorientierung zu richten. Der ausgebildete Bürokaufmann absolviert eine auf ein Jahr verkürzte Ausbildung zum zertifizierten Automobilkaufmann.
Beruflich bestens versorgt, will Wendlandt nun auch beim Handball wieder angreifen: „Ich habe in den vergangenen Monaten gemerkt, dass ich vom Handball einfach nicht loskomme.“ sagt Wendlandt. Da passte es perfekt, dass er über Kilian Kraft – einem sehr guten Freund aus Zweit- und Drittligazeiten – davon erfuhr, dass in Delitzsch ein Kreisläufer gesucht wird. Dann setzte er sich mit Axel Schüler und Wladimir Maltsev zusammen und man einigte sich schnell. „Schon beim ersten Training in Delitzsch habe ich gemerkt, dass das Kribbeln noch da ist und ich richtig Bock drauf habe. In der schweren ersten Oberliga- Saison will ich dem NHV bestmöglich helfen, das große Ziel Klassenerhalt zu schaffen.“
Auch Coach Wladimir Maltsev ist guter Dinge: „Ich bin sehr froh, dass wir einen Spieler wie Oli für den NHV gewinnen konnten. Er wird uns mit seiner Erfahrung und seiner enormen körperlichen Präsenz sehr helfen. Natürlich fehlt ihm wegen seiner langen Pause im Moment noch Spielpraxis, aber wir haben noch genügend Zeit bis zum Saisonstart. Beim Training sehe ich, dass seine Augen strahlen. Man merkt sofort, dass er unbedingt will und das ist die Hauptsache. Unser Mittelblock bekommt mit ihm eine echte Verstärkung.“
Mit dem nun vierten Neuzugang bei sieben Abgängen haben die Delitzscher eine weitere Lücke im Kader geschlossen. NHV-Chef Axel Schüler: „Wir haben noch zwei Plätze zu vergeben, darunter ein Linkshänder. Bis Mitte Juli soll der Kader stehen. Alles in allem denke ich, dass wir auf einem guten Weg sind und mit einem gesunden Optimismus in die schwere Oberliga-Saison gehen können.“ Die beginnt übrigens am ersten Septemberwochenende mit einem Auswärtsspiel beim HV Rot-Weiß Staßfurt.
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 18.Juni 2016

Montag, 6. Juni 2016

NHV Concordia Delitzsch - Hannuschke fliegt wieder ein

Oberliga-Aufsteiger verhandelt mit Sponsoren und Spielern

Nach dem geglückten Aufstieg in die Handball-Oberliga haben die "Macher" des NHV Concordia Delitzsch alle Hände voll zu tun. Mit der Verpflichtung von Trainer Wladimir Maltsev war schon frühzeitig ein Coup geglückt. Außerdem wird an einem schlagkräftigen Team gebastelt. Die Rückkehr von Daniel Hannuschke ist ein wichtiger Erfolg bei der Kader-Zusammenstellung. Den Schwung des Aufstieges nutzt der Verein außerdem dazu, den Sponsoren-Pool zu vergrößern und mit bisherigen Partnern "aufzustocken".
Nach den Abgängen der letztjährigen Stammspieler Marcel Ulrich (Karriereende) und Thomas Grafe (wechselt mit drei weiteren Akteuren nach Döbeln) stand der NHV Concordia am Ende der erfolgreichsten Saison der (noch jungen) Vereinsgeschichte auf einmal ohne gelernte Kreisspieler da. Seither rotierten die Verantwortlichen rund um NHV-Boss Axel Schüler, um diese und andere Lücken zu schließen.
Nach den Verpflichtungen von Daniel Sowada (19) und Jonas Meiner (20) ist nun Neuzugang Nummer 3 unter Dach und Fach. Hannuschke ist in Delitzsch ein altern Bekannter. Der 28-Jährige Jungvater stand bis vor einem guten halben Jahr schon einmal in Diensten des NHV, wurde vom damaligen Coach Michael Schneider jedoch Spiel um Spiel ignoriert und "flüchtete" schließlich nach dem 5.Spieltag Ende Oktober in die Sachsen-Anhalt-Liga zum damals schwer abstiegsbedrohten Landsberger HV, beim dem er zuvor schon einige Jahre gespielt hatte, das letzte Jahr davon als Kapitän. Mit Hannuschke im Kader starteten die Landsberger dann ein beeindruckende Siegesserie und schafften es schließlich in der Endabrechnung noch auf einen starken vierten Platz. "Bereits während der Vorbereitungsphase zur letzten Saison hatte ich das Gefühl, dass die Trainingsleistungen nicht der entscheidende Faktor für die Einsatzzeiten in den Spielen waren. Mein Wechsel nach Landsberg war in dieser Situation ein konsequenter und richtiger Schritt. Nun aber freue ich mich sehr darauf, mit Delitzsch in der Mitteldeutschen Oberliga anzugreifen", so Hannuschke.
Auch NHV-Coach Wladimir Maltsev ist erleichtert, eine weitere Lücke in seinem Kader geschlossen zu haben. "Durch die Abgänge von Ulrich und Grafe haben wir unseren kompletten Mittelblock verloren. Mit Daniel Hannuschke habe ich selbst schon gespielt und ich bin überzeugt, dass er unser Zentrum mit seinen fast zwei Metern gut zumachen kann. Sollten wir noch so einen Spieler finden, werden wir eine gute 6:0-Abwehr spielen können", so Maltsev. Und tatsächlich hat der NHV bereits einen weiteren Kreisspieler an der Angel.
Der Zwei-Meter-Mann hat den Delitzschern bereits zugesagt, ist im besten Handball-Alter und verfügt über reichlich Zweitliga- und Drittliga-Erfahrung. Was noch fehlt, ist ein Probetraining. Eine Entscheidung bis Mitte des Monats erscheint realistisch, bis dahin werden auch intensiv weitere Gespräche mit interessanten Akteuren geführt - das "Spieler-Karussell" dreht sich.
Torsten Teichert / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 4.Juni 2016