Samstag, 27. Oktober 2012

SG DHfK / NHV - Zwönitzer HSV 30:27 (17:11)

Spielgemeinschaft zementiert zweiten Platz ohne Glanz

Hauptsache gewonnen: Die SG DHfK/NHV Delitzsch hat am Sonnabend den Zwönitzer HSV 30:27 (17:11) bezwungen. Damit festigte die Mannschaft von Trainer Michael Schneider Tabellenplatz zwei in der Handball- Sachsenliga und reist kommendes Wochenende mit fünf Siegen in Serie zum Spitzenspiel nach Plauen.
20 Minuten lang lernten die Gäste aus dem Tabellenkeller die Bedeutung des Wortes "Hausherren" kennen - und lagen bereits 7:16 zurück. Die SG dominierte und demontierte den unterlegenen Gegner nach Strich und Faden. Doch plötzlich riss der Spielfaden. "Wir haben sehr gut angefangen, aber danach das Handballspielen eingestellt", befand Schneider. "Ich kann mir nicht erklären, was dann passiert ist." Welche Gedanken auch immer im Großhirn der Seinen schlummerten, irgendwie kamen sie von ihrer Linie ab.
Wirklich Angst musste man angesichts der harmlosen Zwönitzer aber trotzdem zu keiner Zeit haben. Hätten die Gastgeber ihre Chancen konsequent genutzt, wäre der Sieg wohl deutlich höher ausgefallen. So mussten in der Schlussphase Oliver Krechel und Max Neuhäuer im SG- Kasten noch zwei Konter entschärfen, um dem HSV auch den letzten Hoffungs-Zahn zu ziehen. "Es wurde zwar nicht wirklich richtig eng, aber ich hab mich trotzdem über die Art und Weise geärgert", sagte Schneider.
Womöglich lassen sich 40 eher schwache Minuten auch mit den nachlassenden Kräften erklären. Schließlich konnten die Eckpfeiler Marcel Ulrich, Matthias Junknat und Jacob Schlichter in der vergangenen Woche nur eingeschränkt trainieren, rangen folglich im bekanntermaßen sehr physischen Delitzscher Spiel recht bald nach Luft. Seinen Kapitän und Spielmacher hob der Coach anschließend dennoch heraus: "Juki hat unter Schmerzen als einer der wenigen sehr gut und konstant gespielt. Jetzt müssen wir abwarten, ob das Spiel nicht zu früh für ihn kam."
Der Trainer ist nicht ohne Grund besorgt, schließlich erwartet die SG nächste Woche das absolute Topspiel beim bisher ungeschlagenen Ligaprimus Einheit Plauen. Da muss wohl eine bessere Leistung her als am Sonnabend, wenn die Einheit entzweit werden soll. Schneider gewinnt der anstehenden Partie der Sachsenliga-Giganten aber auch Positives ab: "Da sind wir mal nicht der Favorit." Das war gegen die tief im Abstiegs-Schlamassel steckenden Zwönitzer anders.

Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 29.Oktober 2012

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Samstag, 20. Oktober 2012

SG DHfK / NHV - SC Riesa 29:22 (17:11)

Helden aus der zweiten Reihe

Während der "große Bruder" SC DHfK Leipzig in Liga zwei schwächelt, schippert die SG DHfK/NHV Delitzsch auf einer Welle des Erfolgs. Am Sonnabend fiedelte das Team von Trainer Michael Schneider den bedauernswerten Tabellenvorletzten SC Riesa mit 29:22 (17:11) ab.
Verdienter Lohn: Platz zwei in der Sachsenliga, gepaart mit der Erkenntnis, dass die wirklich starken Gegner erst noch kommen. Ob Delitzschs Defensiv-Spezi Christian Bräuer sich wohl daran erinnern kann, wann ihm das letzte Mal fünf Treffer gelangen? An der Schießbude vielleicht? Jedenfalls dürfte die Partie gegen Riesa für ihn und seine Kollegen, die sonst im zweiten Glied stehen beziehungsweise die Drecksarbeit verrichten, eine wunderbare Abwechslung gewesen sein. Himmlisch, wie Bräuer nach jedem seiner Tore förmlich ausflippte. Da passte es blendend, dass der 31-Jährige auch den Schlusspunkt setzte. "Ich denke, ihm tut das sehr gut, es ist nicht immer leicht für ihn. Er hat mit sehr viel Geduld auf diese Chance gewartet und nachgewiesen, dass er da ist, wenn man ihn braucht", sagte Schneider. Das galt auch für den enorm spielwitzigen A-Junior Patrick Baum sowie Frank Bönke und Nico Ludwig. Wobei Letzterer zunächst etwas übermotiviert wirkte, nach einer obligatorischen Zweiminutenstrafe aber sichtlich abgekühlter zu Werke ging.
Cool wie ein Bündel Eiswürfel präsentierte sich auch Junioren- Weltmeister Oliver Krechel, der bei seiner Premiere im SG-Kasten hervorragend hielt und wohl auch künftig die Nummer eins sein wird. Zumindest solange bis DHfK-Trainer Uwe Jungandreas ihn wieder zurück nach Leipzig delegiert. Krechels kurzfristige Abgabe nach Delitzsch führte am Lober zu einem erstaunlichen Luxus. Gleich vier Torhüter standen Michael Schneider am Sonnabend zur Verfügung. Zum derzeit fehlenden halblinken Rückraum-Spieler soll jedoch keiner von ihnen umgeschult werden. "Das wird sich schon ganz natürlich regulieren", sagt Schneider. Heißt übersetzt: Der ein oder andere Keeper rutscht wohl in die Verbandsliga-Reserve.
Die Geschichte der Partie selbst ist schnell erzählt. Lediglich in der Anfangsphase hatten die Hausherren leichte Probleme, zogen dann aber von 3:3 auf 8:3 davon. Riesa sah fortan nur noch die Delitzscher Rücklichter. "Nach fünf Minuten haben wir ins Spiel gefunden und unsere Chancen genutzt. Ich denke, zur Halbzeit war das Ding gegessen", sagte Jan Jungandreas. Das sah wohl auch sein Trainer so, der fröhlich rotierte und seinen Helden aus der zweiten Reihe reichlich Einsatzzeit gab. Kreisläufer Marcel Ulrich probte im zweiten Durchgang schon mal den Rückzug aufs Altenteil, blieb komplett auf der Bank. Auch Jacob Schlichter wurde "Opfer" von Schneiders rigidem Schonungskurs, obwohl er sicher noch gern die ein oder andere Bude gemacht hätte. Kollege Jungandreas sprang seinem etwas zerknirschten Konterpart zur Seite: "Klar, wollen wir beide immer Tore werfen, aber vor allen Dingen soll die Mannschaft Erfolg haben."
Nach dem Schlusspfiff stand das NHV-Führungsduo Kai Emanuel und Steffen Menzel beseelt beieinander, gab sich ganz dem Glück des Augenblicks hin. "Das war einfach nur schöner Handball", sinnierte Emanuel. Gegen einen allerdings limitierten Gegner und mit einigen, am Ende verzeihlichen, Unkonzentriertheiten im Abschluss. Nur bei Neuzugang Marcus Leuendorf flutscht es noch nicht so recht. Womöglich hebt er sich den Dauerfeuer-Modus für die Topspiele auf. In zwei Wochen geht's zum ungeschlagenen Tabellenführer Einheit Plauen. Spätestens bis dahin sollte der Wurfarm justiert sein.

Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 22.Oktober 2012

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Sonntag, 14. Oktober 2012

Neudorf/Döbeln - SG DHfK / NHV 26:32 (14:16)

Doppelt und dreifach

Die Sachsenliga-Handballer der SG DHfK/NHV Delitzsch haben am Sonntagabend den dritten Sieg in Serie gefeiert. Sie gewannen bei der HSG Neudorf/Döbeln mit 32:26 (16:14) und sprangen auf Tabellenplatz vier. Gehörigen Anteil am Erfolg hatte abermals ein alter Bekannter. Bei Zweitligist DHfK Leipzig schmort Martin Müller gemeinhin auf der Bank, bei der SG hingegen brennt er lichterloh, schenkte Neudorf/Döbeln sieben Mal ein. Vor zwei Wochen in Aue waren es gar neun Buden. Und falls Ihnen der Name Martin Müller bekannt vorkommen sollte, liegt das nicht allein an der Häufigkeit desselben. Nein, der Rückraumschütze stand zwischen 2007 und 2010 für die gute, alte Delitzscher Concordia auf dem Parkett.
Und damit er sich an alter Wirkungsstätte nicht so einsam fühlte, begleiteten ihn die DHfK-Kollegen Lukas Binder (der ebenfalls siebenfach zuschlug) und Torhüter Michal Galia. SG-Trainer Michael Schneider freute sich selbstverständlich über die Unterstützung, aber auch noch über etwas anderes. "Natürlich haben uns die drei sehr weitergeholfen. Mit den drei Siegen haben die Jungs außerdem Selbstvertrauen zurückgewonnen. Das sind Bausteine, auf die wir aufbauen können."
Allerdings dauerte es etwas, bis sich die Herren zurechtfanden. Bis zur 25. Minute hielten die Gastgeber die Partie offen. "Speziell Michal Galia und die Abwehr mussten sich erst einspielen", sagte Schneider. Doch spätestens mit Beginn der zweiten Hälfte war von Abstimmungsproblemen kaum noch etwas zu spüren. Neudorf/Döbeln wirkte zunehmend hilflos, lag nach 48 Minuten scheinbar aussichtslos mit 19:27 zurück. Zwar arbeitete sich die HSG wegen einiger Delitzscher Nachlässigkeiten noch einmal auf drei Tore heran, doch gefährlich wurden sie den Loberstädtern nicht mehr.
"Wir haben das heute nicht spielerisch, sondern durch Athletik und individuelle Klasse gelöst", befand Schneider. Ist auch irgendwie logisch, da das DHfK-Trio nicht mit der Sachsenliga-Truppe trainiert. Überbewerten wird den Sieg beim noch punktlosen Tabellen-Schlusslicht ohnehin keiner. Dafür konnte Schneider dank der Dreifach-Hilfe einige Leistungsträger für kommende Aufgaben schonen. Denn wann er wieder mit Hilfe der DHfK rechnen kann, entscheidet deren Trainer Uwe Jungandreas jedes Wochenende aufs Neue. Mal sehen, wie es am Sonnabend aussieht, wenn die SG in der Beckerhalle, 19.30 Uhr, den SC Riesa empfängt.

Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 16.Oktober 2012