Samstag, 28. Januar 2017

HC Glauchau/Meerane - NHV 22:24 (13:14)

NHV Concordia feiert mit seinen Fans: Sieg in Glauchau

Dritter Sieg in diesem Jahr. Glauchau Die Handballer des NHV Concordia Delitzsch haben in der Oberliga Fahrt aufgenommen. Auch das dritte Spiel in diesem Jahr konnte trotz enormer Personalsorgen gewonnen werden Beim HC Glauchau/ Meerane gelang ein 24:22 (14:13)-Erfolg.
„Ein cooler Sieg. Es war ein großer Kampf. Schön war es sicher nicht, aber das ist auch egal“, sagte NHV-Kapitän Jan Jungandreas: „Jeder zerreißt sich gerade und unterstützt den anderen. Auch heute hätte das Spiel wieder kippen können, aber wir haben uns zusammen aus Schwächephasen herausgekämpft und am Ende, so denke ich, verdient gewonnen.“
Lediglich zwei Auswechselspieler standen Trainer Wladimir Maltsev noch zur Verfügung. Aber wie die Mannschaft diese schwierige Situation zurzeit bewältigt, das ist einfach nur phänomenal. Glauchau wollte durch eine aggressive Abwehrarbeit – bei dem der Gegner auch mal spürt, dass da eine Deckung steht – das Spiel gewinnen. Dabei übertrieben es die Gastgeber in der einen oder anderen Situation, was die Schiedsrichter aber auch konsequent bestraften. Delitzsch dagegen wusste auch ohne Fouls, wie man eine Abwehr stellt und legte damit den Grundstein für den so wichtigen Auswärtssieg.
der ersten Halbzeit konnte sich keine Mannschaft absetzen und die Führung wechselte mehrmals hin und her. Die Gastgeber hatten dabei auch in der Anfangsphase das Glück auf ihrer Seite, denn obwohl Gabor Pulay immer wieder am Ball dran war, flutschte dieser doch noch ins Tor. In der Folge wechselte Wladimir Maltsev den Torhüter und das war dann auch eine gute Entscheidung, denn Max Neuhäuser wuchs über sich hinaus. Und da Delitzsch auch in den schwierigen Situationen sich nicht verunsichern ließ, war die Pausenführung mehr als verdient. Delitzsch kam mit breiter Brust zur zweiten Halbzeit aufs Parkett und stellte in der Deckung ein wahres Bollwerk auf. Die Gastgeber wussten überhaupt nicht mehr, wie sie dieses überwinden sollen. Immer wieder war irgendein Körperteil im Weg und wenn doch mal ein Ball durchkam, stand ja noch Max Neuhäuser im Gehäuse.
Im Angriff dagegen wurden reihenweise beste Möglichkeiten ausgelassen. Anstatt in dieser Phase den Sack zuzumachen und sich entscheidend abzusetzen, hielte der Gast die Glauchauer im Spiel. Dies lag am nun wirklich stark haltenden Torhüter der Gastgeber. Aber auch das brachte Delitzsch nicht aus dem Konzept. Es wurde nun um jeden Ball, um jedes Tor gekämpft. Bezeichnend hierbei beispielsweise die Szene, als zwei Delitzscher einen Konter der Gastgeber fair unterbanden und sich den Ball zurück erkämpften. Während Delitzsch sich auf sein Spiel konzentrierte, wurde auf der anderen Seite jeder Pfiff der Schiedsrichter kommentiert und hinterfragt.
Dass es in der Schlussphase noch einmal spannend wurde, lag auch daran, dass Lucas Mittag verletzungsbedingt ausfiel. Eine weitere Verletzung wäre dann eigentlich nicht mehr zu verkraften. Es heißt also Daumendrücken, dass er bald wieder fit ist. Mit dem letzten verwandelten Siebenmeter durch Jan Jungandreas war dann der verdiente Auswärtssieg in Sack und Tüten.
Am nächsten Samstag kommt dann mit Burgenland ein starker Gegner nach Delitzsch. Die Mannschaft benötigt da natürlich auch jede Unterstützung von den Rängen. Mit den enthusiastischen Fans auf den Rängen kann auch dieses Team in die Knie gezwungen werden. Ex-Vorstandsmitglied Sören Raab hatte diesmal als Co-Trainer auf der Bank Platz genommen und kommentierte anschließend: „Was für ein Spiel! Ich bin überglücklich, aber auch fix und fertig. Unsere Männer wollten die Siegesserie unbedingt fortsetzen, haben gekämpft und sind belohnt worden.“
Sven Sauerbrey, Leipziger Volkszeitung vom 30.Januar 2017

Samstag, 21. Januar 2017

NHV - HV Rot-Weiß Staßfurt 30:21 (15:11)

Fast wie in glorreichen Zeiten

Langgediente Handball-Fans in Delitzsch fühlten sich ein wenig in gute alte Zeiten zurückversetzt. Da stand Christian Hornig (39) auf dem Mannschaftsbogen der Oberliga-Partie gegen den HV Rot-Weiß Staßfurt. Mit Wladimir Maltsev (46) hielt sich ein zweiter ehemaliger Erfolgsspieler bereit für den Einsatz. Und Axel Schüler, Präsident des NHV Concordia, war als Mannschaftsverantwortlicher mit aufgeführt. Alles geschuldet der personellen Engpasssituation.
Die ohnehin schon knappe Spielerdecke war durch die Verletzungen von Patrick Baum, Niklas Prautzsch und Felix Randt deutlich kürzer geworden. „Ich spiele nur im Notfall“, kündigte Trainer Maltsev an. „Meine Einwechslung war nicht nötig“, sagte nach Abpfiff ein strahlender Hornig, der ansonsten die Geschäftsstelle des Vereins leitet. Der Oldie-Einsatz war nicht nötig, denn die Gastgeber fegten den Gegner aus dem Salzlandkreis deutlich mit 30:21 (15:11) aus der mit geschätzt 300 Zuschauern gefüllten Halle. Die Nordsachsen holten sich damit im zweiten Heimspiel in Folge den zweiten doppelten Punktgewinn. Im Kampf um den Klassenerhalt haben die Delitzscher mit nun 13:17 Punkten wichtigen Boden gut gemacht.
Die Gäste hielten nur in den ersten zehn Minuten einigermaßen mit. Sie gingen mit 1:0 in Führung und kämpften sich in der zehnten Minuten auf ein 4:4-Unentschieden zurück. Danach hatten die Rot-Weißen aber weitgehend ihr Pulver verschossen. „Delitzsch war vom Anpfiff weg in allen Belangen überlegen“, musste Staßfurt-Trainer Uwe Werkmeister zugeben. Und tatsächlich: Die Heimmannschaft zeigte eine konzentrierte Leistung, ließ sich vom anfänglichen Rückstand nicht verunsichern und präsentierte sich vor allem äußerst zweikampfstark. Beispielhaft dafür stand eine Szene, in der Jan Jungandreas im Liegen einen schon verloren geglaubten Ball zurückholte und vom Boden aus zu Malte Unkell passte, der frei vor dem zuletzt hochgelobten Gäste-Keeper Bilal Shagluf souverän das 6:4 erzielte.
Das war so etwas wie der Startschuss zu einer gekonnten Offensive. Delitzsch zog das Tempo an, ließ im Angriff Ball und Spieler laufen. Die Angreifer warteten, wenn erforderlich, geduldig, bis sich eine Lücke in der Gäste-Abwehr auftat und nutzten diese Gelegenheiten dann eiskalt. Selbst in Unterzahl – Oliver Wendlandt war nach einem Foul für zwei Minuten vom Parkett gestellt worden – verloren die Concorden den Faden nicht. Danny Trodler erhöhte auf 14:10 und netzte mit dem Pausenpfiff zum 15:11 ein.
Nach dem Wechsel wurde das Spiel der Gastgeber noch überlegener. Staßfurt fand in der Abwehr kein legales Gegenmittel gegen die Angriffswucht des NHV, kassierte mehrere Zeitstrafen hintereinander und verzweifelte in der Offensive an der von Wendlandt glänzend organisierten Deckung. Ein ums andere Mal wurden Würfe abgeblockt. Torjäger Sebastian Retting wurde völlig aus dem Spiel genommen, traf lediglich bei Strafwürfen. „In der Abwehr waren wir sehr aggressiv“, kommentierte Jungandreas. „Das war Gold wert“, ergänzte der starke Kreisspieler Clemens Schlegel, der sich im Angriff immer wieder geschickt freilief, angespielt wurde und sieben Tore erzielte. „Die Pässe kamen heute perfekt“, so der 26-Jährige, der auch Trainer und Ersatzspieler Maltsev lobte: „Er hat uns perfekt auf den Gegner eingestellt“. Ein verdientes Lob kassierte Torhüter Gabor Pulay von Jungandreas. „Er war herausragend.“ Der 46-jährige Routinier entschärfte 16 Würfe der Staßfurter, kam so auf eine überragende Quote von 43 Prozent gehaltener Bälle und war einer der Garanten, dass die Revanche für die 26:27- Hinspielniederlage glückte.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 23.Januar 2017

Samstag, 14. Januar 2017

NHV - HSV 1990 Apolda 28:24 (19:13)

Ein bittersüßer Sieg zum Start ins neue Jahr

Freude und Trauer liegen bekanntlich ähnlich eng beisammen wie Pech und Schwefel. Und so war auch der 28:24-Erfolg des NHV Concordia Delitzsch am Sonnabend gegen den HSV Apolda teuer erkauft. Der im Abstiegskampf der Handball-Oberliga überlebenswichtige Sieg kostete die Hausherren Niklaus Prautzsch, der sich eine schwere Verletzung zuzog und womöglich für den Rest der Saison ausfällt.
Wenden wir uns den schönen Seiten dieses Handballabends zu. Vor etwa 500 Zuschauern in der Mehrzweckhalle brannten die Concorden nach sechs sieglosen Partien darauf, endlich wieder zu punkten und beeindruckten ihren Trainer Wladimir Maltsev, der anschließend beglückt feststellte: „Ein großes Kompliment an die Jungs. Sie haben schon in der Vorbereitung alles gegeben und waren mit der nötigen Ernsthaftigkeit dabei. Taktisch wurde alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten.“
In den Anfangsminuten merkte man freilich beiden Mannschaften die große Nervosität an – schließlich stehen beide auf Abstiegsplätzen. Als die Hausherren ihre Aufregung abgelegt hatten, übernahmen sie recht schnell das Kommando. Aus einer felsenfesten Deckung heraus zeigte der NHV sehenswerte Angriffe und schloss konzentriert ab. Apolda versuchte darauf mit wechselnden Abwehrformationen zu reagieren. Doch auch davon ließen sich die Delitzscher nicht aus dem Konzept bringen, was in einigen Spielen zuvor noch eine große Schwäche des Teams war. Die Gäste versuchten auch offensiv alles, ersetzen gar den Torhüter durch einen siebten Feldspieler. Was den Druck erhöhen sollte, schlug ins Gegenteil um. Concordia-Schlussmann Gabor Pulay und Rückraumschütze Danny Trodler trafen ins verwaiste Tor.
Mit der klaren Führung im Rücken schonte Maltsev im zweiten Durchgang einige seiner Stammkräfte und die Thüringer versuchten ins Spiel zurückzukommen. In den ersten zehn Minuten nach dem Wechsel gelang dem NHV nur ein Treffer. Immerhin hielt die eigene Defensive weiterhin stand, so dass Apolda den Rückstand nie gefährlich verkürzen konnte. „Wir sind diesmal nicht unruhig geworden. Selbst in Stresssituationen haben wir uns nicht aus dem Konzept bringen lassen und uns immer wieder auf unsere Stärken besonnen“, befand Kapitän Jan Jungandreas. Weil es sportlich so gut lief, war die Verletzung von Niklas Prautzsch umso bitterer. Der 20-Jährige ging nach einem unglücklichen Zusammenprall zu Boden – Verdacht auf Kreuzbandriss im linken Knie. Sollte sich diese Diagnose bewahrheiten fällt Prautzsch mindestens ein halbes Jahr aus und würde Delitzsch im Kampf um den Klassenerhalt fehlen. „Die schwere Verletzung von Niklas tut mir für ihn persönlich sehr leid. Für die Mannschaft ist das natürlich eine große Schwächung. Wir werden nun noch enger zusammenrücken müssen, um seinen Ausfall zu kompensieren“, sagte Maltsev. Ob der NHV mit seinem ohnehin dünnen Kader wird bestehen können, dürfte sich bereits am kommenden Wochenende zeigen. Dann empfängt das Team mit Staßfurt einen weiteren unmittelbaren Konkurrenten.
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 16.Januar 2017