Samstag, 19. Dezember 2015

LHV Hoyerswerda - NHV 29:28 (17:12)

Unruhige Weihnachten

Den Mannen des NHV Concordia Delitzsch steht ein mutmaßlich unruhiges Weihnachtsfest ins Haus. Die Mannschaft von Trainer Michael Schneider verlor am Sonnabend 28:29 (12:17) beim LHV Hoyerswerda und verpasste den Sprung zurück an die Tabellenspitze der Handball-Sachsenliga. Nach der zweiten Niederlage am Stück beträgt der Rückstand auf Primus Radeburg zwei Punkte. Dort gastiert der NHV übrigens zum Start ins neue Handball-Jahr am 9. Januar.
Mit einem Auftritt wie in Hoyerswerda dürfte es aber gegen jeden Gegner schwer werden. Auch wenn Michael Schneider anschließend „vom besten Sachsenliga-Spiel, das ich in dieser Saison gesehen habe“, schwärmte. Christian Hornig war dagegen pappesatt, kritisierte das Team ungewöhnlich scharf: „Da wird lieber der Fehler beim Nachbarn gesucht, anstatt sich selbst kritisch zu hinterfragen“, sagte der Concordia-Teammanager und ergänzte: „Wir nehmen uns Würfe, die völlig unvorbereitet sind und die jede taktische Disziplin vermissen lassen.“
Allerdings standen die Zeichen schon vorm Anpfiff denkbar ungünstig. Es fehlten der langzeitverletzte Jan Jungandreas, Kapitän Ivo Doberenz, Marcus Leuendorf, Matthias Strehle und Clemens Liebezeit. Zu allem Überfluss standen Torhüter Gábor Pulay und Marcel Ulrich im Stau und konnten erst Mitte der ersten Halbzeit eingreifen. Angesichts dieser suboptimalen Voraussetzungen fanden die Gäste recht gut in die Partie, führten anfangs sogar 3:1. Doch anschließend lief so gut wie gar nichts mehr zusammen. In der Defensive packten die Delitzscher nur zaghaft zu. Hoyerswerda bedankte sich mit einfachen Toren. Speziell Riese Lukasz Stodtko konnte machen, was er wollte. „Wir haben im Abwehrverbund viel zu passiv agiert. Wir mussten uns jedes Tor hart erarbeiten und haben es Hoyerswerda durch unser Abwehrspiel viel zu einfach gemacht“, sagte Delitzschs Co-Trainer Martin Möhle. Der Rückstand wuchs bis zur Pause auf 12:17 an – und diesen Rucksack schleppten die Concorden bis in die Schlussphase der Partie mit sich herum. Die Hausherren hatten keine Mühe, den Vorsprung zu verwalten, da auch die Torhüter des NHV einfach nicht ins Spiel fanden. Erst ab Mitte der zweiten Halbzeit war die Aggressivität in der Abwehr auf Normalniveau. Auch wenn im Angriff nicht alles klappte oder der Pfosten mehrfach im Wege stand, kam Delitzsch nun Tor um Tor heran. Aus einem 23:28 in der 54. Minute war 15 Sekunden vor Schluss ein28:29 geworden. Und das Beste: Die Gästen hatten sogar noch einmal den Ball. Doch die Schiedsrichter pfiffen sonderbarerweise ein Stürmerfoul und entschieden damit die Partie. Die Delitzscher waren außer sich. Danny Trodler und Ivo Doberenz stürzten auf den Unparteiischen zu, mussten von Michael Schneider zurückgehalten werden. Die Aufregung half ohnehin nichts. Ihren Pfiff nahmen die Referees nicht zurück. Das Spiel hatten die Delitzscher sowieso vorher vergeigt. Auch wenn Martin Möhle fand: „Schlussendlich stehen wir mit einer sehr bitteren Niederlage da.“ Dass es überhaupt so eng wurde, lag aber nicht an den Schiedsrichtern, sondern am lange Zeit viel zu pomadigen Spiel der Concorden.
Johannes David/Sven Sauerbrey, Leipziger Volkszeitung vom 21.Dezember 2015

Sonntag, 13. Dezember 2015

SV Koweg Görlitz - NHV 26:25 (16:11)

NHV bekommt an der Grenze Grenzen aufgezeigt

Die Reise in die östlichste Stadt Deutschlands ging für die Delitzscher am Sonntag im sechsten Jahr schon zum fünften Mal gehörig in die Turnhose. In einem Spiel mit miserabler erster und – vor allem kämpferisch – starker zweiter Hälfte verloren die Loberstädter am 10. Spieltag der Sachsenliga beim SV Koweg Görlitz mit 25:26 (11:16). Durch die erste Saisonniederlage müssen sich die Delitzscher in der Tabelle nun einstweilen hinter dem an diesem Wochenende spielfreien TSV 1862 Radeburg einsortieren, können aber schon am kommenden Wochenende mit einem Sieg im Nachholspiel gegen Hoyerswerda den Platz an der Sonne zurückerobern.
Unter den neugierigen Augen des nach Verlustpunkten ärgsten Aufstiegskonkurrenten Radeburg zeigte sich bereits in den ersten Spielminuten, dass die aus einer aggressiven 6:0-Deckung aufspielende Koweg-Sieben unbedingt beide Punkte daheim behalten wollte. Im Gegensatz dazu gelang es dem vermeintlichen Favoriten aus der Loberstadt in der 1. Halbzeit weder im Angriff noch in der Abwehr auch nur einigermaßen Normalform zu erreichen. Der Ball lief nicht wie gewohnt durch die Delitzscher Reihen, wodurch das Angriffsspiel der Gäste ein ums andere Mal ins Stocken geriet. Dies wiederum führte dazu, dass sich die Concorden immer wieder in Einzelaktionen aufrieben, was in Mannschaftssportarten wie Handball traditionell keine gute Idee ist. Das wohl größte Manko in der ersten Hälfte war das Rückzugsverhalten – 8 von 15 Toren aus dem Feld erzielte Görlitz aus der 1. und 2. Welle oder über die schnelle Mitte. Da nützte es auch wenig, dass die Concorden den Gastgeber zumindest im Positionsangriff relativ gut im Griff hatten. Zu allem Übel konnten diesmal – ganz im Gegensatz zu den vorherigen Partien – auch die Torhüter Gabor Pulay und Max Neuhäuser keine Glanzpunkte setzen. Als es dann in den letzten Minuten vor dem Halbzeitpfiff auch noch einige überhastete Abschlüsse auf den Spielberichtsbogen des eifrig mitschreibenden Delitzscher Co-Trainers Martin Möhle schafften, war die Pausensirene fast schon eine kleine Erlösung.
Die Kabinenansprache des Delitzscher Cheftrainers Michael Schneider wird es wohl in sich gehabt haben, denn obwohl sich der Rückstand zunächst sogar noch auf 11:17 erhöhte, zeigten die Concorden nun ein deutlich verbessertes Rückzugsverhalten  und gingen im Abwehrverbund  endlich mit der nötigen Aggressivität zu Werke. Und tatsächlich, eine Viertelstunde vor Schluss war der Anschluss geschafft. Dank eines Doppelschlags von NHV-Routinier Marcel Ulrich führte Görlitz auf einmal nur noch 20:19. Doch so sehr sich die Delitzscher auch mühten, der Ausgleich wollte einfach nicht gelingen. Zwar konnte sich nun auch Gabor Pulay im NHV-Tor immer wieder mit schönen Paraden auszeichnen. Bedauerlicherweise landeten die Abpraller jedoch mit schöner Regelmäßigkeit beim Gegner, der diese Einladung dankbar annahm. Dazu gesellten sich Schiedsrichterentscheidungen, bei denen das Prädikat „merkwürdig“ noch geschmeichelt erscheint. Trotz allem müssen sich die Delitzscher den Vorwurf gefallen lassen, nicht wenigstens einen Punkt mitgenommen zu haben, denn Möglichkeiten gab es zur Genüge. Da passt es ins Bild dieses gebrauchten Tages, dass das letzte Delitzscher Tor – der vermeintliche Ausgleich – von den Neugersdorfer Schiedsrichtern zurückgepfiffen wurde, so dass die Hausherren den 26:25-Erfolg knapp über die Zeit retteten.
Der erkennbar konsternierte Delitzscher Co-Trainer Martin Möhle hatte anschließend Mühe, ein sachliches Fazit zu formulieren: „Ich bin sehr enttäuscht. Mit der ersten Hälfte können wir absolut nicht zufrieden sein. Sowohl im Angriff als auch in der Abwehr haben wir weit unter unseren Möglichkeiten gespielt. Kämpferisch gut war die 2. Halbzeit. Da hat sich jeder zerrissen und wir konnten den Rückstand fast noch aufholen. Leider sind wir häufig an den gerissenen Lücken im Görlitzer Abwehrverbund vorbeigelaufen und haben die falsche Wurfentscheidung getroffen.“ Auch der mit Schulterverletzung bis zum Saisonende ausfallende NHV-Torjäger Jan Jungandreas war untröstlich: „Da kämpfen wir uns nach einem 6-Tore-Rückstand noch einmal ran und bringen uns dann um die Belohnung.“ Dass es zur Stellenbeschreibung eines guten Trainers gehört, seine Schäfchen auch nach bitteren Niederlagen wieder aufzubauen, weiß auch Martin Möhle: „Letztendlich geht durch die Niederlage die Welt nicht unter. Wir müssen nun die Ruhe bewahren, die entsprechenden Lehren ziehen und nächste Woche in Hoyerswerda eine angemessene Reaktion zeigen.“

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Saisonaus für Concordias Tormaschine

Die Anhänger des Delitzscher Handballs müssen nun sehr tapfer sein. Denn nach einer eingehenden Untersuchung im Delitzscher Kreiskrankenhaus steht seit Montagnachmittag fest, dass die rechte Schulter des Delitzscher Torschützen vom Dienst Jan Jungandreas am Samstag beim Sieg gegen den HC Elbflorenz den befürchtet schweren Schaden davongetragen hat und Jungandreas mit hoher Wahrscheinlichkeit in dieser Saison nicht mehr für den NHV auflaufen wird. Bereits am Dienstag wurde der Delitzscher an der Sportklinik Halle von Dr. Martin Pyschik operiert, ein ausgewiesener Experte für derartige Verletzungen.
Passiert ist das Malheur knapp zehn Minuten vor Spielende. Jan Jungandreas springt in Richtung Ball. Sein grob kalkuliert doppelt so hoher und dreimal so schwerer Gegenspieler Alexander Matschos springt nicht. Matschos ist einfach da. Jungandreas prallt ab, fällt, landet unsanft, krümmt sich vor Schmerzen und jeder im Publikum ahnt sofort Schlimmes. Diese Ahnung reifte am Montag zur Gewissheit. Zwar sind Bänder und Sehnen heil geblieben. Dran glauben musste jedoch die vordere Gelenklippe im rechten Schultergelenk – Riss im Labrum glenoidale, wie der Lateiner sagt. Während der normalsterbliche Nicht-Mediziner vermutlich einigermaßen problemlos durchs Leben kommt, ohne zu wissen, dass er eine Gelenklippe in sich trägt, ereilt Jan Jungandreas diese Erkenntnis bereits zum zweiten Mal. Vor acht Jahren zog er sich die selbe Verletzung schon einmal zu und musste ein halbes Jahr pausieren.
Wie wichtig der am Donnerstag 28 Jahre alt werdende Linkshänder für das Delitzscher Team ist, lässt sich schwarz auf weiß aus der Torjägerstatistik ablesen. Denn obwohl Jungandreas verletzungsbedingt in dieser Saison nur die Hälfte der bisherigen Spiele bestreiten konnte, führt er die vereinsinterne Torschützenliste mit 44 Toren aus fünf Spielen an. Auch gegen Elbflorenz war der gerade erst von einem Muskelfaserriss genesene Linkshänder mit elf Toren einmal mehr Topscorer.
Der Pechvogel war zunächst untröstlich, blickt aber auch schon wieder nach vorn und gibt sich kämpferisch: „Mit dem NHV aufzusteigen ist sportlich mein größter Wunsch. Dafür hab ich mich in den letzten Jahren zerfetzt und nun nicht mehr helfen zu können, ist unglaublich hart für mich. Ich bin mir aber absolut sicher, dass wir als Mannschaft stark genug sind und unser Ziel trotzdem erreichen werden. Ich werde die Jungs jetzt eben von der Tribüne oder Bank aus unterstützen und da volle Pulle geben.“
Auch Teammanager Christian Hornig sieht keinen Grund, vom ausgegebenen Saisonziel abzurücken: „So niederschmetternd diese Diagnose im Moment auch ist. Wir haben in dieser Saison schon viele positive Antworten gegeben auf die Herausforderungen die wir bisher zu bewältigen hatten. Mit Lucas Mittag und Clemens Liebezeit haben wir zwei sehr gute Linkshänder, die demnächst wieder komplett ins Mannschaftstraining einsteigen werden. Und unser ehemaliger Kapitän Marcus Leuendorf wird aushelfen, so oft er kann.“
Chefcoach Michael Schneider tüftelt derweil mit Co-Trainer Martin Möhle schon neue Taktiken aus: „Wir spielen gerade mit mehreren Ideen. Welche davon zum Tragen kommen werden, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Für Jan ist es natürlich verdammt schade. Aber er ist eine starke Persönlichkeit und diese Verletzung wird ihn nicht umhauen. So wie ich ihn kenne, wird er stärker zurückkommen als je zuvor.“
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 2.Dezember 2015

Samstag, 28. November 2015

NHV - HC Elbflorenz Dresden II 22:19 (13:9)

Spitzenreiter Delitzsch bangt um Matchwinner Jungandreas

Im Delitzscher Kultur- und Sportzentrum traf am Sonnabend der NHV Concordia Delitzsch in der Handball-Sachsenliga auf den HC Elbflorenz II. Die einheimische Mannschaft um Trainer Michael Schneider bezwang die Gäste mit 22:19 (13:9) Toren und bleibt damit weiter mit 17:1 Punkten an der Tabellenspitze, es folgt der TSV 1862 Radeburg mit 17:3 Zählern.
Die Spitzenteams treffen am 9. Januar aufeinander. „Für mich fällt dort eine Vorentscheidung“, sagte NHV-Vizepräsident Steffen Menzel. Das zu Saisonbeginn ausgegebene Ziel Aufstieg ist für ihn präsenter denn je. „Wir wollen es unbedingt. Die Voraussetzungen sind besser als die Jahre davor.“ Allerdings räumte er auch ein, dass man sich im Vorstand noch nicht vordergründig mit der Folge-Saison beschäftigt hat. „Die ersten Gespräche dazu führen wir in der kommenden Woche“, erklärte Menzel. Klarheit im „Fall Jan Jungandreas“ wird es bereits am Montag geben. Für den Top-Torjäger, der am 3. Dezember 28 Jahre alt wird und nach längerer Pause endlich wieder spielen konnte, kam in der 52. Minute erneut das verletzungsbedingte Aus. Er fiel auf die rechte Schulter und kugelte sich dabei offenbar den Arm aus. Der Notarzt musste kommen. Bis dahin hatte der Linkshänder bereits elf Tore geworfen, fünf Siebenmeter verwandelt.
Die Delitzscher hatten den Dresdnern in der Anfangsphase viel Raum zum Entfalten gelassen, gerieten so ins Hintertreffen. Da musste Coach Michael Schneider seine Stimme das erste Mal strapazieren. Es sollte im Verlauf nicht das letzte Mal gewesen sein. Erst nach sieben Minuten fanden die Concorden ins Spiel, gingen nach dem 2:4-Rückstand in Führung. Die Dresdner blieben aber dran, scheiterten aber ein ums andere Mal an Gabor Pulay. Allein in der ersten Halbzeit parierte er 13 Bälle, später hielt er zudem drei Strafwürfe. Mit einem komfortablen Vorsprung von vier Toren ging es in die Pause.
„Danach wollten wir wahrscheinlich zu viel, jeder wollte zeigen, was er kann. Was ja auch gut ist, aber in dieser Phase verlieren wir den Spielfaden“, resümierte Danny Trodler. Hinzu kamen ein paar Fehler mehr als sonst auf NHV-Seite. Die Dresdner nutzen das gnadenlos aus, kamen innerhalb von acht Minuten auf 15:16 ran. Grund genug für Coach Schneider die grüne Karte für eine Auszeit zu ziehen. Zum Ende hin fingen sich die NHV-Jungs wieder. Danny Trodler sprach von einer „relativ souveränen“ Endphase. Allerdings hätte er sich gewünscht, mit deutlich mehr Toren zu gewinnen. „Es wäre ein deutliches Zeichen an die Liga gewesen. Das haben wir leider versäumt.“ Dennoch könne die Mannschaft mit einem guten Gefühl in die jetzt folgenden schweren Auswärtsspiele gehen. Malte Unkell erinnerte an die vergangene Saison: „Da haben wir solche Spiele hinten raus meist verloren. Heute nicht mehr.“ Für ihn ist dafür der breite, gute Kader ausschlaggebend. Genauso sah es auch der NHV-Vorstandsvorsitzende Axel Schüler. In einem durchwachsenen Spiel habe sich der Bessere letztlich durchgesetzt. „Diese zwei Punkte waren wichtig.“ Zum Aufstieg sagte er: „Klare Ansage: Wir wollen aufsteigen.“ Er und sein Vize gehen davon aus, dass der jetzige Kader zusammenbleiben wird. „Finanziell ist für die laufende Saison bereits alles gedeckt“, erklärte Axel Schüler. Er sieht zudem einen deutlich steigenden Zuspruch für den Handball in Delitzsch. Ob das KSZ dann zur Dauerspielstätte wird, entscheidet sich im Februar.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 30.November 2015

Sonntag, 15. November 2015

NHV - SG LVB Leipzig II 26:22 (12:9)

"Nicht so schön"

Begeisterung klingt anders. „Über die zwei Punkte freue ich mich, aber das ist auch schon alles. Sonst war das Spiel nicht so schön“, sagte Michael Schneider. Der Coach des NHV Concordia Delitzsch, des Spitzenreiters der Handball-Sachsenliga, war nach der Sonntags-Partie gegen LVB Leipzig II hörbar angefressen. Das Spiel, das die Leipziger mit der Motivation angingen, „den Tabellenprimus einfach ein wenig zu ärgern“, endete erwartungsgemäß mit einem 26:22-Sieg der Gastgeber.
„Die Delitzscher waren einfach die vier Tore besser als wir“, schätzte LVB-Trainer Gabor Knappe im Nachhinein ein. „Und wir haben sie ins Schwitzen gebracht“, erklärte er mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. Für die Leipziger steht derzeit das Saisonziel klar fest: Klassenerhalt und „dafür verbessern wir uns mit jedem Spiel“. Den NHV hingegen sieht Knappe auf geradem Weg nach oben, kündigte aber schon mal an, dass es „ja auch noch ein Rückspiel geben wird“. Ganz so locker sah sein Trainerkollege Schneider die Partie nicht. Lediglich mit den ersten 15 Minuten war er zufrieden. Da führte seine Mannschaft 8:4. Zwar ließen sich die Jungs um Kapitän Ivo Doberenz nie wirklich die Butter vom Brot nehmen. Die Führung gaben sie nie ab, machten es aber zwischendurch immer mal spannend. Beim 10:9 schien es, als stünde die Wende des Spiels kurz bevor. „Ich hatte aber nie wirklich Zweifel oder das Gefühl, dass hier etwas anbrennen könnte“, stellte NHV-Mannschaftsleiter Christian Hornig klar. Dieses Gefühl teilten wohl auch die Akteure auf dem Parkett. Immer dann, wenn die Concordia ins Schlingern geriet, brachte sie sich selbst wieder auf Kurs. Wie kurz vor der Pause, als Felix Randt, an diesem Nachmittag der beste Torschütze, mit zwei Toren wieder einen soliden Abstand herstellte. Während in der Umkleide sicher deutliche Worte von beiden Trainern fielen, tummelte sich ein ganzer Schwarm von Nachwuchshandballern auf der Platte. Dem NHV muss also nicht bange sein, was die Zukunft des Handballs in Delitzsch betrifft. Nachstrebende Talente wurden längst ausgemacht.
Nach der Pause ging es rasant, aber sehr fair und mit hohem Tempo weiter zur Sache. Die Gastgeber setzten die Leipziger erheblich unter Druck, aber auch sich selbst. „Eigentlich wollten wir unseren Stiefel nur runterspielen und unser Spiel insgesamt verbessern. Ist uns heute nicht ganz optimal gelungen“, räumte Kreisspieler Marcel Ulrich ein. „Wir sind nicht so stark in die Tiefe gegangen, wie wir es eigentlich vorhatten.“ Trainer Michael Schneider sprach von vielen eigenen Fehlern, die zum Glück nicht so von den Leipzigern bestraft wurden, weil die eben auch nicht fehlerlos agierten. Die Auswertung werde intern erfolgen. Öffentlich wollte er sich dazu nicht äußern. Ein Gespräch der leisen Worte wird es wahrscheinlich nicht. Marcel Ulrich deutet an, worum es den Coach ging. „Wir sind wieder in alte Fehler verfallen. Wir haben zum Beispiel zu oft parallel vor der Abwehr gespielt, gerade bei einem 6:0-Riegel ist das nicht unbedingt erfolgreich.“ In der Abwehr, so sagte der 35-Jährige, sei einiges sehr gut gelaufen. „Nur 22 Gegentore, das ist okay.“
Ein gelungenes Comeback nach langer Pause feierte Lucas Mittag. Eigentlich war dessen Rückkehr noch nicht geplant, aber durch den krankheitsbedingten Ausfall von Marcus Leuendorf setzte der Coach auf den 21-Jährigen. Er setzte sich trotz noch nicht voll belastbarer Schulter und einem kaum vollwertigen Training sehenswert in Szene. „Aus dem Rückraum fehlt mir aber noch die Durchschlagskraft“, schätzte er ein. Anfang Dezember wolle er aber wieder voll einsatzfähig sein, hofft er.
In Sachen Torwartleistung gibt es übrigens keinerlei Abstriche auf beiden Seiten. Gabor Pulay hatte vor allem in der ersten 30 Minuten sehr starke Szenen, hielt nicht nur einen Strafwurf, sondern parierte auch elf Würfe. In der 45. Minute kam Max Neuhäuser ins Tor und knüpfte nahtlos an die gute Leistung an. Manuel Röttig, Ex-Concorde, lief im zweiten Teil der Partie zu Höchstform auf, konnte die Niederlage aber nur begrenzen.
Dass insgesamt der Druck aus dem NHV-Rückraum fehlte, fiel natürlich auch Christian Hornig auf. Obgleich er mit der Einsatzbereitschaft der Mannschaft zufrieden war, so habe ihm doch bei diesem Derby der Biss, das letzte Quäntchen Ehrgeiz gefehlt, um das Ergebnis vielleicht noch deutlicher ausfallen zu lassen. „Aber entscheidend sind am Ende die zwei Punkte und die haben wir.“ Es war der siebte Sieg der Delitzscher in Folge.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 17.November 2015

Samstag, 7. November 2015

NHV - HSG Neudorf/Döbeln 31:21 (14:10)

Die Höhe der Breite

Der NHV Concordia Delitzsch fegt weiter durch die Handball- Sachsenliga. Am Sonnabend bezwang die Mannschaft von Trainer Michael Schneider die HSG Neudorf/Döbeln 31:21 (14:10) und bleibt ungeschlagener Spitzenreiter. Mehr noch: Es war bereits der sechste Erfolg am Stück für die tapferen Schneiderlein.
Beim Betrachten des Gesamtwerks verfiel selbst der Oberkritiker in beinahe euphorischen Singsang. „Wenn man mit zehn Toren gewinnt, wollen wir mal nicht meckern“, sagte Michael Schneider. Tat er dann aber doch. Etwas obligatorische Kritik kann ja nicht schaden und schützt vor dem Fall des Hochmütigen: „Das war jetzt kein Traumspiel von uns.“ Damit dürfte der Cheffe vor allen Dingen den Auftakt beider Halbzeiten gemeint haben. Für die Anfangsphase der Partie ist das Wort „behäbig“ fast schon eine Untertreibung. Nach sieben Minuten waren gerade zwei Tore gefallen, stand es 1:1. Da dachten einige Zuschauer mit leichtem Schauder an die legendäre Defensivschlacht gegen den ZHC Grubenlampe vor einigen Jahren zurück. Im Gegensatz zum damaligen 13:13 nahm die Begegnung mit der Neudorf/Döbelner Abordnung dann doch recht zügig Fahrt auf, das heißt, vor allem der NHV nahm Fahrt auf.
Angetrieben vom umtriebigen Felix Randt schlichen sich die Hausherren Stück für Stück davon. Bei der HSG fehlte Toptorjäger Alexander Winkler an allen Ecken. Die Concorden können ihre aktuell auch nicht gerade traumhafte Personalsituation dagegen dank breitschultrigem Kader abfedern. Schneider beschreibt diesen Komfort unnachahmlich: „Die Qualität ist bei uns in der Breite ziemlich hoch.“ Diese Höhe der Breite bekam Döbeln zu spüren. Speziell in der Schlussphase, als den Gästen sichtbar der Atem stockte und die Delitzscher das Ergebnis gnadenlos in die Höhe trieben.
Dabei musste man Anfang der zweiten Halbzeit beim Stand von 18:15 (40.) nicht unbedingt mit einer derartigen Ohrfeige für den Gegner rechnen. „Da haben wir nicht aggressiv genug verteidigt“, bemängelte NHV-Co-Trainer Martin Möhle. Den defensiven Schlendrian trieben sich die Delitzscher allerdings schnell selbst wieder aus. Das wiederum führte zu Ballgewinnen, die in Kontertoren und dem glasklaren Heimsieg mündeten. Die Delitzscher Fans wurden beglückt in die laue Novembernacht entlassen.
Der heiße Herbst beginnt für den NHV erst jetzt so richtig. Es stehen die Partien gegen LVB Leipzig II (6.), Elbflorenz (4.) und Görlitz (3.) an. Michael Schneider bezeichnet diese Konstellation als „ein ziemliches Restprogramm“. Könnte ziemlich anstrengend werden, könnte aber auch ein wichtiger Schritt zur angepeilten Meisterschaft werden. „Wir sind gut drauf, haben einen Lauf und bleiben mit dem Füßen auf dem Boden für unser großes Ziel“, sagt Schneider. Der Boden ist jedenfalls bereitet. Nebenbei bemerkt entspannt sich die Personallage langsam wieder. Patrick Baum und Malte Unkell sollten am Sonntag gegen Leipzig mit von der Partie sein, Jan Jungandreas peilt für das Elbflorenz-Spiel sein Comeback an. Selbst der Langzeitmalade Lucas Mittag ist inzwischen ins Training eingestiegen. Mit Glück steht er im Dezember wieder seinen Mann auf dem Parkett.
Apropos Personallage: Zum guten Schluss enden wir mit einer wunderbaren Randt-Notiz. Felix Randt ist am Donnerstag Vater eines gewissen Anton geworden. Der Delitzscher Fanclub ließ sich nicht lumpen, überreichte dem Papa am Sonnabend das entsprechende Kinder-Zubehör. Der Handball-Nachwuchs muss gefördert werden ...
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 9.November 2015

Sonntag, 1. November 2015

HVH Kamenz - NHV 23:27 (11:15)

Delitzscher trotzen der Personalmisere

Wenn selbst die Stand-by-Spieler ausfallen, ist die Not für gewöhnlich groß. Doch der NHV Concordia Delitzsch um Chefcoach Michael Schneider hatte beim Sonntagserfolg in Kamenz (wir berichteten) wie in früheren Zeiten, mal wieder die Not zur Tugend erklärt. Wer auch ohne drei Stammspieler und den früheren Kapitän Marcus Leuendorf bei einem überaus wehrhaften Gegner besteht, führt wohl zu Recht die Tabelle der Handball-Sachsenliga an.
Angesichts der schwierigen Personallage war Co-Trainer Martin Möhle nach dem fünften Saisonsieg die Erleichterung deutlich anzumerken: „Unter den Voraussetzungen war das heute ein starker Auftritt in Kamenz“, sagte er und sprach von „einer geschlossenen Mannschaftsleistung, vor allem in der Abwehr und stellenweise auch im Angriff“. Doch wie so oft kam der „Statistikpapst“ nicht ohne kritische Worte aus: „Wir haben uns vor allem in der ersten Halbzeit zu viele einfache Fehler geleistet und die Wurfausbeute ließ zu wünschen übrig.“
Aus diesem Grund fiel die Delitzscher Halbzeitführung mit 15:11 vergleichsweise bescheiden aus. Und der zweite Durchgang begann nicht gerade nach dem Wunsch der Gäste. Thomas Grafe sah nach seiner dritten Zeitstrafe früh die Rote Karte. Die Concorden waren einer weiteren Option beraubt. Diese Schwächung nutzte Kamenz eiskalt aus, war beim Stand von 17:18 wieder dran. Doch die Gäste berappelten sich wieder, schlossen die Reihen und setzten sich erneut etwas ab. „Auch in kritischen Phasen haben wir den Kopf oben behalten und hatten immer die richtige Antwort parat“, lobte Möhle die Kaltschnäuzigkeit der Mannschaft. In der Vergangenheit wäre die Partie möglicherweise noch einmal gekippt, doch in dieser Saison ist einiges anders am Lober. Wer die Ausfälle von Jan Jungandreas, Lucas Mittag, Malte Unkell, Enrico Henoch und Marcus Leuendorf wegsteckt, der ist schwer zu schlagen. Speziell die Cleverness, mit der Delitzsch den Vorsprung in der Schlussphase verwaltete, ließ die Fans frohlocken.
So bleibt der NHV momentan das Maß der Dinge in der Sachsenliga, ist als einziges Team neben Radeburg noch ungeschlagen. Am kommenden Sonnabend wollen die Schützlinge von Michael Schneider mit einem Heimsieg gegen die HSG Neudorf/Döbeln (8.) ihre Vormachtstellung untermauern.
Sven Sauerbrey/Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 3.November 2015

Samstag, 24. Oktober 2015

NHV - SG Leipzig/Zwenkau 29:22 (13:9)

Glanzlos zum Pflichtsieg

Der NHV Concordia Delitzsch bleibt unbezwungener Primus der Handball-Sachsenliga. Die Mannschaft von Trainer Michael Schneider bezwang am Samstagabend Schlusslicht SG Leipzig/Zwenkau souverän, aber glanzlos mit 29:22 (13:9). Allerdings mussten die Hausherren ohne drei Leistungsträger auskommen. Zu den Ausfällen von Jan Jungandreas und Lucas Mittag gesellte sich kurzfristig Malte Unkell, der sich im Training am Knöchel verletzte. Eine genaue Diagnose steht noch aus.
Den plötzlichen Mangel an Linkshändern kompensierte der NHV mit einem kleinen Kunstgriff. Ex-Kapitän Marcus Leuendorf gab den Feuerwehrmann und feierte sein Comeback. Trotz der personellen Umstellungen fanden die Concorden sofort ins Spiel führten ratzfatz mit 4:1. Zudem sah SG-Kapitän Maximilian Schulz bereits in dieser frühen Phase eine umstrittene Rote Karte. Alles schien für Delitzsch zu laufen, doch aus dem Schaulaufen wurde nichts. Die SG blieb ruhig, spielte ihre Angriffe geduldig zu Ende, ließ sich nicht abschütteln.
„Was mir nicht gepasst hat, ist, dass wir nicht konsequent Handball gespielt haben, phasenweise sehr statisch waren. Da kann ich nicht mit zufrieden sein“, sagte Schneider. Eine dieser Phasen führte dazu, dass es nach 18 Minuten nur noch 8:6 stand. Immer wieder brachte der NHV die Gäste mehr oder weniger selbst zurück ins Spiel, um sich dann wieder abzusetzen. „Wir haben heute über die kompletten 60 Minuten zu viele technische Fehler gemacht, die häufig ohne gegnerische Bedrängnis passiert sind“, meinte Co-Trainer Martin Möhle. Auf Seiten der SG machte ausgerechnet ein gebürtiger Delitzscher auf sich aufmerksam: Dem 17-jährigen Oskar Emanuel gelangen drei Treffer. Doch auch der Jungspund konnte nicht verhindern, dass sich Delitzsch bis zur Pause auf vier Tore absetzte, was nicht zuletzt an der starken Deckungsarbeit lag. „In der Abwehr haben wir über weite Strecken ordentlich gestanden, aber vorn waren viele Unkonzentriertheiten dabei“, sagte Möhle. So kamen die Gäste zu Beginn des zweiten Durchgangs tatsächlich noch einmal bis auf 17:15 heran. Danach war aber endgültig Schluss mit lustig.
In der Schlussviertelstunde zog der NHV davon, münzte seine konditionellen Vorteile in Tore um. Über die Stationen 21:16 und 27:19 sprinteten die Gastgeber ins Ziel und sorgten letztlich doch noch für ein standesgemäßes Ergebnis. „Am Ende haben wir es souverän verwaltet“, befand Michael Schneider. Auf die weniger guten Teile der Darbietung wird er sicherlich intern zu sprechen kommen.
Zum Schluss noch eine Personalie: NHV-Geschäftsstellenleiter Frank Bönke wurde am Samstag verabschiedet. Er arbeitet künftig bei einer Eventagentur in Leipzig. Am Sonntag erwartet seine Ex-Teamkollegen eine mutmaßlich größere Herausforderung als an diesem Wochenende – es geht nach Kamenz.
Sven Sauerbrey, Leipziger Volkszeitung vom 26.Oktober 2015

Sonntag, 18. Oktober 2015

EHV Aue II - NHV 28:33 (16:15)

Der Primus hält den Ball flach

Zur Halbzeit eingewechselt, neun Paraden gezeigt, Sonderlob abkassiert. Dennoch hielt Keeper Max Neuhäuser nach dem 33:28-Erfolg seines NHV Concordia Delitzsch am Sonntag in Aue den Handball flach: „Natürlich bin ich froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Aber das war ein Erfolg des gesamten Teams. Jeder hat sich zu 100 Prozent reingehangen und gefightet.“
Und das war auch bitter nötig. Denn nach einer starken Anfangsphase, angeführt vom treffsicheren Danny Trodler, schlichen sich Nachlässigkeiten ins Delitzscher Spiel ein. Der Ball lief nicht mehr flüssig und die NHV-Männer verzettelten sich ein ums andere Mal in Einzelaktionen. Die daraus resultierenden Halbchancen wurden reihenweise vergeben und Aue zu einfachen Gegenstoßtoren eingeladen. Innerhalb kürzester Zeit drehten die Erzgebirgler mit einem 5:0-Lauf das Spiel zu ihren Gunsten und gingen fünf Minuten vor der Halbzeitpause beim Stand von 12:11 erstmals in Führung. Eine Auszeit des Delitzscher Trainers Michael Schneider brachte dann wieder die gewohnte Sicherheit ins Spiel und Delitzsch glich kurz vor dem Pausenpfiff aus. Ein direkt verwandelter Freiwurf brachte dann allerdings doch noch die 16:15- Pausenführung für die Gastgeber.
Wie schon im letzten Spiel gegen Cunewalde kam die Delitzscher Mannschaft wie ausgewechselt aus der Kabine. Für Routinier Gábor Pulay stand nun Neuhäuser im Kasten und glänzte sofort mit einigen Paraden, was auch seinen Vorderleuten einen Schub verlieh. Im Angriff wurde nun mit viel Tempo gespielt, so dass sich der Rückstand nach einem 10:2-Lauf vor der Schlussviertelstunde zu einem komfortablen Vorsprung (28:19) gewandelt hatte. In dieser Phase spielten die Herren vom Lober ganz nach dem Geschmack der zahlreich mitgereisten NHV- Fans: beweglich und aggressiv. Aue wurde so immer wieder zu schweren Abschlüssen und Ballverlusten gezwungen. Die Delitzscher nutzten dies für einfache Tore. Auch wenn sich die Bundesliga-Reserve nie aufgab, war das Spiel somit praktisch entschieden. Co-Trainer Martin Möhle: „Mit diesem Vorsprung im Rücken überstanden wir auch noch einige Unterzahlsituationen und konnten letztlich einen souveränen Sieg gegen eine junge, gut ausgebildete Auer Mannschaft feiern.“
Dass auch der letzte direkte Freiwurf von Aue wieder den Weg an der NHV-Mauer vorbei fand, verkam zur Randnotiz, aber solche Nachlässigkeiten sollte sich die Mannschaft im Aufstiegskampf eigentlich nicht erlauben. Nächster Gegner ist am Sonnabend die SG Leipzig/Zwenkau. Diese rangiert zwar derzeit nur auf dem letzten Platz, zeigte zuletzt aber eine ansteigende Formkurve. Für die NHV-Männer gilt es also, konzentriert zu Werke zu gehen.
Sven Sauerbrey/Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 20.Oktober 2015

Sonntag, 27. September 2015

NHV - HVO Cunewalde 27:20 (9:13)

Strehle springt für Jungandreas ein und schießt Delitzsch an die Spitze

In einem Spiel mit zwei völlig verschiedenen Halbzeiten haben die Delitzscher Handballer den Sachsenliga-Spitzenreiter HVO Cunewalde entthront. Der NHV Concordia gewann nach einer beeindruckenden Leistungssteigerung in den letzten 20 Minuten verdient mit 27:20 (9:13). Da die direkten Aufstiegskonkurrenten Hoyerswerda, Radeburg und Dresden Federn lassen mussten, grüßen die Loberstädter nun erstmals in dieser Saison von der Tabellenspitze. Getrübt wurde der Erfolg durch eine Verletzung des Torschützen vom Dienst, Jan Jungandreas, der bis November auszufallen droht.
Der Delitzscher Abwehrverbund wurde seinem Namen zunächst nicht gerecht, denn jeder kämpfte für sich allein und das meist auch noch viel zu passiv. Die Cunewalder Angreifer wurden nicht hinreichend aggressiv angegangen. Die Gäste bedankten sich artig und erzielten reihenweise einfache Tore aus dem Rückraum. Doch auch der Angriff der Gastgeber blieb hinter den eigenen Ansprüchen zunächst weit zurück. Aus unerklärlichen Gründen produzierten die Herren in blau-weiß einfache Fehler am Fließband. Acht technische Regelfehler sprechen eine deutliche Sprache.
In der zweiten Hälfte sollte alles besser werden. Umso größer war der Schock, als der mit vier Toren bis dahin beste Delitzscher Torschütze Jan Jungandreas sich wenige Minuten nach Wiederanpfiff beim Stand von 10:14 nach einer Abwehraktion mit erkennbaren Schmerzen an den rechten hinteren Oberschenkel griff und den weiteren Verlauf der Partie mit Verdacht auf Muskelfaserriss als Zuschauer verfolgen musste. Sollte sich die erste Diagnose bestätigen, droht dem Delitzscher Topscorer eine mehrwöchige Zwangspause. Ohne ihren besten Torschützen gerieten die Gastgeber zunächst weiter in Rückstand. Beim Stand von 10:15 mag der eine oder andere schon ein Debakel befürchtet haben. Doch es kam anders. Der sprichwörtliche Ruck ging durch die Mannschaft, die nun endlich als solche auftrat. In der Abwehr arbeitete jeder auch für den Nebenmann. Torhüter Gábor Pulay glänzte.
Im Angriff lief der Ball nun wesentlich flüssiger. Die Delitzscher spielten druckvoll und vor allem (fast) fehlerfrei. Vor allem Matthias Strehle blühte geradezu auf. Der 28-Jährige warf Tore wie am Fließband, erzielte zunächst den Ausgleichstreffer zum 17:17 und traf elf Minuten vor Schluss sogar zur ersten Delitzscher Führung. Die Delitzscher spielten sich in einen Rausch und konnten den Vorsprung in den letzten zehn Minuten dank eines guten Umkehrspiels und konsequenter Chancenverwertung noch deutlich ausbauen. Co-Trainer Martin Möhle meinte: "Die erste Halbzeit sollte uns eine Warnung sein, denn es wird nicht immer gelingen, ein Spiel noch so deutlich zu drehen. Da muss sich jeder selbst an die Nase packen." Der NHV hat nun bis zur Partie bei EHV Aue II drei Wochen spielfrei.
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 29.September 2015

Samstag, 19. September 2015

Zwönitzer HSV 1928 - NHV 23:31 (11:15)

Jungandreas überragt bei klarem NHV-Erfolg

Ein überragender Jan Jungandreas hat den NHV Concordia Delitzsch zum deutlichen Sieg beim Zwönitzer HSV geführt. Die Loberstädter gewannen ihre Sachsenliga-Partie am Sonnabend 31:23 - nicht zuletzt dank 15 Toren des Rechtsaußen mit der gefürchteten linken Klebe. Co-Trainer Martin Möhle attestierte dem Torjäger eine "sehr starke Leistung" und gab direkt den Statistik-Pabst: "Er ist ohne Fehlwurf geblieben. Das kommt nicht allzu häufig vor, erst recht nicht bei 15 Versuchen." Auch Chefcoach Michael Schneider lobte seinen Schützling und hob gleichzeitig den Auftritt des Teams hervor. "Jan hat das gut gemacht, die Möglichkeiten genutzt, die ihm die Mannschaft vorbereitet hat."
Allerdings dauerte es 20 Minuten, ehe die Gäste sich absetzen konnte. In der Anfangsphase war vor allen Dingen der Mittelblock viel zu löchrig, häufig stimmte die Abstimmung nicht. Vorn sahen die Zuschauer eine Ein-Mann-Show. Jan Jungandreas markierte sage und schreibe 12 der ersten 13 NHV-Tore, schloss dabei häufig Tempogegenstöße erfolgreich ab. Je näher die Pause rückte, je besser kamen die Gäste ins Laufen. Mit unbändigem Einsatz schlossen die Jungs jetzt die Lücken in der Deckung. Offensiv wanderte der Ball wesentlich besser von Hand zu Hand als noch in der Vorwoche.
"Wir haben in der Abwehr miteinander geredet und gut zusammengearbeitet", erklärte Schneider den Unterschied zum 27:27 vor einer Woche gegen Radeburg. Außerdem spielte Schlussmann Gabor Pulay seine ganze Routine aus, entnervte die Hausherren zusehends, parierte unter anderem zwei Siebenmeter, so dass Delitzsch bis zur Pause auf 15:11 enteilte.
Im zweiten Durchgang zerbrach die Gegenwehr der Hausherren endgültig. Spätestens als Thomas Grafe das 25:15 markierte (50.), war der Käse gerollt und der erste NHV-Sieg der neuen Saison perfekt. "Wir sind definitiv zufrieden und erleichtert, vor allen Dingen, weil wir uns in den letzten Jahren immer sehr schwer getan haben in Zwönitz", fasste Möhle das Geschehen zusammen.
Jetzt heißt es: Topform einkochen. Denn am kommenden Sonnabend (Sonntag, Anm. von mir) gastiert Spitzenreiter Cunewalde zum Sachsenliga-Topspiel in der Becker-Halle.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 21.September 2015

Samstag, 12. September 2015

NHV - TSV 1862 Radeburg 27:27 (12:15)

"Das haben wir in der Vorbereitung schon besser hinbekommen"

Es war ein würdiger Einstieg in die neue Handball-Saison der Sachsenliga, auch wenn das Ergebnis dem einen oder anderen nicht schmecken dürfte. Der NHV Concordia Delitzsch empfing am Sonnabend im Kultur- und Sportzentrum den TSV Radeburg. Nach 60 Spielminuten hieß es 27:27 (12:15).
Es war die erwartet schwere, aber auch unangenehme Begegnung. Bekanntermaßen hat der NHV für diese Saison den Aufstieg fest eingeplant. Für Trainer Michael Schneider war es keinesfalls das Schicksalsspiel, von dem seine weitere Karriere abhängt, auch wenn man teilweise das Gefühl haben musste. In der Mannschaftszone bewegte er sich wie ein eingesperrter Tiger, raufte sich teils die Haare, wollte manchmal gar nicht hinschauen, was da auf dem Parkett geschah. In den Auszeiten gab er gestenreiche Erklärungen ab, um sein Team anzustacheln, um es auf den richtigen Weg zu bringen. Die Worte schienen nicht immer dort anzukommen. Dabei war sein Team eigentlich auf der Höhe der zu lösenden Aufgaben, stand sich dabei allerdings auch, so traurig es klingt, teils selbst im Weg. Die Partie hätten die Gastgeber durchaus für sich entscheiden können, wenn sie zum Beispiel den wuchtigen Radeburger Spielern Robert Düsel und Steve Marschall nicht so viel Raum gegeben hätten. Die beiden waren vor allem am Kreis kaum zu halten, selbst wenn sich gleich drei Spieler an sie hängten.
"Da fehlte einfach noch die Feinabstimmung in der Abwehr, wir hatten da noch unsere Schwierigkeiten", konstatierte Urgestein Marcel Ulrich, dem sein Rücken wieder Grenzen aufzeigte, nach der Partie. "Wir müssen da enger zusammenstehen. Tja, und unsere Chancenverwertung war heute auch nicht die Beste. Unsere Ballverluste bei den Zuspielen brachten Radeburg immer wieder in Vorteil. Das haben wir in der Vorbereitung schon besser hinbekommen. Aber wir haben trotzdem einen Punkt geholt. Auf die Mannschaftsleistung lässt sich auf jeden Fall aufbauen." Für Malte Unkell war es eine "gefühlte Niederlage". Aus seiner Sicht "haben wir es verpasst, eine komfortable Führung herzustellen. Die Chancen waren da."
Stimmt, eigentlich spielten beide Mannschaften auf gleichem Niveau, profitierten vielfach von den Fehlern des anderen. Die Delitzscher liefen aber auch fast im gesamten Spiel einem Rückstand hinterher, glichen zwar zwischendurch aus, um dann aber wieder, aus eigener Schuld, ins Hintertreffen zu geraten. Es hätte schon gereicht, die Siebenmeter zu verwandeln, um das Ergebnis zu kippen. Gabor Pulay im Tor des NHV verhinderte zudem mehrfach einen größeren Rückstand.
Für die Zuschauer war es eine Partie, die an Spannung nichts zu wünschen übrig ließ. Bis zur Schlusssekunde wurde gehofft, dass es doch noch mit dem Sieg klappt. So sehr sich Matthias Strehle am Ende beim letzten Freiwurf der Partie auch streckte, an der Radeburger Mauer kam er nicht vorbei. Das Ergebnis stand danach felsenfest. Die Radeburger feierten, als hätten sie zwei, statt des einen Punktes mitgenommen.
Warum wohl? In der Sachsenliga-Konkurrenz ist übrigens der Vizemeister des Vorjahres, LHV Hoyerswerda, auch nicht über ein Unentschieden gegen HC Elbflorenz II (25:25) hinaus gekommen. Als kleiner Trost muss das reichen.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 14.September 2015

Mittwoch, 9. September 2015

Breiter aufgestellt zum großen Ziel

Getreu dem Motto "Keine erfolgreiche Premiere ohne misslungene Generalprobe" ging das letzte Testspiel des Delitzscher Sachsenligisten gegen Oberligist TuS Radis am vergangenen Wochenende zwar verloren, Cheftrainer Michael Schneider ist vor dem ersten Spiel der neuen Sachsenliga-Saison am Samstagabend gegen Radeburg aber dennoch nicht bange: "Ich bin guter Dinge. Unser Kader ist breiter und insgesamt besser als in der letzten Saison. Wir haben gut trainiert und in Testspielen gegen meist höherklassige Gegner zum Teil beachtliche Leistungen gezeigt", so Schneider.
Vor mehr als drei Monaten knüpfte Schneider in einem LVZ-Interview sein persönliches Schicksal beim NHV daran, dass es in der nun beginnenden Saison endlich mit dem so ersehnten und in den vergangenen Jahren immer wieder knapp verpassten Aufstieg klappen würde. Ein Wagnis, das Schneider bewusst eingegangen ist und zu dem er nach wie vor steht: "Ich habe das zu einem Zeitpunkt gesagt, als noch kein einziger Neuzugang feststand. Nun sind sechs neue Spieler zu uns gestoßen, die sowohl sportlich als auch charakterlich eine Bereicherung darstellen. Wir haben somit einen Kader beisammen, mit dem wir natürlich um den Aufstieg spielen wollen."
Einen Haken hat die Sache allerdings, denn naturgemäß hängt der sportliche Erfolg nicht nur vom eigenen Leistungsvermögen ab, sondern auch von dem der geschätzten Konkurrenz. Und da hängen wenige Tage vor Saisonbeginn durchaus noch einige Fragezeichen über dem sächsischen Handballhimmel. Die von vielen Experten als Aufstiegsfavorit gehandelte zweite Vertretung des Drittligafavoriten HC Elbflorenz Dresden musste sich am Wochenende im Sachsenpokal überraschend der Reserve des EHV Aue geschlagen geben. Auch die Niederlage des Delitzscher Auftaktgegners TSV Radeburg gegen Döbeln kam eher unerwartet. Einer der hartnäckigsten Konkurrenten im Kampf um die Sachsenmeisterschaft dürfte zweifellos der im Vergleich zur Vorsaison nochmals verstärkte LHV Hoyerswerda werden, seines Zeichens immerhin amtierender Vizemeister. Wie immer gilt: Nach dem ersten Spieltag sind alle ein Stückchen schlauer.
Schlusswort Michael Scheider: Wenn wir uns auf unsere Stärken besinnen und jeder Einzelne in jedem Spiel konzentriert und engagiert mitzieht, haben wir gute Chancen, unser großes Ziel endlich zu erreichen."
 
Das sagt der Trainer über die Neuzugänge
 
Felix Randt (28, letzter Verein HSG Freiberg)
"Ein sehr athletischer Spieler, der zu meiner besonderen Freude außergewöhnlich vielseitig einsetzbar ist."
 
Gabor Pulay (45, Letzter Verein DHfK/Zwenkau)
"Ein souveräner Torhüter, der als ehemaliger Bundesliga-Profi natürlich über eine immense Erfahrung verfügt und mit Max Neuhäuser ein starkes Duo bildet."
 
Niklas Prautzsch (18, letzter Verein SC DHfK A-Jugend)
"Ein junger und lernwilliger Spieler mit einer Menge Talent."
 
Patrick Baum (21, letzter Verein SG LVB Leipzig)
"Bäumchen ist nach seiner langen Verletzungspause endlich wieder fit. Ein kreativer Spieler mit enormer Übersicht auf der Mitte."
 
Thomas Grafe (27, letzter Verein HSV Weinböhla)
"Ein ehrgeiziger Typ mit großem Willen. Sehr vielseitig einsetzbar, besonders in der Abwehr stark."
 
Niels Stolzenburg (16, eigene Jugend)
Obwohl der jüngste im Team, schon einer der körperlich größten. Erfreulich lernwillig und sehr ehrgeizig. Wir werden Niels langsam und behutsam an das höhere Niveau heranführen."
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 9.September 2015

Freitag, 24. Juli 2015

Felix Randt kehrt an den Lober zurück

Ein weiterer verlorener Sohn ist zu den Delitzscher Handballern zurückgekehrt. Felix Randt ist wieder da und soll dabei helfen, dass in der neuen Saison endlich der Aufstieg aus der Sachsenliga in die Mitteldeutsche Oberliga gelingt.
Der inzwischen 28-Jährige kam 2003 als 16-jähriger B-Jugendlicher zum damaligen SV Concordia Delitzsch und blieb bis 2008. Während dieser fünf Jahre gewann er mehrfach die sächsische und süddeutsche Meisterschaft. Es folgten Stationen bei der HSG Freiberg (2008-10 und 2012-15), LVB Leipzig (1010/11) und HSG Wolfen (2011/12) - allesamt in der in Delitzsch so ersehnten Mitteldeutschen Oberliga, wobei der gebürtige Freiberger 2011 mit den Leipziger Straßenbahnern sogar den Aufstieg in Liga 3 schaffte.
Auf die Frage, warum ein etablierter Oberliga-Stammspieler freiwillig einen Schritt zurück in die Sachsenliga macht, beginnen die Augen der Frohnatur augenblicklich zu strahlen und er antwortet mit einem breiten Grinsen im Gesicht: "Ich habe meinen Lebensmittelpunkt wieder nach Leipzig verlegt, weil ich mit meiner Freundin Lisa im Oktober unser erstes Kind erwarte." Nun gibt es in um Leipzig auch andere Sachsenligisten, doch der sowohl im Rückraum als auch auf Linksaußen einsetzbare Randt ergänzt: "Zu Concordia habe ich eine besondere Verbindung, weil ich hier schon einmal gespielt habe und viele Erfolge feiern konnte. Ich freue mich sehr, wieder für Delitzsch spielen zu können, zumal ich mit einem Großteil der Mannschaft schon zusammen gespielt habe." Befragt nach dem sportlichen Ziel der nächsten Saison, muss der gelernte Physiotherapeut keine Sekunde überlegen: "Keine Frage, ich will mit dem NHV in die Oberliga aufsteigen."
Äußerst angetan von den Begleitumständen der Familienplanung seines neuen Schützlings zeigt sich auch NHV-Cheftrainer Michael Schneider, der Felix Randt schon jahrelang kennt und dessen Qualitäten auf und neben dem Feld zu schätzen weiß: "Felix bringt viel Erfahrung aus höheren Ligen mit und passt mit seiner ausgeprägten Athletik und Dynamik perfekt in unser schnelles Spiel. Außerdem ist er enorm abwehrstark und im Angriff auf mehreren Positionen einsetzbar."
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 24.Juli 2015

Mittwoch, 22. Juli 2015

Ivo Doberenz übernimmt Kapitänsamt bei Concordia

Dieser Wachwechsel kam mit Ansage. Zwei Jahre lang trug Marcus Leuendorf bei den Sachsenliga- Handballern des NHV Concordia Delitzsch die Kapitänsbinde. Zur neuen Saison aber wird der 33-Jährige sportlich kürzer treten und steht deshalb nicht länger für dieses Amt zur Verfügung. In bewährter, wenn auch undemokratischer Tradition ernannte Cheftrainer Michael Schneider (40) deshalb im Trainingslager am vergangenen Wochenende den 27-jährigen Ivo Doberenz zum neuen Mannschaftskapitän. "Ivo stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft. Er ist das Paradebeispiel des leidenschaftlichen Mannschaftsspielers", so Schneider, der darauf verweist, dass der neue Capitano aufgrund seiner Abwehrstärke und vielfältigen Einsetzbarkeit im Angriff für das Trainerteam vorn wie hinten als wichtiger Ansprechpartner fungiert. Trotz einer langwierigen Schulterverletzung in der vergangenen Saison hat Ivo Doberenz sich in seinen vier Jahren beim NHV als emotionaler Leader zunehmend unverzichtbar gemacht. Für Michael Schneider ist "Ivo einfach der perfekte Mann für diesen Posten."
 
Ihr kommt gerade aus dem Trainingslager. Wie war's?
Die drei Tage im Thüringer Wald waren sehr zufriedenstellend. Auf der sportlichen Seite hatten wir intensive Einheiten mit reichlich Flüssigkeitsverlust. Alle haben vorbildlich mitgezogen und unsere 5 Einheiten plus Morgenlauf haben uns auf unserem Weg wieder ein Stück weiter gebracht. Auf der menschlichen Seite sind wir noch ein Stück näher zusammengerückt und hatten neben all den Anstrengungen auch etwas Spaß.
 
War es härter als im letzten Jahr? Sind noch alle Spieler fit oder gab es Ausfälle im Trainingslager?
aus dem Trainingslager verschwimmen relativ schnell, da der Körper die Strapazen verdrängt. Inhaltlich war es etwas anders gestaltet als in den Vorjahren, aber hart ist es immer. Bis auf Thomas Grafe, der etwas schlecht zu Fuß ist, sind alle gesund und freuen sich auf die nächsten Wochen.
 
Du hast fast die komplette letzte Saison wegen einer schweren Schulterverletzung verpasst. Ist bei dir alles wieder in Ordnung?
Meine Schulter lässt schon wieder eine Menge zu. Ich bin noch immer nicht ganz dort, wo ich vor der Verletzung war und versuche gerade, mich nach und nach an die hohe Wurfanzahl heranzutasten. Aber ich bin auf einem guten Weg.
 
Chefcoach Michael Schneider hat dich zum neuen Mannschaftskapitän bestimmt. Hattest du mit dieser Entscheidung gerechnet?
Über die Entscheidung des Kapitänsamtes habe ich mir ehrlich gesagt keine großen Gedanken gemacht. Das ist die Entscheidung von Micha. Allerdings bin ich stolz auf meine Ernennung und musste keine Sekunde darüber nachdenken, das Amt anzunehmen.
 
Weißt du, warum gerade du es geworden bist?
Welche Überlegungen es im Trainerstab gegeben hat, weiß ich nicht. Aber ich bin nun schon seit vier Jahren in Delitzsch und habe somit einen sehr guten Kontakt zu den Spielern und Trainern. Vielleicht konnte ich durch mein mannschaftsdienliches Verhalten überzeugen.
 
Was sind deine Aufgaben als Kapitän?
wichtigste Aufgabe, die wir alle haben, ist erfolgreich Handball zu spielen und uns für unsere harte Arbeit zu belohnen. Ich bin das Sprachrohr der Mannschaft und versuche gemeinsam mit dem Mannschaftsrat eventuelle Probleme zu lösen oder aber auch einzelne Anliegen von Spielern zu besprechen. Außerdem will ich mit einer gesunden Einstellung voran gehen.
 
Was willst du als neuer Kapitän bewegen und wirst du etwas anders machen als dein Vorgänger Marcus Leuendorf?
Am wichtigsten ist die Mannschaft. Ich allein bewege nichts. Somit ist mir eine geschlossene Mannschaft, in der sich jeder auf jeden verlassen kann, am wichtigsten. Nicht umsonst ist Handball ein Mannschaftssport. Leuni hat gute Arbeit geleistet, an die ich anknüpfen möchte. Änderungen ergeben sich vielleicht aus unterschiedlichen Eigenschaften, die wir mitbringen.
 
Für wie realistisch hältst du in dieser Saison den Aufstieg und wer sind die größten Konkurrenten?
Unser Ziel ist der Aufstieg. Darauf brennen alle und dafür arbeiten wir Woche für Woche. Wir werden auf dem Parkett alles dafür geben. Ich bin davon überzeugt, dass wir es schaffen werden. Den Rest wird die Tabelle im April 2016 preisgeben. Im Rennen um die Meisterschaft werden in meinen Augen vor allem Hoyerswerda, Radeburg und Elbflorenz mitmischen.
Text und Interview Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 21.Juli 2015