Den Mannen des NHV Concordia Delitzsch steht ein mutmaßlich unruhiges Weihnachtsfest ins Haus. Die Mannschaft von Trainer Michael Schneider verlor am Sonnabend 28:29 (12:17) beim LHV Hoyerswerda und verpasste den Sprung zurück an die Tabellenspitze der Handball-Sachsenliga. Nach der zweiten Niederlage am Stück beträgt der Rückstand auf Primus Radeburg zwei Punkte. Dort gastiert der NHV übrigens zum Start ins neue Handball-Jahr am 9. Januar.
Mit einem Auftritt wie in Hoyerswerda dürfte es aber gegen jeden Gegner schwer werden. Auch wenn Michael Schneider anschließend „vom besten Sachsenliga-Spiel, das ich in dieser Saison gesehen habe“, schwärmte. Christian Hornig war dagegen pappesatt, kritisierte das Team ungewöhnlich scharf: „Da wird lieber der Fehler beim Nachbarn gesucht, anstatt sich selbst kritisch zu hinterfragen“, sagte der Concordia-Teammanager und ergänzte: „Wir nehmen uns Würfe, die völlig unvorbereitet sind und die jede taktische Disziplin vermissen lassen.“
Allerdings standen die Zeichen schon vorm Anpfiff denkbar ungünstig. Es fehlten der langzeitverletzte Jan Jungandreas, Kapitän Ivo Doberenz, Marcus Leuendorf, Matthias Strehle und Clemens Liebezeit. Zu allem Überfluss standen Torhüter Gábor Pulay und Marcel Ulrich im Stau und konnten erst Mitte der ersten Halbzeit eingreifen. Angesichts dieser suboptimalen Voraussetzungen fanden die Gäste recht gut in die Partie, führten anfangs sogar 3:1. Doch anschließend lief so gut wie gar nichts mehr zusammen. In der Defensive packten die Delitzscher nur zaghaft zu. Hoyerswerda bedankte sich mit einfachen Toren. Speziell Riese Lukasz Stodtko konnte machen, was er wollte. „Wir haben im Abwehrverbund viel zu passiv agiert. Wir mussten uns jedes Tor hart erarbeiten und haben es Hoyerswerda durch unser Abwehrspiel viel zu einfach gemacht“, sagte Delitzschs Co-Trainer Martin Möhle. Der Rückstand wuchs bis zur Pause auf 12:17 an – und diesen Rucksack schleppten die Concorden bis in die Schlussphase der Partie mit sich herum. Die Hausherren hatten keine Mühe, den Vorsprung zu verwalten, da auch die Torhüter des NHV einfach nicht ins Spiel fanden. Erst ab Mitte der zweiten Halbzeit war die Aggressivität in der Abwehr auf Normalniveau. Auch wenn im Angriff nicht alles klappte oder der Pfosten mehrfach im Wege stand, kam Delitzsch nun Tor um Tor heran. Aus einem 23:28 in der 54. Minute war 15 Sekunden vor Schluss ein28:29 geworden. Und das Beste: Die Gästen hatten sogar noch einmal den Ball. Doch die Schiedsrichter pfiffen sonderbarerweise ein Stürmerfoul und entschieden damit die Partie. Die Delitzscher waren außer sich. Danny Trodler und Ivo Doberenz stürzten auf den Unparteiischen zu, mussten von Michael Schneider zurückgehalten werden. Die Aufregung half ohnehin nichts. Ihren Pfiff nahmen die Referees nicht zurück. Das Spiel hatten die Delitzscher sowieso vorher vergeigt. Auch wenn Martin Möhle fand: „Schlussendlich stehen wir mit einer sehr bitteren Niederlage da.“ Dass es überhaupt so eng wurde, lag aber nicht an den Schiedsrichtern, sondern am lange Zeit viel zu pomadigen Spiel der Concorden.
Johannes David/Sven Sauerbrey, Leipziger Volkszeitung vom 21.Dezember 2015
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