Freitag, 27. August 2010

Neuer Handball-Verein in Delitzsch gegründet

Delitzsch/Leipzig. Delitzsch hat einen neuen Handball-Verein. Wie der neue Vorstand gegenüber der Leipziger Volkszeitung (Sonnabend-Ausgabe) erklärte, wurde der Nordsächsische Handballverein Concordia Delitzsch 2010 e.V. (NHV Concordia Delitzsch) gegründet. Nach den enormen wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der zurückliegenden Saison solle nun für den Handballsport in der Stadt und in der näheren Umgebung ein Neuanfang ohne Altlasten erfolgen. Die zehn Gründungsmitglieder des neuen Vereins sind ausschließlich Privatpersonen aus Delitzsch, von denen sich einige zuletzt bereits sehr stark für den Erhalt des Handballspitzensports engagiert hatten.
„Ziel des NHV Concordia Delitzsch ist es, die hervorragende Arbeit im Breiten-, Behinderten- und Jugendsport aufzufangen. Sukzessive soll selbstverständlich auch ein neues Männerteam aufgebaut werden. Wie weit der Weg führt, wird die Zeit zeigen“, sagte Vorstandsvorsitzender Kai Emanuel der Leipziger Volkszeitung. In den kommenden Tagen erhalten alle Delitzscher Handballer Informationen, wie sie Mitglied im neuen Verein werden können. NHV-Vorstand Emanuel: „Die neue Saison steht unmittelbar bevor und bis dahin müssen Mannschaften und Spielrechte übertragen sein.“
Frank Pfütze, Leipziger Volkszeitung vom 28.August 2010

Samstag, 14. August 2010

Mein Kommentar

Lange hab ich geschwiegen, nun ist es an der Zeit meine Eindrücke und Empfindungen der letzten Wochen zu schildern.
Zu allererst der Fakt, an dem es nichts mehr schönzureden gibt: Der Bundesliga-Handball in Delitzsch ist Geschichte. Der Verein hat mit dem Aufstieg in die erste Bundesliga nicht nur Lehr- sondern auch reeles Geld zahlen müssen. Am Ende wuchsen die Kosten so immens, dass ein Neuaufbau in der zweiten Liga erfolgen musste. Zunächst schien dieses Konzept aufzugehen. Doch der Schuldenabbau schien - und ab diesem Zeitpunkt beginnen die Mutmaßungen - nicht so voranzuschreiten wie gewünscht. Doch anstelle weiterhin kleinere Brötchen zu backen, den Fokus auf die Ausbildung von Handballtalenten zu legen und mit ihnen die zweite Liga möglichst zu stemmen, schielte man wieder nach oben. Die Eisdecke auf der man sich bewegte bröckelte bereits fast die gesamte letzte Saison. Fehlende Sponsorgengelder waren mit Sicherheit der Auslöser warum man in jene finanzielle Schieflage geriet, doch dies als Hauptgrund aufzuführen wäre äußerst naiv. Die Schuldenzahl beträgt - wie vielerorts gehört - satte 800.000 Euro. Es hat Vereine gegeben, die mit diesem Geld zwei komplette Zweitligasaison bestritten hätten. So müssen wir feststellen, dass der Verein die Öffentlichkeit zum Narren gehalten hat, die nackten Zahlen also niemals preisgab. Schön wäre es jedoch, wenn wenigstens die zum Zweitligakader gehörigen Spieler und Funktionäre informiert gewesen wären. Diese engagierten sich nämlich außerordentlich, spielten den besten Handball seit vielen Jahren. Komplett zerschellt ist das Eis als es in die Lizenzvergabe für 2011/12 ging. Concordia war nicht mehr in der Lage sich selbst zu retten, es bettelte um städtische Hilfe, schrie dabei aber nie wirklich laut. War es Scham? Starb man lieber einen leisen Tod als mit einem offenen Wort an die Fans, Aktionen für die Zuschauer und vielleicht einem Benefizspiel (Dessau hätte sich sicher gern revanchiert, Magdeburg oder Leipzig sagen bestimmt auch nicht ab) ehrlich und kämpfend abzutreten? Glaubte man wirklich die Stadt, deren Haushaltskasse alles andere als gut gefüllt ist, würde sich dem Handball verschreiben und alle sonst geltenden Prinzipien aufgeben? Kurzzeitig schien dieses Konzept tatsächlich aufzugehen, doch erfuhren Interessierte, Mitglieder, Spieler und sogar die HBL nicht die ganze Wahrheit. Die Lizenz sich noch irgendwie erschlichen, meldete man kurze Zeit später Insolvenz an. Das war schließlich der Tod des Zweitligahandballs. Concordia muss sich nun nicht nur aus dem Bundesligageschehen verabschieden, sondern ganz Blau-Weiß zieht zusätzlich den Spott auf sich, fehle es den Delitzschern doch offensichtlich an dem Vermögen der Selbsteinschätzung.
Nun denn, das war der kleine, aber umso schmerzvolle Rückblick. Fast bleibt? Nicht viel... Wir können eine Zweitligamannschaft ins Rennen schicken. Diese würde als Absteiger feststehen, jedoch könnte man ab 2011/12 in der neuen dritten Liga starten. Das wäre natürlich ein riesen Vorteil, doch müsste man Menschen haben, die daraus ein Projekt machen und mit aller Kraft dahinter stehen. Würde man ein Team antreten lassen, um dann künftig erneut zu versagen - egal ob nun sportlich oder finanziell - so würde man die letzten Sympathien verspielen und auch den letzten Pflock in das bereits stark blutende Concorden-Herz rammen. Bevor man sich also ungeahnten Risiken aussetzt, soll - und das ist meine ganz persönliche Meinung - ein Neuanfang in der Sachsenliga erfolgen. Vereint dort möglichst viel Talent, nutzt die letzte Kraft, die der Delitzscher Handball noch aufzubieten hat und lasst uns wieder klein anfangen.
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Was mich betrifft, so ist es an der Zeit mit meinem Projekt der Concordia-Fanpage - was in dieser Saison übrigens sein 10-jähriges Jubiläum feierte - kürzer zu treten. Ob die Plattform bestehen bleibt, werde ich mir überlegen. Ihr werdet es erfahren... Nun lasst uns auf die richtige Entscheidung der Concordia hoffen!
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Euer Christoph
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Übersicht aller Wechsel

Hier eine Übersicht von all unseren Spielern, die bereits neue Vereine gefunden haben. Wir wünschen ihnen selbstverständlich ausnahmslos nur das Beste in ihren Clubs, ebenso in ihrem möglichen neuen Lebensumfeld!
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Uli Streitenberger - SC DHfK Leipzig
Thomas Oehlrich - SC DHfK Leipzig
René Boese - SC DHfK Leipzig
Steve Baumgärtel - SC DHfK Leipzig
Eric Jacob - SC DHfK Leipzig
Martin Hummel - TG Münden
Cristian Telehuz - HG Köthen
Sebastian Bliß - TuSEM Essen
Sascha Meiner - LVB Leipzig
Steve Müller - HSG Wolfen
Martin Müller - HSG Wolfen
Sebastian Donath - HC Neuruppin
Koji Akatsuka - Germania Zwenkau
Daniel Warmuth - SG Köndringen/Teningen
Till Riehn - TG Münden
Gabor Pulay - 1.VfL Potsdam
Alexander Pietzsch - im Vorstand des NHV Concordia
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Wer dem Handballsport und auch ein wenig unseren Spielern treu bleiben möchte, sollte zukünftig nach Leipzig fahren. Der erste Sechser der DHfK Leipzig besteht nun fast ausnahmslos aus ehemaligen Delitzschern, auch einige andere Spieler der Grün-Weißen dürften dem Delitzscher Handballfan von Begriff sein.
Ebenso attraktiv könnte die neue Mannschaft aus Hann Münden sein. Martin Hummel ist bereits zu den Niedersachsen (Grenze zu Hessen, nahe Kassel) gewechselt, gefolgt ist ihm auch Till Riehn. In einem Vorbereitungsspiel schlug der Drittligist bereits Eintracht Hildesheim und könnte den Leipzigern ein großer Gegner im Kampf um den Zweitligaaufstieg sein.

Donnerstag, 12. August 2010

Wann hat das Warten ein Ende?

Die neue Saison beginnt am letzten Augustwochenende und das Pokalspiel findet eine Woche vorher statt. Doch immer noch ist keine Entscheidung gefallen! Wird es eine vorläufig letzte Saison in der 2.Liga geben oder wird in der Sachsenliga gespielt? Findet das Pokalspiel statt? Bis auf Daniel Warmuth, Martin Müller, Alexander Pietzsch und Till Riehn haben alle anderen Spieler neue Vereine gefunden. Wie zu hören war, würde zumindest Alex zur Verfügung stehen. Gibt es noch eine Chance das die anderen 3 Spieler bei uns bleiben? Stehen genügend Sponsorengelder zur Verfügung, damit der Verein auch in der 2. oder 5.Liga antreten kann?
Leider gibt es mehr Fragen als Antworten. Die Geduld der Fans neigt sich dem Ende entgegen. Es ist endlich an der Zeit sich öffentlich zu äußern, wohin der Weg führt. Pluspunkte würde der Verein mit Sicherheit auch sammeln, wenn ein Treffen mit den Fans, Sponsoren, Bürgen und Sympatisanten des Vereins angesetzt wird. Dieses Treffen kann zur Aufarbeitung und Aufklärung der letzten Monate dienen, aber es sollte auch eine Perspektive für die nächsten 2, 3 Jahre aufgezeigt werden.
Der Verein ist in der Pflicht endlich ehrlich und offen einen Neuanfang zu starten!