Samstag, 25. März 2017

HSG Freiberg - NHV 30:30 (14:16)

Schrecksekunde in der Schlusssekunde

Der NHV Concordia Delitzsch hat seine Serie in der Handball- Oberliga ausgebaut. Das Team von Trainer Wladimir Maltsev brachte am Sonnabend ein 30:30 (14:16)-Remis von der HSG Freiberg mit und ist damit seit fünf Spielen ungeschlagen. Der Coach sprach hinterher von einem „goldenen Punkt“ und ergänzte: „Ich freue mich auch über die Entwicklung meiner Mannschaft, denn ich erinnere mich an einige Spiele, in denen wir auch gut gekämpft haben, am Ende aber trotzdem mit einem Tor verloren haben.“
Andererseits waren die Gäste vom Lober verdammt nah dran am Sieg, führten kurz vor Toreschluss mit drei Treffern, um dann in letzter Sekunde noch den Ausgleich zu kassieren. Doch von vorn: Freiberg war bis in die Haarspitzen motiviert und kaufte dem NHV in der Anfangsphase den Schneid ab. Nach einem 6:0-Lauf führte die HSG 7:2 und legte ein Tempo vor gegen das die Deckung der Concorden zunächst keine Mittel fand. Immerhin besann sich die Mannschaft in der Offensive ihrer Stärken und spielte geduldig Tore heraus.
Weil Delitzsch aber weiterhin in der Abwehr einfach keinen Zugriff bekam, nahm Maltsev eine Auszeit, um die Dinge neu zu sortieren und wechselte zudem Schlussmann Gabor Pulay ein. Mit seinen Maßnahmen lag der Trainer goldrichtig. Die Gäste drehten plötzlich auf, verwandelten den 8:12-Rückstand in eine 15:12-Führung. Selbst zwei Freiberger Auszeiten konnten den NHV in dieser Phase nicht aufhalten und brachte den Vorsprung in die Halbzeit.
Der zweite Durchgang war dann nichts für schwache Nerven. Die Hausherren konnten immer wieder verkürzen oder gar den Ausgleich erzielen, Delitzsch legte unbeeindruckt immer wieder vor. Dabei wurde die Last im Angriff auf viele Schultern verteilt, was die Mannschaft schwer ausrechenbar machte. In der Schlussphase wurde es dann richtig turbulent. Die Schiedsrichter verteilten insgesamt vier Rote Karten, drei davon gegen die Concorden. Das hielt den NHV aber nicht davon ab, erneut auf drei Tore davonzuziehen und es roch nach dem fünften Sieg am Stück. Doch die Freiberger gaben nicht auf, mobilisierten ihre letzten Reserven und kamen mit der Sirene zum Ausgleich. Trotz dieses unglücklichen Endes forderte Gäste-Kapitän Jan Jungandreas Demut: „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir Aufsteiger sind und kein Spitzenteam. Das war wieder ein wichtiger Punkt und damit kommen wir dem großen Saisonziel Klassenerhalt immer näher.“
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 27.März 2017

Samstag, 18. März 2017

NHV - HSV Bad Blankenburg 27:24 (11:9)

Delitzsch verdaut Wendlandt-Schock und rasiert den Klassenprimus

Den Schock gab es im Training zwei Tage vor dem Spiel. Oliver Wendlandt, Abwehrhüne und Deckungsorganisator der Oberliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch, zog sich einen Knöchelbruch mit Außenbandriss zu. „Das war es für mich diese Saison“, bedauerte Wendlandt. Schlechte Aussichten also für die Nordsachsen, um in der Begegnung am Sonnabend gegen den ungeschlagenen Spitzenreiter HSV Bad Blankenburg zu punkten. Doch es kam anders. Die Delitzscher gewannen mit 27:24 gegen den Favoriten, der den Aufstieg in die 3. Liga dennoch so gut wie in der Tasche hat. „Wie unsere Mannschaft die Herausforderungen durch die ständig neuen Verletzungen annimmt, ist sensationell“, freute sich NHV-Kapitän Jan Jungandreas. Denn die Concorden müssen auch auf Daniel Hannuschke, Felix Randt, Niklas Prautzsch und Lucas Mittag verzichten.
In den ersten 20 Minuten entwickelte sich vor 450 Zuschauern ein sehr einseitiges Spiel. „Wir haben den Anfang völlig verschlafen“, räumte HSV- Trainer Jörn Schläger ein. Den Gastgebern gelang fast alles, den Thüringern kaum etwas. Und was aufs Tor kam, war eine sichere Beute des überragenden Keepers Franz Flemming. Nach 23 Minuten führte die Heimmannschaft sensationell und haushoch mit 10:4. Die Manndeckung gegen Torjäger Danny Trodler verpuffte wirkungslos. Doch der Tabellenführer gab nicht auf, nutzte Zeitstrafen gegen den NHV konsequent aus und kämpfte sich bis zur Halbzeit auf 9:11 heran. Nach dem Wechsel setzten die Blankenburger ihre Aufholjagd fort und gingen in der 37. Minute mit 14:13 erstmals in Führung. Der NHV ließ sich aber nicht entmutigen, behielt kühlen Kopf und zog die von Trainer Wladimir Maltsev vorgegebene Linie konsequent durch. Der starke Kreisläufer Clemens Schlegel wurde nur im Angriff eingesetzt, in der Abwehr sorgten Trodler und Patrick Baum in bester Wendlandt-Manier dafür, dass der Mittelblock nur schwer zu durchbrechen war. Maltsev hatte aber noch mehr Tricks auf Lager. Mitte der zweiten Halbzeit wechselte er Gabor Pulay ein. Die ersten zwei Würfe musste der Torhüter zwar passieren lassen, doch anschließend hielt er fast alles, was auf seinen Kasten kam – und trug sich mit einem Wurf über das ganze Feld ins leere gegnerische Gehäuse sogar in die Torschützenliste ein. Und dann war da noch Neuzugang Péter Kerkápoly. Der 33-Jährige führte im Angriff gekonnt Regie und erzielte dabei fünf Treffer. Kerkápoly wurde später zum besten Spieler der Partie gewählt. „Wir haben den Sieg als Mannschaft geschafft“, sagte der Ungar bescheiden.
Bad Blankenburg musste gestern im Halbfinale des Handball- Amateurpokals antreten. „Das ist für uns das wichtigere Spiel“, sagte Schläger. Da habe er seine besten Spieler in Delitzsch ein wenig geschont. Trodler ließ das nur bedingt gelten: „Ich hatte schon das Gefühl, dass sie hierhergekommen waren, um zu gewinnen.“ Geht es nach der Hochrechnung von NHV-Vizepräsident Steffen Menzel, dann fehlt jetzt nur noch ein Sieg, damit der Aufsteiger den Klassenerhalt perfekt machen kann. „Wir sind diesem Ziel jedenfalls ein Stück näher gekommen“, sagte zufrieden Trodler. Sein Team hat nun 23:21 Punkte. Nächsten Sonnabend könnte der Traum wahr werden. Dazu muss bei der HSG Freiberg ein Sieg eingefahren werden. „Das wird schwer, das ist eine unangenehme Mannschaft“, warnte Maltsev. Schwer, aber nicht unmöglich. Vorausgesetzt, es gibt keine weiteren Verletzungen.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 20.März 2017

Sonntag, 12. März 2017

Zwickauer HC Grubenlampe - NHV 26:29 (10:13)

"Max-imum" Neuhäuser hält den Delitzscher Sieg fest

Der NHV Concordia Delitzsch ist den nächsten Schritt zum Klassenerhalt in der Mitteldeutschen Handball- Oberliga gegangen. Am Sonnabend gewann die Mannschaft von Coach Wladimir Maltsev beim Zwickauer HC Grubenlampe mit 29:26 (13:10). Herausragend dabei: Torhüter Max Neuhäuser und der frisch verpflichtete Spielgestalter Peter Kerkapoly.
Satte 18 Paraden, darunter gleich vier Siebenmeter, standen am Ende im Abschlusszeugnis von NHV Urgestein Neuhäuser – eine Bilanz zum Zungeschnalzen. Maltsev hob dennoch niemanden heraus, lobte stattdessen die komplette Truppe: „Ich muss den Jungs ein Kompliment machen, dass sie nie die Ruhe verloren und keine Nerven gezeigt haben. Es ist immer schwer gegen einen Gegner, der mit dem Rücken zur Wand steht.“
Wortwörtlich mit dem Rücken zur Wand stand auch Max Neuhäuser, wie es einem Torwart eben so ergeht. Doch der Schlussmann sorgt von Anfang an dafür, dass kaum ein Ball es bis zur Wand, sprich ins Netz schaffte. Und das war zu Beginn auch bitter nötig. Denn in der Offensive brachten die Gäste zunächst wenig zustande und warfen das Leder in den ersten zehn Minuten regelmäßig am Kasten vorbei. Doch mit der Zeit und dem Wissen um einen sicheren Rückhalt steigerte sich das Angriffsspiel der Concorden. Das wiederum lag nicht zuletzt an der Einwechslung von Peter Kerkapoly, der seine Mitspieler glänzend in Szene setzte und dazu selbst sechs Mal einnetzte. So ging der NHV mit einer Drei-Tore-Führung in die Pause. Die Verunsicherung der im Tabellenkeller festhängenden Hausherren war nun förmlich greifbar.
Selbst die eigenen Fans schienen nicht mehr an einen Zwickauer Erfolg zu glauben und unterstützten ihre Mannschaft nur sehr zurückhaltend. Delitzsch dagegen verwaltete den Vorsprung trotz vieler Zeitstrafen im zweiten Durchgang souverän. Aus den vielen knappen Niederlagen der Hinserie scheint das Team gelernt zu haben und lässt sich nun nicht mehr so leicht aus dem Tritt bringen.
Jan Jungandreas war sich trotzdem bewusst, dass die Concordia längst kein überragendes Spiel abgeliefert hatte. „Besonders schön war das heute sicherlich nicht. Das Spiel war insgesamt ein Wellental. Gute und schwache Phasen haben sich immer wieder abgewechselt. Aber über 60 Minuten waren wir die coolere Mannschaft“, befand der NHV-Kapitän. Nächsten Sonnabend gastiert der Tabellenführer in Delitzsch. „Mit drei Siegen hintereinander lässt es sich locker gegen Bad Blankenburg aufspielen“, sagt Jungandreas, der mit seinen Teamkollegen nur zu gerne die Mehrzweckhalle zur Festung ausbauen würde.
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 13.März 2017

Samstag, 4. März 2017

NHV - HG 85 Köthen 25:20 (9:8)

Der 46-jährige Pulay macht dicht: Delitzsch feiert Heimsieg gegen Meister

Die Oberliga- Handballer des NHV Concordia Delitzsch haben einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Der Aufsteiger gewann gegen Meister HG 85 Köthen 25:20 (9:8). Der erstmals gekürte „Man of the Match“ war der 46 Jahre alte Hüter Gabor Pulay.
Nach dem Pflichtsieg gegen Hermsdorf wollte der NHV gegen den Tabellenzweiten nachlegen. Was die Zuschauer in der mit über 600 Zuschauern gut gefüllten Mehrzweckhalle dann sahen, war ein richtig tolles Handballfest. Beide Mannschaften schenkten sich über 60 Minuten nichts und boten den Fans all das, was ein Handballspiel ausmacht. „Der Schlüssel war wieder die Abwehr plus Torhüter. Gabor Pulay im Tor war sensationell. Der alte Mann hat die Angreifer entnervt“, meinte anschließend Kapitän Jan Jungandreas: „Wir haben das gemacht, was wir vorhatten: Kämpfen, zusammenstehen und die Halle damit pushen. Das ist uns gelungen.“
Trainer Wladimir Maltsev sagte: „Jan hat recht. Ich bin sehr stolz auf die Jungs, sie haben über die gesamte Spielzeit mit Disziplin und Leidenschaft gespielt. Mit so einer Mannschaftsleistung, tollen Zuschauern und geilen Fans können wir in dieser Liga jeden Gegner schlagen.“
Delitzsch begann sehr konzentriert und konnte sich früh mit zwei Toren absetzen, was Köthen aber nicht aus dem Konzept brachte. So schnell wie Delitzsch führte, war dieser Vorsprung auch wieder dahin. Das lag vor allem an der exzellenten Abwehrarbeit der Gäste. Sie boten dem NHV so gut wie keine Lücken und so musste sich Delitzsch jedes Tor hart erarbeiten. Dass Köthen es seinerseits nicht schaffte, deutlich in Führung zu gehen, lag auch am überragenden Pulay. Gleich fünf Siebenmeter konnte Köthen in der ersten Halbzeit nicht nutzen und so wurde er nach dem Spiel vom Fanclub ausgezeichnet.
Die Schwäche der Gäste konnte Delitzsch dann in der Schlussphase zu einer knappen Halbzeitführung nutzen. In den ersten Minuten der zweiten Halbzeit bot sich dann zunächst das gleiche Bild, alles deutete auf ein bis in die Schlussphase spannendes Spiel hin.
Doch so spannend wollte es der NHV nicht machen. Während Köthen weiterhin kein Mittel gegen die starke Deckung fand, spielte Delitzsch seine Angriffe konzentriert zu Ende. Auch bei einem drohenden Zeitspiel wurde immer wieder die Lücke gefunden und die Chance auch konsequent genutzt. So musste Köthen in der zweiten Halbzeit permanent einem Rückstand hinterherlaufen. Das Selbstbewusstsein wuchs bei Delitzsch nun von Minute zu Minute und es hielt bald keinen mehr auf seinem Sitz. Die Fans feuerten ihre Lieblinge immer lauter an und feierten dann einen verdienten Sieg. Teammanager Marko Bergelt resümierte: „Der Kampf und der Siegeswille der gesamten Mannschaft waren sehr beeindruckend und der Schlüssel zum Erfolg.“
Einen Wermutstropfen gab es aber doch. Lucas Mittag verletzte sich bei einer unglücklichen Aktion: Danny Trodler fiel bei einer gemeinsamen Aktion in der Abwehr auf ihn. Vermutlich wird er mit einer Bänderverletzung im Knöchel eine Weile ausfallen.
Mit jetzt vier Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz reist der NHV Concordia nun nach Zwickau. Die Westsachsen verloren beim Tabellenletzten in Hermsdorf überraschend deutlich mit 20:34, benötigen dringend jeden Punkt.
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 6.März 2017




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