Sonntag, 31. Oktober 2010

Concordia Delitzsch - Koweg Görlitz 20:29 (11:15)

20 gute Minuten reichen nicht zum Sieg
Wieder nichts: Nur 20 Minuten waren die Handballer des NHV Concordia Delitzsch gestern Nachmittag sachsenligatauglich. Dann verloren sie völlig den Faden - und die Partie gegen den SV Koweg Görlitz 20:29 (11:15). Trainer Matthias Albrecht brachte die sechste Niederlage im sechsten Spiel auf einen ebenso einfachen wie wahrheitsgemäßen Nenner: "Wir müssen an unserer Konstanz arbeiten, sind manchmal einfach zu ungeduldig und wollen es erzwingen." Wenigstens ein Hauch alten Glanzes wehte durch die Artur-Becker- Halle. Sebastian Bliß und Martin Müller, in der Vorsaison noch in der 2. Bundesliga für die inzwischen insolvente CSG Concordia am Ball, hatten sich unter die 164 Zuschauer gemischt. Auch die Görlitzer bedienten sich an der Konkursmasse vom Lober, brachten Keisuke Inamoto und Akihiro Yonekura mit, die 2009/2010 im Delitzscher Oberliga-Team aktiv waren. Wie es das Schicksal so wollte, wurden gerade die beiden "verlorenen Söhne" zu spielentscheidenden Faktoren, wenn auch auf äußerst unterschiedliche Weise. Der pfeilschnelle Yonekura wirbelte die Defensive der Hausherren gehörig durcheinander, traf an alter Wirkungsstätte sechsmal und war nie in den Griff zu kriegen. Ganz anders dagegen Inamoto. Der stand anfangs bei den Gästen zwischen den Pfosten, bekam aber keine Hand an den Ball. Als er in der 20. Minute beim Stand von 8:8 vom Feld ging und Thomas Kirchhoff seinen Posten übernahm, endete der Traum vom ersten NHV-Sieg. Bis dahin zeigten die Schützlinge von Matthias Albrecht ihre bisher wohl beste Saisonleistung, spielten schnell nach vorn und erlaubten sich nur wenige Ballverluste. Der Trainer sah die Seinen "anfangs auf Augenhöhe".
Doch dann folgte der Einbruch gegen einen keinesfalls übermächtigen Gegner. Das lag zunächst nicht nur daran, dass Kirchhoff ausgezeichnet hielt, sondern auch am Wurfpech der Concorden. In den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte landete der Ball gefühlte 100 Mal an Pfosten oder Latte, da ist man durchaus versucht, tief in die Phrasenkiste zu greifen. "Wenn man unten steht, kommt eben auch noch Pech dazu", so Albrecht. Dabei übersah er eines jedoch nicht: "Wir haben in der zweiten Hälfte zu zeitig aufgegeben." Ob's an der tropischen Hitze im Becker-Karton lag oder daran, dass die Hallenuhr noch nach Sommerzeit tickte? Die Antwort kennt ganz allein der Wind, um es mit Bob Dylan zu sagen. Jedenfalls halfen den Delitzschern nach der Pause weder eine doppelte Überzahl noch vier Siebenmeter weiter. "Wir leisten uns immer noch zu viele individuelle Fehler, sowohl vorne als auch hinten", sagte ein sichtlich enttäuschter Albrecht, der weiß, wie schwer es nun wird, die Liga noch zu halten.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 1.November 2010
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Sonntag, 24. Oktober 2010

EHV Aue II - NHV Concordia Delitzsch 29:24 (15:11)

Sieglos in der Sachsenliga
Sie haben das Siegen noch nicht gelernt, die Handballer des NHV Concordia Delitzsch. In der Sachsenliga setzte es bei der Reserve des EHV Aue eine 24:29 (11:15)-Niederlage. Dabei wäre durchaus ein Punktgewinn drin gewesen.
Wir schreiben die 50.Minute einer bis dahin kuriosen Partie, die gerade in einer furiosen Aufholjagd der Delitzscher gipfelt. Es steht 21:21, die Gäste vom Lober sind drauf und dran die Führung zu erzielen, die ersehnten Früchte ihrer harten Trainingsarbeit zu ernten. Die vier Tore Rückstand der ersten Halbzeit sind aufgeholt, die zahlreichen Zweiminuten-Strafen vergessen, als der NHV zeitweise nur mit drei Feldspielern auf dem Parkett stand. Doch dann scheiterten die Delitzscher womöglich an ihrer eigenen Courage. Den Triumph vor Augen wollten sie zu schnell zu viel, verloren überhastet die Bälle und ermöglichten der Auer Zweitliga-Reserve einfache Tore.
"Leider konnten die Jungs ihre Leistung nur phasenweise abrufen", sagte Trainer Matthias Albrecht, der sein Team dennoch auf einem guten Weg wähnt: "Auch wenn es nur kleine Schritte sind, es geht voran." Gleichwohl wäre es ihm sicherlich wesentlich lieber gewesen, bereits im Erzgebirge einen großen Schritt zu machen, sprich die Punkte mit nach Hausen zu nehmen. Schließlich stand für die EHV-Reserve vor dem Spiel erst ein Sieg zu Buche und Punktverluste an einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf tun bekanntlich doppelt weh. Das weiß auch Matthias Albrecht: "Wir brauchen jetzt unbedingt ein Erfolgserlebnis, damit die Jungs den Glauben in der Sachsenliga siegen zu können, nicht verlieren." Die nächste Möglichkeit dazu bietet sich bereits am Sonntag vor heimischen Publikum gegen Aufsteiger Koweg Görlitz (10.). Dann sollen endlich die ersten Punkte her.
Und die Chancen darauf stehen so schlecht nicht, denn neben der lange Zeit offenen Partie gegen Aue gibt es weitere Lichtblicke beim NHV. Der neu zum Team gestoßene Clemens Uhlig etwa. Dem 17-jährigen Frischling gelangen in seinem ersten Spiel im Männerbereich auf Anhieb sieben Treffer, was die wichtigsten Offensivkräfte Tom Hanner, Kevin Model und Eric Thomas gewaltig entlastete. "Clemens ist eine große Verstärkung für uns, weil er aus dem Rückraum werfen kann. So einer fehlte uns bisher. Ich denke er wird uns sehr dabei helfen, endlich den 'Bock umzustoßen'", sagt sein Trainer. Na, das sollte doch die Fans für das sonntägliche Kellerduell in der Artur-Becker-Halle optimistisch stimmen.
Katrin Wystub/Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 27.Oktober 2010

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Sonntag, 3. Oktober 2010

Concordia Delitzsch - HSG Neudorf/Döbeln 24:30 (10:14)

Politik der kleinen (Fort)Schritte
Weit von den Demontagen der ersten beiden Spiele entfernt, aber auch noch ein Stück vom ersten Saisonsieg. Der NHV Concordia Delitzsch verlor gestern Nachmittag vor 189 Zuschauern in der Artur-Becker-Halle 24:30 (10:14) gegen die HSG Neudorf/Döbeln und bleibt damit Tabellenletzter der Handball-Sachsenliga.
Trotz der am Ende deutlichen Niederlage war Trainer Matthias Albrecht nicht unzufrieden mit der Leistung der Mannschaft und sieht seine Rasselbande (Altersdurchschnitt 17 1/2 Jahre!) auf einem gute Weg: "Es geht voran, wenn auch in kleinen Schritten. Uns fehlt vor allem noch die Konstanz über 60 Minuten." Da hatte der Handballlehrer in der Tat Recht. Eine Viertelstunde lang hielten seine Jungs das Spiel offen, dann enteilten die Gäste innerhalb weniger Minuten auf 17:12 und gaben ihre Führung nicht mehr her. Die Concorden arbeiteten sich zwar immer wieder etwas heran, nur um im nächsten Moment erneut aus dem Rhythmus zu kommen.
In solchen Phasen zeigte sich gegen die ausgefuchsten Döbelner, dass den Loberstädtern eine oder auch zwei ordnende Hände fehlten. Dabei saß jemand, der für diese Rolle bestens geeignet wäre, auf der Tribüne. Alex Pietzsch, gestählt in zahlreichen Handballschlachten in Liga eins und zwei, betrachtete das Geschehen von den Zuschauerrängen aus. Ein Comeback schloss der 33-jährige indes aus. "Ich alleine würde den Jungs kaum weiterhelfen. Da bräuchte es schon noch zwei, drei erfahrene Spieler, die sie weiter an den Männerbereich heranführen."
Damit meinte Pietzsch wahrscheinlich vor allen Dingen die notwendige körperliche Härte und Robustheit - für die Gäste ein Schlüssel zum Erfolg. Vielen Angriffen des NHV mangelte es außerdem an Durchschlagskraft, um den Tabellenfünften ernsthaft in Gefahr zu bringen. Unser großes Manko bleibt das Tempospiel. Wir kommen zu selten zu schnellen Treffern", sagte Albrecht und ergänzte: "Auch im Positionsangriff machen wir noch zu viele technische Fehler und die werden von solch einem Gegner sofort bestraft."
Zufrieden war der Coach mit der kämpferischen Leistung seiner Mannschaft und "über weite Strecken" mit der Abwehr. Doch auch die Defensive offenbarte Schwächen, sonst hätten die Hausherren wohl kaum 30 Gegentore kassiert. Speziell die Tempogegenstöße der Döbelner vermochte sie nur selten zu unterbinden, oft bewahrten die beiden Torhüter Philipp Zimmer und Max Neuhäuser das Team vor einem noch höheren Rückstand. Und ihre Vorderleute dankten es ihnen mit unbändigen Willen und großem Einsatz. Selbst als die Delitzscher 15 Minuten vor Schluß schon deutlich mit sechs Toren ins Hintertreffen geraten waren, zerrten sie weiter an den Ketten, kamen noch einmal auf 19:22 heran. Das gefiel auch dem Trainer: "Wir haben 60 Minuten kämpferisch alles gegeben." Jetzt fehlt dem NHV, neben der Erfahrung, nur noch ein Erfolgserlebnis.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 4.Oktober 2010
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