Samstag, 24. Oktober 2015

NHV - SG Leipzig/Zwenkau 29:22 (13:9)

Glanzlos zum Pflichtsieg

Der NHV Concordia Delitzsch bleibt unbezwungener Primus der Handball-Sachsenliga. Die Mannschaft von Trainer Michael Schneider bezwang am Samstagabend Schlusslicht SG Leipzig/Zwenkau souverän, aber glanzlos mit 29:22 (13:9). Allerdings mussten die Hausherren ohne drei Leistungsträger auskommen. Zu den Ausfällen von Jan Jungandreas und Lucas Mittag gesellte sich kurzfristig Malte Unkell, der sich im Training am Knöchel verletzte. Eine genaue Diagnose steht noch aus.
Den plötzlichen Mangel an Linkshändern kompensierte der NHV mit einem kleinen Kunstgriff. Ex-Kapitän Marcus Leuendorf gab den Feuerwehrmann und feierte sein Comeback. Trotz der personellen Umstellungen fanden die Concorden sofort ins Spiel führten ratzfatz mit 4:1. Zudem sah SG-Kapitän Maximilian Schulz bereits in dieser frühen Phase eine umstrittene Rote Karte. Alles schien für Delitzsch zu laufen, doch aus dem Schaulaufen wurde nichts. Die SG blieb ruhig, spielte ihre Angriffe geduldig zu Ende, ließ sich nicht abschütteln.
„Was mir nicht gepasst hat, ist, dass wir nicht konsequent Handball gespielt haben, phasenweise sehr statisch waren. Da kann ich nicht mit zufrieden sein“, sagte Schneider. Eine dieser Phasen führte dazu, dass es nach 18 Minuten nur noch 8:6 stand. Immer wieder brachte der NHV die Gäste mehr oder weniger selbst zurück ins Spiel, um sich dann wieder abzusetzen. „Wir haben heute über die kompletten 60 Minuten zu viele technische Fehler gemacht, die häufig ohne gegnerische Bedrängnis passiert sind“, meinte Co-Trainer Martin Möhle. Auf Seiten der SG machte ausgerechnet ein gebürtiger Delitzscher auf sich aufmerksam: Dem 17-jährigen Oskar Emanuel gelangen drei Treffer. Doch auch der Jungspund konnte nicht verhindern, dass sich Delitzsch bis zur Pause auf vier Tore absetzte, was nicht zuletzt an der starken Deckungsarbeit lag. „In der Abwehr haben wir über weite Strecken ordentlich gestanden, aber vorn waren viele Unkonzentriertheiten dabei“, sagte Möhle. So kamen die Gäste zu Beginn des zweiten Durchgangs tatsächlich noch einmal bis auf 17:15 heran. Danach war aber endgültig Schluss mit lustig.
In der Schlussviertelstunde zog der NHV davon, münzte seine konditionellen Vorteile in Tore um. Über die Stationen 21:16 und 27:19 sprinteten die Gastgeber ins Ziel und sorgten letztlich doch noch für ein standesgemäßes Ergebnis. „Am Ende haben wir es souverän verwaltet“, befand Michael Schneider. Auf die weniger guten Teile der Darbietung wird er sicherlich intern zu sprechen kommen.
Zum Schluss noch eine Personalie: NHV-Geschäftsstellenleiter Frank Bönke wurde am Samstag verabschiedet. Er arbeitet künftig bei einer Eventagentur in Leipzig. Am Sonntag erwartet seine Ex-Teamkollegen eine mutmaßlich größere Herausforderung als an diesem Wochenende – es geht nach Kamenz.
Sven Sauerbrey, Leipziger Volkszeitung vom 26.Oktober 2015

Sonntag, 18. Oktober 2015

EHV Aue II - NHV 28:33 (16:15)

Der Primus hält den Ball flach

Zur Halbzeit eingewechselt, neun Paraden gezeigt, Sonderlob abkassiert. Dennoch hielt Keeper Max Neuhäuser nach dem 33:28-Erfolg seines NHV Concordia Delitzsch am Sonntag in Aue den Handball flach: „Natürlich bin ich froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Aber das war ein Erfolg des gesamten Teams. Jeder hat sich zu 100 Prozent reingehangen und gefightet.“
Und das war auch bitter nötig. Denn nach einer starken Anfangsphase, angeführt vom treffsicheren Danny Trodler, schlichen sich Nachlässigkeiten ins Delitzscher Spiel ein. Der Ball lief nicht mehr flüssig und die NHV-Männer verzettelten sich ein ums andere Mal in Einzelaktionen. Die daraus resultierenden Halbchancen wurden reihenweise vergeben und Aue zu einfachen Gegenstoßtoren eingeladen. Innerhalb kürzester Zeit drehten die Erzgebirgler mit einem 5:0-Lauf das Spiel zu ihren Gunsten und gingen fünf Minuten vor der Halbzeitpause beim Stand von 12:11 erstmals in Führung. Eine Auszeit des Delitzscher Trainers Michael Schneider brachte dann wieder die gewohnte Sicherheit ins Spiel und Delitzsch glich kurz vor dem Pausenpfiff aus. Ein direkt verwandelter Freiwurf brachte dann allerdings doch noch die 16:15- Pausenführung für die Gastgeber.
Wie schon im letzten Spiel gegen Cunewalde kam die Delitzscher Mannschaft wie ausgewechselt aus der Kabine. Für Routinier Gábor Pulay stand nun Neuhäuser im Kasten und glänzte sofort mit einigen Paraden, was auch seinen Vorderleuten einen Schub verlieh. Im Angriff wurde nun mit viel Tempo gespielt, so dass sich der Rückstand nach einem 10:2-Lauf vor der Schlussviertelstunde zu einem komfortablen Vorsprung (28:19) gewandelt hatte. In dieser Phase spielten die Herren vom Lober ganz nach dem Geschmack der zahlreich mitgereisten NHV- Fans: beweglich und aggressiv. Aue wurde so immer wieder zu schweren Abschlüssen und Ballverlusten gezwungen. Die Delitzscher nutzten dies für einfache Tore. Auch wenn sich die Bundesliga-Reserve nie aufgab, war das Spiel somit praktisch entschieden. Co-Trainer Martin Möhle: „Mit diesem Vorsprung im Rücken überstanden wir auch noch einige Unterzahlsituationen und konnten letztlich einen souveränen Sieg gegen eine junge, gut ausgebildete Auer Mannschaft feiern.“
Dass auch der letzte direkte Freiwurf von Aue wieder den Weg an der NHV-Mauer vorbei fand, verkam zur Randnotiz, aber solche Nachlässigkeiten sollte sich die Mannschaft im Aufstiegskampf eigentlich nicht erlauben. Nächster Gegner ist am Sonnabend die SG Leipzig/Zwenkau. Diese rangiert zwar derzeit nur auf dem letzten Platz, zeigte zuletzt aber eine ansteigende Formkurve. Für die NHV-Männer gilt es also, konzentriert zu Werke zu gehen.
Sven Sauerbrey/Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 20.Oktober 2015