Samstag, 25. Februar 2017

NHV - SV Hermsdorf 36:25 (18:12)

Concorden stehen immer wieder auf: Klarer Sieg gegen Hermsdorf

Wenn der Oberliga-Tabellenletzte anreist, besteht immer die Gefahr, diesen zu unterschätzen. Den Fehler wollte der NHV Concordia Delitzsch gegen den SV Hermsdorf definitiv nicht begehen und zeigte von Anfang an, wer Herr im Hause ist. Dass am Ende ein ähnlich souveräner Sieg (36:25) wie in Hermsdorf gelang, lag zum einen an der nun wieder vollen Auswechselbank, zum anderen an der überragenden Achse Kerkapoly und Schlegel.
Delitzsch legte los wie die berühmte Feuerwehr. Ehe sich Hermsdorf versah, lagen sie bereits mit 2:7 zurück und versuchten durch eine Auszeit etwas Ordnung in ihr Spiel zu bringen. Diese Auszeit verfehlte dann auch ihre Wirkung nicht und die Gäste kämpften sich so langsam heran. Bis auf drei Tore konnten sie den Rückstand verkürzen, aber auch zu dieser Zeit hatte man nicht das Gefühl, dass Delitzsch das Spiel noch aus der Hand geben könnte. Nach einer Auszeit spielte nun Peter Kerkapoly auf der Mitte und zeigte, warum der NHV ihn unbedingt holen wollte. Starke Anspiele an den Kreis oder ein wunderbares Zuspiel zu Lucas Mittag, der den 18:12-Pausenstand besorgte. Auch nach der Pause ließ Delitzsch den Gästen kaum Zeit zum Luft holen. Vor allem weil sie keine Antwort fanden auf das überragende Zusammenspiel zwischen Peter Kerkapoly und Clemens Schlegel. So hatte das Spiel ab Mitte der zweiten Halbzeit etwas von einem Freundschaftsspiel. Denn die Gäste hatten sich mit der Niederlage abgefunden und Delitzsch wusste immer, wann sie einen Gang höher schalten mussten. Dieser Sieg und vor allem auch die Art und Weise gibt Mut für die kommenden Aufgaben. Der nächste Gegner, die HG 85 Köthen, ist der amtierende Oberliga-Meister und aktuell Tabellenzweite. Mit dieser Leistung muss den Delitzscher Handballfans aber nicht Bange sein.
Kapitän Jan Jungandreas erklärte: „Heute haben wir viele Sachen gut gemacht. Aber der Gegner hat auch nicht viel Gegenwehr geleistet. Jeder konnte Selbstvertrauen tanken, und wir haben gesehen, dass wenn wir diszipliniert im Angriff und in der Abwehr spielen, dann haben wir auch Erfolg. Daran müssen wir anknüpfen und dann stehen auch nächste Woche gegen Köthen unsere Chancen nicht schlecht.“
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 27.Februar 2017

Freitag, 24. Februar 2017

Delitzsch fährt auf "Manta" ab: Marko Bergelt wird Teammanager

Eine weitere Ikone aus den erfolgreichsten Zeiten des Delitzscher Handballsports stellt sich in den Dienst des NHV Concordia Delitzsch. Nach den ehemaligen Concordia-Profis Stefan Voigt (Jugendtrainer), Christian Hornig (Jugendtrainer und Geschäftsstellenleiter), Wladimir Maltsev (Trainer Männermannschaft), Gábor Pulay (Torhüter Männermannschaft) sowie Jan Jungandreas (Jugendtrainer und Kapitän Männermannschaft) kehrt mit Marko „Manta“ Bergelt nun ein ehemaliger Publikumsliebling in die Concordia-Familie zurück, der von 1999 bis 2008 neun Jahre lang für die Delitzscher in der 1. und 2. Bundesliga die Knochen hinhielt und in dieser Zeit mehr als 600 Tore – meist aus dem rechten Rückraum – erzielte. Der inzwischen 43-Jährige wird ab der neuen Saison als ehrenamtlicher Teammanager für die Männermannschaft agieren und in dieser Funktion die Verantwortung für das Aushängeschild des Vereins übernehmen.
Als Teammanager fungiert Bergelt gewissermaßen als Bindeglied zwischen Mannschaft und Vorstand und trägt nicht zuletzt die Verantwortung für die Zusammenstellung eines in gleicher Weise schlagkräftigen wie den Möglichkeiten entsprechenden Mannschaftskaders. Da diese Aufgabe keinen Aufschub zulässt, hat sich Bergelt bereits in die Arbeit gestürzt und erste Gespräche mit Trainer Wladimir Maltsev und dem Vorstand geführt.
NHV-Präsident Axel Schüler ist die Erleichterung über den jüngsten Neuzugang deutlich anzumerken: „Wir haben in dieser Saison gelernt, dass diese Position in der semiprofessionellen Mitteldeutschen Oberliga einen echten Profi verlangt. Einen, der aus eigener Erfahrung genau weiß, wie Handballer auf diesem Niveau ticken. Marko Bergelt war unser Wunschkandidat, denn er vereint wie kaum ein anderer handballerisches wie wirtschaftliches Know-how mit einer gehörigen Position Delitzscher Handballtradition.“
Um die Ernsthaftigkeit seines Engagements zu untermauern, wird sich Bergelt außerdem bei der diesjährigen Mitgliederversammlung im Mai für einen Posten im NHV-Vorstand bewerben. „In den zweieinhalb Jahren seit meinem sportlichen Karriereende habe ich immer mehr einsehen müssen, dass ich die Handballwelt vermisse. Ich bin deshalb sehr froh, mich bei meinem Heimatverein in einer so verantwortungsvollen Position einbringen zu können. Mein Anspruch ist es, die Erfolgsgeschichte des Delitzscher Männerhandballs solide weiterzuentwickeln und unserem tollen Publikum dauerhaft hochklassigen Handball zu bieten.“
Kontinuität deutet sich derweil bei einer weiteren wichtigen Personalie an, denn Wladimir Maltsev, der sieben Jahre lang an der Seite von Marko Bergelt das Concordia-Trikot trug, hat sich bereiterklärt, auch in der kommenden Saison als Cheftrainer zur Verfügung zu stehen.
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 23.Februar 2017

Samstag, 18. Februar 2017

Der Wolf ist zurück in Delitzsch

Am letzten Tag vor Ablauf der Wechselfrist ist der ersatzgeschwächte Oberligist NHV Concordia Delitzsch doch noch fündig geworden auf der Suche nach einem torgefährlichen Linkshänder. Der 33-jährige Maik Wolf ist kein Unbekannter in der Loberstadt, lief von 2003 bis 2005 für das Juniorteam des SV Concordia in der Oberliga auf und kehrte in der Saison 2011/12 als Leihgabe des damaligen Zweitligisten SC DHfK Leipzig für drei Spiele zur Concordia zurück.
Möglich wurde die Verpflichtung von Wolf, nachdem sein bisheriger Verein – Sachsenligist HSG Riesa/Oschatz – nach einer Niederlage gegen Görlitz Anfang des Monats den langjährigen Erfolgs- und Aufstiegstrainer Thomas Schneider vor die Tür setzte. Maik Wolf: „Die Art und Weise des Trainerwechsels, aber auch einige andere Dinge, fand ich nicht Ordnung. Daraus habe ich die Konsequenz gezogen, mich nach einem anderen Verein umzuschauen.“
Da der Rotschopf vor dreieinhalb Jahren eine gewisse Katja Jungandreas zum Traualtar führte, wurde deren Bruder Jan Jungandreas – im Nebenjob NHV-Kapitän –hellhörig und brachte seinen Schwager flugs mit den Delitzscher Vereinsverantwortlichen in Kontakt. Die konnten ihr Glück kaum fassen, suchte man beim Aufsteiger doch seit geraumer Zeit nach einer Entlastung für die beiden einzigen Linkshänder im Team, Lucas Mittag und Jan Jungandreas. Linkshänder werden in der Handballwelt traditionell mit Gold aufgewogen und so stand die Verpflichtung bis zuletzt auf des Messers Schneide, denn bei der abstiegsgefährdeten HSG Riesa/Oschatz hielt sich die Begeisterung über die Wechselabsicht ihres besten Torschützen verständlicherweise in überschaubaren Grenzen. Zur Erinnerung: Wolf hatte in der vergangenen Saison mit durchschnittlich zehn Toren pro Spiel gehörigen Anteil am Aufstieg in die Sachsenliga und führt auch in dieser Saison wieder die interne Torschützenliste an. Schließlich hatte man bei der HSG aber ein Einsehen und so konnte die Spielgenehmigung durch den Sächsischen Handballverband am Mittwoch wenige Stunden vor Ablauf der Wechselfrist erteilt werden. „Ich bin sehr erleichtert, dass das geklappt hat und will nun nur noch nach vorn schauen. Es freut mich, am Ende meiner Karriere noch einmal in einer so starken Liga bei einem geilen Verein mit vielen Zuschauern zu spielen. Ich glaube fest daran, dass wir gemeinsam den Klassenerhalt schaffen werden.“ Und dann? „Dann werde ich die Handballschuhe guten Gewissens an den Nagel hängen.“ Ganz sicher? „Naja, man soll nie nie sagen…“, so Wolf augenzwinkernd.
Cheftrainer Wladimir Maltsev tüftelt derweil bereits neue taktische Varianten aus. „Mit Maik auf Rechtsaußen kann Jan auf die Halbposition rücken, was uns ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Ich bin sehr erleichtert, dass es uns gelungen ist, einen weiteren Spieler nach Delitzsch zu holen. Mit seiner Erfahrung und seiner Routine wird er uns von Anfang an weiterhelfen.“
Einen besonderen Status genießt Wolf bis zum heutigen Tag bei den Anhängern des SC DHfK Leipzig, für den er fünf Jahre am Ball war. Schon bei der Wiederbelebung des Traditionsvereins vor zehn Jahren gehörte er zum Kader des damaligen Viertligisten. In der Folge machte der Publikumsliebling alle Aufstiege der Grün-weißen bis hinauf in die 2. Liga mit und wurde zum Dank 2012 als erster Spieler überhaupt in die „Hall of Fame“ des Vereins aufgenommen. Seither hängt sein Trikot mit der Nummer 7 unter der Hallendecke der Leipziger Arena. Eine Ehre, die mit Uli Streitenberger und René Boese seither nur zwei weiteren Spielern zu Teil wurde.
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 17.Februar 2017

Samstag, 11. Februar 2017

USV Halle - NHV 28:26 (15:13)

Delitzscher hadern mit Schiedsrichtern

Die Oberliga- Handballer des NHV Concordia Delitzsch haben beim daheim noch ungeschlagenen USV Halle mit 26:28 (13:15) wieder einmal eine Partie knapp verloren. Die Wechselmöglichkeiten hatten sich durch den Zugang von Péter Kerkápoly immerhin verdoppelt.
„Obwohl Gábor Pulay stark gehalten hat, haben wir heute zu viele einfache Gegentore bekommen. Im Angriff haben wir das gespielt, was wir mit diesem Rumpfkader können“, sagte NHV-Chefcoach Wladimir Maltsev: „Péter Kerkápoly hat sich in der kurzen Zeit natürlich noch nicht mit der Mannschaft einspielen können. Ich denke, bei unserem nächsten Spiel in zwei Wochen gegen Hermsdorf wird das schon ganz anders aussehen, zumal dann auch Clemens Schlegel wieder zur Verfügung steht, mit dem er schon in Werratal gut zusammengespielt hat.“ Kapitän Jan Jungandreas meinte: „Wieder haben wir auch leichte Fehler gemacht und in manchen Phasen zu undiszipliniert gespielt. Dazu kamen dann auch noch bisweilen merkwürdige Schiedsrichterentscheidungen.“
Beide Teams begannen mit viel Schwung und nutzten schnell ihre Möglichkeiten, erst nach etwa zehn Minuten stabilisierten sich die Reihen. In dieser Phase hatte Delitzsch mit Lucas Mittag aber einen sicheren Schützen, so dass der NHV seine Führung immer wieder behaupten konnte. Doch in dieser Phase bekam er zu wenig Unterstützung und das Blatt wendete sich.
Was dann aber in der Schlussphase der ersten Halbzeit passierte, war schon sehr seltsam. Jede Abwehraktion der Delitzscher wurde mit einer Zeitstrafe geahndet, während auf der anderen Seite kaum was unterbunden wurde – so musste der NHV sogar kurzzeitig zu Dritt spielen. Die Gäste kämpften aber unverdrossen, auch im zweiten Abschnitt. Selbst kleinste Berührungen wurden da zum Leidwesen der Gäste immer wieder mit Freiwurf geahndet. Nach einem zwischenzeitlichen 18:23-Rückstand kam Delitzsch eine Minute vor Schluss bis auf ein Tor zum 26:27 heran. Aber der USV spielte trotz schon angezeigten Zeitspiels seinen letzten Angriff noch bis zur letzten Sekunde erfolgreich aus.
Sven Sauerbrey, Leipziger Volkszeitung vom 13.Februar 2017

Sonntag, 5. Februar 2017

NHV - HC Burgenland 21:27 (13:10)

Leidende Legende

Nach drei Siegen am Stück ist die Erfolgsserie des NHV Concordia Delitzsch in der Handball-Oberliga am Sonnabend unter beinahe dramatischen Umständen gerissen. Fast ohne Wechselmöglichkeiten führte die Mannschaft von Trainer Wladimir Maltsev gegen den Tabellenzweiten HC Burgenland phasenweise mit fünf Toren, verlor letztlich aber 21:27 (13:10). Dabei musste sich der Coach – inzwischen 46 – selbst einwechseln, um wenigstens dem ein oder anderen eine kurze Pause zu verschaffen.
„Die Jungs sind schon in den letzten zwei Spielen ans Limit gegangen, da haben viele 60 Minuten durchgespielt, deswegen wollte ich helfen, auch wenn die Form natürlich nicht so gut ist“, sagte Maltsev anschließend über seinen Einsatz und ergänzte: „Ich mache der Mannschaft keinen Vorwurf, sie hat alles gegeben, alle haben gesehen, dass wir wollten. Aber ab der 45. Minute sind wir konditionell eingebrochen.“ Irgendwann hilft auch der berühmte Delitzscher Kampfgeist nicht mehr weiter. Was möglich gewesen wäre, wenn wenigstens ein paar personelle Alternativen da gewesen wären, sahen die Zuschauer in der Mehrzweckhalle über weite Strecken des ersten Durchgangs. Der NHV spielte sehr diszipliniert, bügelte einige Fehler im Angriff dank einer starken Rückwärtsbewegung aus. Außerdem zeichnete sich Franz Flemming zwischen den Pfosten immer wieder aus, so dass die Hausherren sich bis zur Pause auf drei Tore absetzten. „Wir haben eine schwache erste Halbzeit gespielt, waren im Kopf nicht frisch“, bekannte selbst Gästetrainerin Ines Seidler.
Und auch zu Beginn der zweiten Halbzeit diktierte zunächst Delitzsch das Geschehen, baute die Führung gar auf 15:10 aus. Doch nun erwachte der HCB, leistete sich kaum mehr Fehler und nutzte die nun schwindenden Kräfte des NHV gnadenlos aus. Trotzdem hatten die Gastgeber noch zahlreiche Chancen, trafen aber nur noch sporadisch. Auch das dürfte zum großen Teil den ausgelaugten Gliedern geschuldet gewesen sein. Ines Seidler schien in der anschließenden Pressekonferenz regelrecht Mitleid mit den Concorden zu entwickeln, verwies gleichwohl auf die Steigerung des eigenen Teams nach dem Pause: „Die zweite Halbzeit war saustark, vor allen Dingen kämpferisch. Wir haben aus einfachen Delitzscher Ballverlusten einfache Treffer erzielt und das dann hinten raus gut verwaltet. Allerdings ist das personell gerade ein wirklich harte Phase für Delitzsch.“
hoffen die NHV-Verantwortlichen auf die baldige Rückkehr einiger Akteure. Clemens Schlegel und Daniel Hannuschke etwa könnten bereits zum nächsten Spiel am kommenden Sonnabend beim USV Halle wieder einsatzbereit sein. Ansonsten bleibt Wladimir Maltsev wohl nichts anderes übrig, als sich schnellstmöglich in Topform zu bringen.
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 6.Februar 2017