Nach drei Siegen am Stück ist die Erfolgsserie des NHV Concordia Delitzsch in der Handball-Oberliga am Sonnabend unter beinahe dramatischen Umständen gerissen. Fast ohne Wechselmöglichkeiten führte die Mannschaft von Trainer Wladimir Maltsev gegen den Tabellenzweiten HC Burgenland phasenweise mit fünf Toren, verlor letztlich aber 21:27 (13:10). Dabei musste sich der Coach – inzwischen 46 – selbst einwechseln, um wenigstens dem ein oder anderen eine kurze Pause zu verschaffen.
„Die Jungs sind schon in den letzten zwei Spielen ans Limit gegangen, da haben viele 60 Minuten durchgespielt, deswegen wollte ich helfen, auch wenn die Form natürlich nicht so gut ist“, sagte Maltsev anschließend über seinen Einsatz und ergänzte: „Ich mache der Mannschaft keinen Vorwurf, sie hat alles gegeben, alle haben gesehen, dass wir wollten. Aber ab der 45. Minute sind wir konditionell eingebrochen.“ Irgendwann hilft auch der berühmte Delitzscher Kampfgeist nicht mehr weiter. Was möglich gewesen wäre, wenn wenigstens ein paar personelle Alternativen da gewesen wären, sahen die Zuschauer in der Mehrzweckhalle über weite Strecken des ersten Durchgangs. Der NHV spielte sehr diszipliniert, bügelte einige Fehler im Angriff dank einer starken Rückwärtsbewegung aus. Außerdem zeichnete sich Franz Flemming zwischen den Pfosten immer wieder aus, so dass die Hausherren sich bis zur Pause auf drei Tore absetzten. „Wir haben eine schwache erste Halbzeit gespielt, waren im Kopf nicht frisch“, bekannte selbst Gästetrainerin Ines Seidler.
Und auch zu Beginn der zweiten Halbzeit diktierte zunächst Delitzsch das Geschehen, baute die Führung gar auf 15:10 aus. Doch nun erwachte der HCB, leistete sich kaum mehr Fehler und nutzte die nun schwindenden Kräfte des NHV gnadenlos aus. Trotzdem hatten die Gastgeber noch zahlreiche Chancen, trafen aber nur noch sporadisch. Auch das dürfte zum großen Teil den ausgelaugten Gliedern geschuldet gewesen sein. Ines Seidler schien in der anschließenden Pressekonferenz regelrecht Mitleid mit den Concorden zu entwickeln, verwies gleichwohl auf die Steigerung des eigenen Teams nach dem Pause: „Die zweite Halbzeit war saustark, vor allen Dingen kämpferisch. Wir haben aus einfachen Delitzscher Ballverlusten einfache Treffer erzielt und das dann hinten raus gut verwaltet. Allerdings ist das personell gerade ein wirklich harte Phase für Delitzsch.“
hoffen die NHV-Verantwortlichen auf die baldige Rückkehr einiger Akteure. Clemens Schlegel und Daniel Hannuschke etwa könnten bereits zum nächsten Spiel am kommenden Sonnabend beim USV Halle wieder einsatzbereit sein. Ansonsten bleibt Wladimir Maltsev wohl nichts anderes übrig, als sich schnellstmöglich in Topform zu bringen.
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 6.Februar 2017
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