Freitag, 20. Juli 2018

NHV wird mit Nešovanović internationaler

In der Saison 2018/19 wird das Gesicht der Oberliga-Mannschaft des NHV Concordia Delitzsch so international wie noch nie seit der Neugründung des Vereins vor mittlerweile acht Jahren. Nach Trainer Wladimir Maltsev (Russland) und dem kürzlich verpflichteten Michal Paululik (Tschechien) hat sich der Verein nun die Dienste von Nemanja Nešovanović gesichert, eines Serben mit bulgarischem Pass. Der vor kurzem 31 Jahre alt gewordene Kreisläufer folgt auf Clemens Schlegel, den es beruflich ins schweizerische Biel gezogen hat. Beim NHV soll das Kraftpaket gemeinsam mit dem ein Jahr älteren Oliver Wendlandt sowohl vorn als auch hinten ein schlagkräftiges Kreisläufer-Duo bilden.
Nešovanović stand zuletzt zwei Jahre lang beim französischen Zweitliga- Spitzenteam Grenoble unter Vertrag. In beiden Jahren schaffte er es ohne einen einzigen Siebenmeter jeweils in die Top 10 der ligaweit besten Torschützen. In der letzten Saison hatte Nešovanović bereits bei Grenobles Ligakonkurrent Belfort unterschrieben, was sich dann jedoch zerschlug, da Belfort in finanzielle Schwierigkeiten geriet, woraufhin der französische Verband den Transfer untersagte. Nešovanović nutzte die unverhoffte Gelegenheit, eine schon länger störende Schulterverletzung operativ kurieren zu lassen und schuftete während der kompletten Saison 2017/18 für ein Comeback. Auf dieses dürfen sich nun die Fans des Delitzscher Handballs freuen. „Die Verletzung ist ausgeheilt. Ich fühle mich topfit und freue mich darauf, jetzt in Deutschland angreifen zu können. Ich weiß noch nicht viel über die Liga, aber mir wurde gesagt, dass die Delitzscher Fans außergewöhnlich sind. Jetzt bin ich ein Concorde und heiß darauf, dem Team so gut wie möglich helfen zu können.“
Handballerisch ist Nešovanović ein Spätzünder. Nachdem er sich als Kind zunächst in Fußball und Basketball versuchte, verschlug es ihn erst im Alter von 17 Jahren zum Handball. Bei Roter Stern Belgrad schaffte er es dann aber schon nach kurzer Zeit in die 1. Mannschaft. Nach etlichen Jahren in der höchsten serbischen Liga folgte schließlich der Wechsel in den französischen Wintersportort Grenoble, wo er gleich in seiner ersten Saison 120-mal einnetzen konnte und so zum zweitbesten Kreisläufer der Liga avancierte.
Der Delitzscher Co-Trainer Jan Jungandreas ist erkennbar erleichtert, die mit dem Abschied von Clemens Schlegel entstandene Lücke adäquat geschlossen zu haben. „Nemanja ist in Angriff und Abwehr ein absoluter Kämpfer. Er wirkt am Kreis trotz seiner Masse athletisch und beweglich. Sein Abwehrspiel ist kompromisslos und hart. Ich würde sagen, er ist ein Spieler, den man lieber in seinen eigenen Reihen hat, als gegen ihn zu spielen.“
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 20.Juli 2018

Donnerstag, 19. Juli 2018

Laufend der neuen Saison entgegen

Gut zehn Wochen nach dem letzten Spiel der mit Platz 3 überaus gelungenen Oberliga-Saison 2017/18 rief Chefcoach Wladimir Maltsev seine neuformierte Mannschaft am Montag zum Trainingsauftakt zusammen, um die Grundlagen für eine im besten Fall ähnlich erfolgreiche Saison 2018/19 zu legen. Noch nicht dabei waren die Neuzugänge Michal Paululik, Tobias Karl und Michael Günther. Abgemeldet hat sich zudem der in den vergangenen beiden Jahren stets torgefährliche Kreisläufer Clemens Schlegel, den es beruflich bedingt in die Schweiz zieht und der sich deshalb dem dortigen Zweitligisten HS Biel angeschlossen hat. Die Suche nach einem ähnlich starken Nachfolger hat Teammanager Marko Bergelt in den vergangenen Wochen reichlich Nerven gekostet. Die NHV-Fans dürfen aber vorsichtig optimistisch sein, dass der Verein in Kürze einen neuen Kreisläufer präsentieren wird.
Bis es soweit ist, lastet die gesamte Verantwortung auf dieser Position einstweilen auf den breiten Schultern von Oliver Wendlandt. Der bewies am Montag beim traditionellen Fußballspiel auf dem gepflegten Rasen der Benndorfer Bundeswehr-Kaserne ungeahnte Qualitäten als Torhüter und ließ beim Duell Alt gegen Jung nur einen Gegentreffer zu. Da zudem der von Drittligaabsteiger Bad Blankenburg für den rechten Rückraum verpflichtete Torjäger Frank Grohmann auch mit der großen Kugel seine Torgefährlichkeit eindrucksvoll unter Beweis stellte, konnten die Routiniers die einseitige Partie ungefährdet mit 5:1 für sich entscheiden.
Währenddessen drehte der nach einem im Februar erlittenen Kreuzbandriss noch angeschlagene Neuzugang Jan Derk Janßen endlose Runden auf der Laufbahn. Gestaltet sich der Heilungsprozess weiterhin so positiv, wird der 24-Jährige im Herbst sein erstes Punktspiel in Blau-weiß bestreiten. Der ehemalige Mannschaftskapitän und nunmehrige Co-Trainer Jan Jungandreas zeigte sich am Ende des noch relativ lockeren Aufgalopps durchaus angetan: „Ich denke, wir können mit dem ersten Training zufrieden sein. Der Einsatz hat gestimmt und kein Spieler sah so aus, als hätte er in den letzten Wochen gar nichts gemacht. Jetzt werden wir nach und nach die Intensität nach oben schrauben. Die nächsten Wochen werden spannend. Man darf nicht vergessen, dass wir neben dem athletischen und handballerischen Teil auch wieder viele Neuzugänge zu integrieren haben.“ Nach wie vor auf der Suche sind die Vereinsverantwortlichen um Teammanager Marko Bergelt nach einem Nachfolger für Danny Trodler, der beim NHV in den vergangenen Jahren die Königsposition im linken Rückraum ausfüllte und überaus torgefährlich interpretierte. Der Plan ist, auch diese letzte Lücke im Kader geschlossen zu haben, bevor die Mannschaft am 3. August für einige Tage in der Bad Blankenburger Landessportschule weilen wird, um dort ihr diesjähriges Trainingslager zu bestreiten. Dann wird Trainer Wladimir Maltsev auch verkünden, wer Jan Jungandreas im Amt des Mannschaftskapitäns nachfolgen wird. Man darf gespannt sein.
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 18.Juli 2018

Samstag, 7. Juli 2018

Rückraum-Allrounder mit Kreuzbandriss

Die Delitzscher Oberliga- Handballer befinden sich derzeit im verdienten Sommerurlaub. Erst am 16. Juli ruft Trainer Wladimir Maltsev seine Schützlinge zum Trainingsauftakt zusammen und wird mit strengem Blick prüfen, ob – Urlaub hin oder her – alle schön fleißig waren. Erstmals mit von der Partie wird dann auch Jan Derk Janßen sein, der dieser Tage als Neuzugang Nummer 6 verpflichtet wurde.
Der 24-Jährige Niedersachse stammt aus Varel, einer friesischen Kleinstadt, in der der Handball seit jeher eine ähnlich bestimmende Rolle einnimmt wie im ebenso beschaulichen Delitzsch. Und so verwundert es nicht, dass sich auch der kleine Jan Derk im zarten Alter von 6 Jahren im örtlichen Handballverein anmeldete und fortan bei der HSG Varel sämtliche Nachwuchsklassen bis hin zur A-Jugend-Bundesliga durchlief. Mit 18 Jahren schaffte er schließlich den Sprung in die Drittliga-Mannschaft, kam aber parallel zunächst noch in der 2. Mannschaft zum Einsatz. Im Laufe der Jahre entwickelte sich Janßen in der 3. Liga immer mehr zum Stammspieler und glänzte in seiner letzten Saison mit 66 Toren. Dabei kam er vorrangig auf der Position des Spielmachers sowie auf der linken Außenbahn zum Einsatz. „Ich habe aber in den letzten fünf Jahren außer Torwart fast alle Positionen gespielt“, so Janßen. Eine Qualität, die Teammanager Marko Bergelt durchaus zu schätzen weiß: „Jan ist ein Allrounder im besten Sinne. Wir sind im linken Rückraum immer noch auf der Suche nach einem Nachfolger von Danny Trodler. Da ist es gut zu wissen, mit Jan einen Spieler im Team zu haben, der auch diese Position ausfüllen könnte.“ Bis es soweit ist, werden allerdings noch einige Monate ins Land gehen. Denn der 1,86 Meter große Neu-Concorde zog sich bei seinem vorherigen Verein SG Leipzig/Zwenkau im Februar einen Kreuzbandriss zu und wird aller Voraussicht nach noch bis in den Herbst hinein zum Zuschauen verdammt sein. Den Zwenkauer Handballern hatte sich Janßen im vergangenen Sommer angeschlossen, nachdem er sich schweren Herzens entschlossen hatte, seine friesische Heimat zu verlassen, um seiner Freundin zu folgen, die in Leipzig ein Studium aufgenommen hatte. „Es gab schon vor einem Jahr Kontakt zum NHV, aber leider hat es damals nicht geklappt, weil der Kader schon voll war. Daraufhin habe ich eine Saison mit Zwenkau in der Sachsenliga gespielt.“ Bedauerlicherweise stand diese Saison unter keinem guten Stern, denn schon im zweiten Saisonspiel wurde Janßen ein Zahn ausgeschlagen, was eine mehrwöchige Pause zur Folge hatte. Es folgten fünf Spiele, in denen Janßen seine Torgefährlichkeit eindrucksvoll unter Beweis stellte, ehe seine Saison im Februar nach einem Kreuzbandriss endgültig beendet war. Wenige Tage vorher hatte Janßen noch für ein Probetraining in Delitzsch geweilt und bei den NHV-Verantwortlichen die Entscheidung reifen lassen, sich die Dienste des jungen Mannes für die neue Saison zu sichern. Co-Trainer und Namensvetter Jan Jungandreas: „Wir haben uns für Jan entschieden, weil er ein Rückraum-Allrounder ist. Im Probetraining wirkte er dynamisch im Eins gegen Eins und machte spielerisch einen guten Eindruck. Schade, dass er sich das Kreuzband gerissen hat und erst später in der Saison fit wird. Probleme bei der Integration wird es aber sicher nicht geben. Er ist ein lockerer Typ, der menschlich gut ins Team passt und trotz seiner Verletzung von Anfang an bei der Mannschaft sein wird.“
Obwohl Janßen nicht aus der Region stammt, ist Delitzsch dem BWL- Studenten im 6. Semester zumindest handballerisch durchaus geläufig. „Delitzsch war mir schon als Kind ein Begriff, da mein großer Bruder in der damaligen 2. Liga mit Varel gegen Concordia gespielt hat. Ich hoffe, dass ich schnell wieder fit bin, damit ich der Mannschaft auch auf dem Spielfeld helfen kann und meinen Beitrag dazu leisten kann, erfolgreichen Handball zu spielen.“
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 7.Juli 2018

Dienstag, 3. Juli 2018

Tscheche verstärkt NHV Concordia

Zum ersten Mal seit mehr als zwanzig Jahren wird bei den Delitzscher Handballern in der nächsten Saison wieder ein tschechischer Staatsbürger im blau-weißen Trikot auflaufen.
Michal Paululik heißt der junge Mann, ist 24 Jahre alt und beackert als Linkshänder seit inzwischen 17 Jahren mit Vorliebe die rechte Außenbahn. Auf dieser Position gab es bei den Concorden akuten Handlungsbedarf, nachdem NHV-Kapitän Jan Jungandreas im Mai seine aktive Laufbahn beendet hatte. Weil Oskar Emanuel und Tobias Bauske ebenfalls nicht mehr zum Kader gehören, war Lucas Mittag der einzige verbliebene Linkshänder. Zwar wurde mit Frank Grohmann vom HSV Bad Blankenburg ein echter Torjäger verpflichtet, doch dieser ist ebenso wie Mittag eher im rechten Rückraum zu Hause. Mit Michal Paululik ist es Teammanager Marko Bergelt nun gelungen, einen torgefährlichen Außenspieler unter Vertrag zu nehmen. Der weilte unlängst für ein Probetraining am Lober und konnte sofort überzeugen. Marko Bergelt: „Michal verkörpert die typische tschechische Schule. Er ist schnell, hat viel Spielwitz und eine gute Wurftechnik. Er ist ein emotionaler Spieler, an dem unsere Fans viel Freude haben werden.“
Der ehemalige Junioren-Nationalspieler debütierte 2012 mit gerade einmal 18 Jahren für den Spitzenclub HC Banik Karvina in der höchsten tschechischen Liga „Extraliga“. Der osttschechische Verein holte seit der Jahrtausendwende beachtliche elfmal den nationalen Meistertitel. Der Liebe wegen machte Paululik 2016 sportlich einen Schritt zurück und wechselte zum HC Zlin. Inzwischen wieder Single will Paululik nun trotz zweier Angebote aus der Extraliga den Schritt ins Ausland wagen und wird in Kürze eine Wohnung in Delitzsch beziehen und bei einem Sponsor des NHV einer geregelten Arbeit nachgehen. Warum gerade Delitzsch? „Ich habe mit einigen tschechischen Spielern aus der Oberliga gesprochen und die sagten mir allesamt, dass die Delitzscher Fans fantastisch sind. Ich freue mich, bald vor ihnen spielen zu können“, so Paululik. „Meine ersten Eindrücke vom NHV sind sehr positiv. Ich war zwar erst einmal für kurze Zeit bei der Mannschaft, aber alle waren nett zu mir und es hat mir gut gefallen. Ich kann es kaum erwarten, das Concordia-Trikot zu tragen und mit der Mannschaft um die besten Ergebnisse zu kämpfen.“
Die neue Oberliga-Saison beginnt für die Delitzscher am 2. September mit einem Auswärtsspiel beim HC Burgenland, Heimspielpremiere ist am 8. September gegen Dresden. Vorher stehen ein Trainingslager sowie mehrere Testspiele und Vorbereitungsturniere auf der schweißtreibenden Agenda.
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 3.Juli 2018