In der Saison 2018/19 wird das Gesicht der Oberliga-Mannschaft des NHV Concordia Delitzsch so international wie noch nie seit der Neugründung des Vereins vor mittlerweile acht Jahren. Nach Trainer Wladimir Maltsev (Russland) und dem kürzlich verpflichteten Michal Paululik (Tschechien) hat sich der Verein nun die Dienste von Nemanja Nešovanović gesichert, eines Serben mit bulgarischem Pass. Der vor kurzem 31 Jahre alt gewordene Kreisläufer folgt auf Clemens Schlegel, den es beruflich ins schweizerische Biel gezogen hat. Beim NHV soll das Kraftpaket gemeinsam mit dem ein Jahr älteren Oliver Wendlandt sowohl vorn als auch hinten ein schlagkräftiges Kreisläufer-Duo bilden.
Nešovanović stand zuletzt zwei Jahre lang beim französischen Zweitliga- Spitzenteam Grenoble unter Vertrag. In beiden Jahren schaffte er es ohne einen einzigen Siebenmeter jeweils in die Top 10 der ligaweit besten Torschützen. In der letzten Saison hatte Nešovanović bereits bei Grenobles Ligakonkurrent Belfort unterschrieben, was sich dann jedoch zerschlug, da Belfort in finanzielle Schwierigkeiten geriet, woraufhin der französische Verband den Transfer untersagte. Nešovanović nutzte die unverhoffte Gelegenheit, eine schon länger störende Schulterverletzung operativ kurieren zu lassen und schuftete während der kompletten Saison 2017/18 für ein Comeback. Auf dieses dürfen sich nun die Fans des Delitzscher Handballs freuen. „Die Verletzung ist ausgeheilt. Ich fühle mich topfit und freue mich darauf, jetzt in Deutschland angreifen zu können. Ich weiß noch nicht viel über die Liga, aber mir wurde gesagt, dass die Delitzscher Fans außergewöhnlich sind. Jetzt bin ich ein Concorde und heiß darauf, dem Team so gut wie möglich helfen zu können.“
Handballerisch ist Nešovanović ein Spätzünder. Nachdem er sich als Kind zunächst in Fußball und Basketball versuchte, verschlug es ihn erst im Alter von 17 Jahren zum Handball. Bei Roter Stern Belgrad schaffte er es dann aber schon nach kurzer Zeit in die 1. Mannschaft. Nach etlichen Jahren in der höchsten serbischen Liga folgte schließlich der Wechsel in den französischen Wintersportort Grenoble, wo er gleich in seiner ersten Saison 120-mal einnetzen konnte und so zum zweitbesten Kreisläufer der Liga avancierte.
Der Delitzscher Co-Trainer Jan Jungandreas ist erkennbar erleichtert, die mit dem Abschied von Clemens Schlegel entstandene Lücke adäquat geschlossen zu haben. „Nemanja ist in Angriff und Abwehr ein absoluter Kämpfer. Er wirkt am Kreis trotz seiner Masse athletisch und beweglich. Sein Abwehrspiel ist kompromisslos und hart. Ich würde sagen, er ist ein Spieler, den man lieber in seinen eigenen Reihen hat, als gegen ihn zu spielen.“
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 20.Juli 2018
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen