Sonntag, 16. Dezember 2018

HC Elbflorenz 2006 II - NHV 33:31 (17:13)

Ein paar Fehler zu viel

Die Handball-Männer des NHV Concordia Delitzsch haben im letzten Oberligaspiel des Jahres den großen Wurf verpasst. Sie verloren am Sonntag beim souveränen Spitzenreiter HC Elbflorenz Dresden II mit 31:33 (13:17) und tänzeln damit weiter am Rand der Abstiegszone entlang. Angesichts des knappen Ausgangs der Angelegenheit pendelten sich die Analysen irgendwo zwischen Enttäuschung und Hoffnung ein. „In der ersten Hälfte waren wir zu langsam und haben viele gute Torchancen liegen gelassen, was Dresden eiskalt mit einer schnellen ersten und zweiten Welle ausgenutzt hat. In der zweiten Halbzeit waren wir dann viel disziplinierter und haben uns auf diese Weise mehr Torchancen erspielt. Aber die Aufholjagd kostete viel Kraft und so hat es am Ende leider nicht ganz gereicht, weswegen wir einmal mehr mit leeren Händen dastehen“, sagte Trainer Wladimir Maltsev. Ähnlich sah das Kapitän Felix Herholc: „Die erste Halbzeit haben wir leider völlig verschlafen. Die zweite Halbzeit sollte uns Auftrieb geben für die schweren Aufgaben im neuen Jahr.“ Und am Ende wurde der Schlussmann sogar selbstkritisch. „Alles in allem war das ein Mut machender Auftritt, der mit einer etwas besseren Torhüterleistung auch anders hätte ausgehen können.“
Das Spiel begann aus Gästesicht alles andere als gut. Ehe das Team sich versah, lag es bereits 1:5 zurück, aber wie so oft in dieser Saison kämpfte sich Delitzsch zurück und schaffte beim 5:6 den Anschlusstreffer. Dresden ließ sich davon aber wenig beeindrucken. Während die Hausherren ihre Chancen gnadenlos nutzten, scheiterte der NHV in dieser Phase immer wieder am Torwart. Beim Stand von 12:6 deutete vieles auf ein Debakel hin. Doch zumindest stabilisierten sich die Concorden anschließend und kamen bis zur Pause immerhin auf vier Treffer heran.
 Ball sofort ins leere Tor werfen, traf aber nur den Pfosten. Von nun an entwickelte sich ein spannendes Spiel, wobei Dresden im Angriff weiter nach Belieben traf. Eine weitere kurze Schwächephase nutzte die Elbflorenz-Reserve gnadenlos aus und führte plötzlich wieder mit vier Toren. Auch wenn Delitzsch noch einmal herankam, war es die eine Schwächephase zuviel. Fazit: Gegen einen wirklich guten Gegner darf man sich einfach nicht zu viele Fehler erlauben.
„Am Ende haben Kleinigkeiten das Spiel entschieden. Ich denke dennoch, dass es genau auf diesen Kampfgeist und Zusammenhalt im neuen Jahr aufzubauen gilt“, sagte Jungspund Daniel Sowada, mit fünf Treffern zweitbester NHV-Schütze an diesem Tag. Und Trainer Wladimir Maltsev ergänzte: „Wenn wir so weitermachen, werden wir nicht lange auf die nächsten Punkte warten müssen.“
Die nächste Möglichkeit dazu bietet sich schon sehr bald: Am 13. Januar starten die Delitzscher mit einem Heimspiel gegen die SG Pirna/Heidenau ins neue Handballjahr.
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 18.Dezember 2018

Samstag, 8. Dezember 2018

NHV - HC Burgenland 32:24 (17:14)

NHV überrollt überraschend den Tabellendritten aus dem Burgenland

Es waren ähnliche Sätze. „Wenn es bei der Trainingsbeteiligung keine Konstanz gibt, dann kommt sie auch nicht im Spiel“, sagte Waldimir Maltsev, Trainer des Oberligisten NHV Concordia Delitzsch, vor der Heimpartie gegen den HC Burgenland (HCB). Über verletzte, angeschlagene und kranke Akteure stöhnte auch Maltsevs Gegenüber Steffen Baumgart. „Eine ordentliche Spielvorbereitung ist da überhaupt nicht möglich“, gestand der Coach. Die Ausgangslage war also ähnlich. Heraus kam am Sonnabend  eine über weite Strecken einseitige Begegnung. Die Concorden gewannen überraschend und deutlich mit 32:24 (14:11), schafften so mit 12:16 Punkten wieder Anschluss an das Mittelfeld und verpassten dem favorisierten Tabellendritten einen Dämpfer im Kampf um die Spitzenplätze, die Elbflorenz II und Plauen-Oberlosa einnehmen. „Wir waren in allen Belangen Delitzsch unterlegen, hatten mental und physisch nichts entgegenzusetzen“, räumte Baumgart ein. Maltsev lobte seine Mannschaft: „Sie hat heute gezeigt, was sie kann.“
Das war nicht immer so im bisherigen Saisonverlauf. Eine Woche zuvor etwa hatten die Nordsachsen sich bei der 19:25-Pleite daheim gegen Aufsteiger SV Oebisfelde blamiert. „Heute hat jeder für jeden gearbeitet“, erklärte Martin Müller den Unterschied. „Wir haben gesehen, dass es nur als Einheit geht“, begründete Lucas Mittag, der als Rechtsaußen überzeugte, sechs Tore erzielte und vom Fanclub Loberhaie zum Spieler des Abends gekürt wurde.  „Wir sind diszipliniert aufgetreten“, ergänzte ein zufriedener Maltsev. Mannschaftskapitän und Torwart Felix Herholc freute sich, „dass wir heute als Team aufgetreten sind“.
Dabei war die Ausgangslage für die Gastgeber alles andere als positiv. Danny Trodler war erkrankt, Mateusz Wolski konnte wegen eines Trauerfalls in der Familie nicht mitmachen. Michal Paululik (Meniskus) fällt bis Jahresende aus, Jan Derk Janßen (Kreuzband) wird sich auch den Rest der Spielzeit mit der Zuschauerrolle begnügen müssen. So zog sich Co-Trainer Jan Jungandreas das Trikot über, um im Notfall einzugreifen. Doch der trat nicht ein. Maßgeblich, weil die Maßnahmen von Maltsev einschlugen. So beorderte er Defensivspezialist Müller in der ersten Halbzeit im Angriff auf die durch Trodlers Ausfall verwaiste linke Rückraumposition. Müller ließ sich nicht lumpen, erzielte in bester Torjägermanier drei Treffer. Schon bei der Partie in Köthen 23:25) hatte der 28-Jährige seine Offensivqualitäten mit fünf Toren unter Beweis gestellt. Die Concorden starteten im ersten Spiel der Rückrunde stark, bauten die Führung auf fünf Treffer aus. Die routinierten Gäste aus dem südlichen Sachsen-Anhalt – sieben Spieler sind um die 30 Jahre alt, Torwart Michal Galia hat sogar 46 Jahre auf dem Buckel – gaben aber nicht auf, kämpften sich heran und lagen zweimal beim 9:10 und 10:11 (21. Minute) sogar in Führung. „Da haben wir die Köpfe oben gelassen“, freute sich Müller. Oben drauf kam ein entscheidender personeller Schachzug von Maltsev. Für den guten Torwart Marian Voigt brachte er Herholc. Der parierte gleich die ersten drei Burgenland-Würfe und brachte den Gegner mit insgesamt 18 Paraden schier zur Verzweiflung. Zudem forderte der Keeper die Zuschauer zur lautstarken Unterstützung auf, was dann auch erfolgte.
„Wir haben im Angriff geduldig gespielt“, sagte Herholc. „Wir haben nicht überhastet geworfen, sondern gewartet, bis wir gute Positionen hatten“, pflichtete Maltsev ihm bei. So setzte der NHV sich wieder ab und ließ sich auch nach dem Seitenwechsel nicht davon beirren, dass der HC bis auf einen Treffer wieder herankam. Auch die jüngeren Spieler wie Daniel Sowada und Niklas Prautzsch wirbelten im Angriff, suchten und fanden die Lücken in der Abwehr der immer schwächer werdenden Gäste.  Und Verlass war erneut auf Top-Torjäger Frank Grohmann, der sich selbst von einer zeitweiligen Manndeckung nicht stoppen ließ, zehn Bälle im Kasten unterbrachte und die Torschützenliste der Oberliga mit 128 Treffern deutlich anführt. Der Zweitplatzierte, Sebastian Triller vom HBV Jena, kommt auf 96 Tore. „Grohmann hat überragt“, fand der verletzte HCB- Torwart Max Neuhäuser, ein früherer Delitzscher. „Bei uns hat dagegen wenig funktioniert.“
Maltsev hofft, dass nächste Woche im letzten Spiel des Jahres bei Elbflorenz sein Team ähnlich gut funktioniert wie gegen Burgenland. „Wenn wir unsere Leistung zeigen, sind wir nicht chancenlos.“
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 10.Dezember 2018

Samstag, 1. Dezember 2018

NHV - SV Oebisfelde 19:25 (8:11)

NHV rückt nach Heimpleite an Abstiegszone heran

Geschichte wiederholt sich gelegentlich, aber nicht immer. Das mussten auch die Oberliga- Handballer des NHV Concordia Delitzsch feststellen. Vor einem Jahr hatten die Nordsachsen nach dem zwölften Spieltag 10:14 Punkte, wie jetzt auch. „Starke Leistungen wechselten sich mit Katastrophen ab“, schrieb der Fanclub Loberhaie – das gilt auch jetzt.
Damals startete mit der 13. Partie der Beginn einer überragenden Serie, es wurde nur noch eine Partie verloren. Ein ähnlicher Coup gelang nicht. Am Sonnabend unterlagen die Concorden in eigener Halle nach einer miserablen Leistung gegen Aufsteiger SV Oebisfelde mit 19:25 (8:11). Damit fiel das Team von Trainer Wladimir Maltsev nach der letzten Hinrundenbegegnung vom achten auf den elften Platz zurück und hat mit 10:16 Punkten nun wieder engen Kontakt zu den Abstiegsrängen. Die Gäste aus dem nördlichen Sachsen-Anhalt setzten sich dagegen ins Mittelfeld ab. „Wir waren heute richtig schwach“, gestand Maltsev. Das sah der Fanclub genauso. Denn die übliche Ehrung des Concorden-Spieler des Tages wurde ersatzlos gestrichen. „Wir wussten nicht, wen wir nehmen sollten“, hieß es. Die nach den Heimbegegnungen übliche Pressekonferenz vor den Fans wurde zu einer einseitigen Angelegenheit, lediglich Maltsev äußerte sich. Ein Delitzscher Zuhörer kritisierte lautstark und wiederholt in nicht sehr freundlicher Art, dass Gäste-Coach Thomas Meinel erst sehr spät erschien. Unverschuldet, da er zuvor an der Nachbesprechung mit den Schiedsrichtern Thomas Pinkert und Steffen Zänker sowie den Kampfrichtern Petra Keller und Valeska Lange teilnehmen und den elektronischen Spielbericht unterschreiben musste. „Ich möchte meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen, sie hat diszipliniert gespielt“, sagte Meinel später im Gespräch mit der LVZ. Der Sieg sei verdient. „Wir hatten uns hier schon etwas ausgerechnet“, kommentierte Rückraumspieler Tim Schroeter, der seinen zuvor 66 Treffern lediglich ein weiteres Tor am Lober hinzufügte. Dafür sprang Trainer-Sohn Oliver Meinel mit seinen neun erfolgreichen Würfen in den Delitzscher Kasten in die Bresche. „Er konnte machen, was er wollte“, ärgerte sich Concordia- Keeper und Mannschaftskapitän Felix Herholc.
Zunächst war das Spiel eine eher langweilige Angelegenheit. Tore waren auf beiden Seiten Mangelware. Der Höhepunkt ereignete sich in der 14. Minute, als Herholc ein Loch in seinem Tornetz bemerkte und ein Helfer den Schaden reparierte. „Wir haben die ersten zwanzig Minuten ordentlich mitgehalten“, meinte Herholc. Bis dahin war das Spiel weitgehend ausgeglichen, Oebisfelde behauptete zunächst einen Ein-Tore-Vorsprung. Was auch dadurch begünstigt wurde, dass der NHV klarste Torchancen vergab und so manches Zuspiel beim Gegner landete. Beim Halbzeitstand von 8:11 schien noch alles offen zu sein.
Nach dem Seitenwechsel verflogen diese Delitzscher Hoffnungen rasch. Die Gäste bauten den Vorsprung auf fünf, sechs Tore aus. „Wir sind dann nur noch hinterhergelaufen“, räumte Herholc ein. „Wir sind einfach nicht in den Flow gekommen“, sagte Lucas Mittag. Maltsev probierte alles, wechselte munter durch, schob die Spieler auf andere Positionen, versuchte die Angriffe des Gegners durch einen vorgeschobenen Daniel Sowada zu bremsen. Doch vergeblich.
„Diese 5:1-Deckung kam uns zugute, da die Räume für unsere Angreifer größer wurden“, meinte Meinel. Als entscheidend bezeichnete er, dass es gelungen sei, die Achse zwischen Goalgetter Frank Grohmann und Kreisläufer Oliver Wendlandt zu behindern. „Wir haben sie gut im Griff gehabt, da wir die Ballwege oft erfolgreich gestört haben.“ Ein Lob spendierte er seinem Torwart Thomas Drese, der 15 Würfe entschärfte. „Er war gut aufgelegt.“
Maltsev kritisierte, dass der Rückraum „ohne Ausstrahlung“ aufgetreten sei. Zudem habe es in der Abwehr viele Missverständnisse gegeben. Damit sich dieses nicht wiederholt, muss nächste Woche zum Rückrundenauftakt in eigener Halle gegen den HC Burgenland eine deutliche Steigerung her.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 3.Dezember 2018