Samstag, 31. Mai 2014

NHV - VfB TM Mühlhausen 30:16 (15:6)

NHV Concordia Delitzsch:
Neuhäuser (22/1 Paraden), Müller (n.e.) ; Bräuer (1), Bönke (1), Mendisch (2), Mittag (8), Ulrich (1), Doberenz (3), Uematsu (2), Jungandreas (8/2), Unkell (4)

Zeitstrafen: 4 Minuten (1x2 Minuten Jungandreas und Bönke) / 6 Minuten
Siebenmeter: 3/2 (Jungandreas Latte) // 5/3 (Mock scheitert an Neuhäuser und am Pfosten)
Zuschauer: 300

Ankunft und Abschied

Das durchaus bedeutungslose Relegationsspiel gegen den VfB Thomas Müntzer Mühlhausen ist am Sonnabend für den NHV Concordia Delitzsch zur Parade der großen Emotionen und Neuigkeiten geworden. Denn neben den schon bekannten Abgängen von Georg Mendisch und Christian Bräuer streichen nun auch Frank Bönke und Shin Uematsu die Segel. Der Japaner gibt in der neuen Saison den Spielertrainer beim Zwickauer HC Grubenlampe. Ausgerechnet jene Mannschaft also, die dem NHV die Meisterschaft entriss. Bönke hängt die Schuhe ganz an den Nagel, als Grund ließ der Defensivspezi verlauten: "die Knochen". Zum großen Finale durften dann endlich die Delitzscher Neuzugangs-Katzen aus dem Sack, traten Malte Unkell, Maximilian Gruszka, Daniel Hannuschke und Danny Trodler aus dem Dunkel der Bcker-Halle ans Licht. Achja, das einseitige Spielchen gegen die bedauernswerten Thüringer endete 30:16 für die Hausherren. Oldie Uematsu fiel der Schritt hörbar schwer. "Schade, ich wollte eigentlich noch ein Jahr bleiben. Aber so eine Chance wie in Zwickau bekommt man nicht so schnell", sagte der 38-Jährige, dessen Lebensmittelpunkt liegt noch immer in Aue. Schon allein logistisch betrachtet, macht der Schritt also Sinn für Shin. Und man muss ja auch an die Zeit nach dem aktiven Handball denken. Mit dieser Perspektive konnte der NHV offenbar nicht wuchern. Selbst Trainer Michael Schneider nahm Uematsu seine Entscheidung deshalb alles andere als krumm. "Absolut verständlich. Er muss seine Zukunft planen." Das macht auch die Concordia, verpflichtete ein Viererpack, das den Altersschnitt der Mannschaft hörbar nach unten treibt für das noch immer hehre Ziel Aufstieg in die Mitteldeutsche Oberliga. Mit Trodler kehrt übrigens ein alter Bekannter zurück, der schon im früheren Delitzscher Juniorteam die Pille durch die Gegend schleuderte. Jetzt soll er die klaffende Wunde im linken NHV-Rückraum verarzten, und "freut sich", wie seine drei Mit-Neuankömmlinge auf die kommenden Aufgaben. 
Angesichts des dominanten Auftritts am Sonnabend durchaus verständlich. Denn wie die Concorden den Zweiten der Thüringenliga filetierten, das trug schon deutliche Züge einer Demontage. Mühlhausen wirkte im Angriff hilf-, plan- und ideenlos. Die wenigen Tore waren fast immer Zufallsprodukte, während die Gastgeber über weite Strecken eine feine Sohle aufs Parkett legten. Anders formuliert: Es gab einen Klassenunterschied in der Relegation. Mühlhausens Sebastian Mock stellte hinterher konsterniert fest: "Wir haben noch nicht die Reife, um da oben mitzuspielen." Dem NHV gelang derweil so manches Kuriosum. Der bestens gelaunte Lucas Mittag zum Beispiel fing den Ball kurz vor der Mittellinie ab, geriet dabei ins Straucheln und zwitscherte die Kugel trotzdem im Fallen und aus gut 15 Metern in die Maschen. Nicht nur deswegen machte Michael Schneider seiner Mannschaft, das fast schon übliche "Kompliment" und fasste zusammen: "Unglaublich, mit welcher Leidenschaft wir gespielt haben." Obwohl es hochgerechnet um nichts mehr ging. Naja: Falls jetzt doch noch ein Team von weiter oben zurückzieht, steht Delitzsch bereit. Die Wahrscheinlichkeit liegt so zirka unter einem Prozent.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 2.Juni 2014

Samstag, 24. Mai 2014

VfB TM Mühlhausen - NHV 14:22 (6:11)

NHV: Müller (n.e.), Neuhäuser (15/2 Paraden) ; Jungandreas (7/3), Strehle (4), Mendisch (3), Leuendorf (3), Mittag (1), Ulrich, Henoch (1), Uematsu (3), Bräuer, Bönke, Doberenz, Unkell (n.e.)

Zeitstrafen: 6 Minuten / 6 Minuten ( 1x2 Minuten Bönke, Bräuer und Mittag)
Siebenmeter: 4/2 // 4/3 (Neuhäuser hält zweimal)

Auswärtssieg mit Schönheitsfehler

Im ersten von zwei Relegationsspielen um den Aufstieg in die Mitteldeutsche Oberliga ließen am Samstagabend die Sachsen des NHV Concordia Delitzsch den Thüringern des VfB TM Mühlhausen in deren eigener Halle nicht den Hauch einer Chance und siegten auch in der Höhe verdient mit 14:22 (6:11). Dass ausgerechnet kurz vor Anpfiff feststand, dass sich weder Thüringen noch Sachsen Hoffnung auf den letzten Startplatz in der Oberliga machen dürfen, lag wiederum an einem Verein aus Sachsen-Anhalt. Denn Drittligist HC Aschersleben hatte da gerade sein Relegationsspiel um den eigenen Ligaverbleib verloren und „darf“ nun seinerseits den von NHV und VfB so begehrten Oberligaplatz einnehmen. 
Wer nun allerdings dachte, dass die sportlich bedeutungslos gewordene Partie kurzerhand zu einem lauen Freundschaftsspiel umfunktioniert würde, sah sich schon vor dem Anpfiff getäuscht. Sowohl Spieler als auch Zuschauer in der gut gefüllten (darunter auch wieder viele Delitzscher Fans) und stimmungsvollen Mühlhäuser Görmar-Halle waren erkennbar heiß auf dieses Spiel. 
Auf Delitzscher Seite hatte man im Vorfeld keine Mühe gescheut und war dank eines intensiven Videostudiums gut auf den Gastgeber vorbereitet. Dennoch war die Anfangsphase auf beiden Seiten von Nervosität geprägt. Vor allem der Delitzscher Angriff benötigte eine gute Viertelstunde, um sich auf die offensive und aggressive Abwehr der Gastgeber einzustellen. So dauerte es geschlagene acht Minuten, ehe endlich das erste Delitzscher Feldtor gelang. Vielleicht steckte den NHV- Herren noch die Busfahrt in den Knochen, jedenfalls war das Gästespiel In dieser Phase streckenweise von fehlender Bewegung geprägt und zudem zu wenig druckvoll. Die Abwehr hingegen agierte von Beginn an kompakt und stand in Sachen Aggressivität dem Gegner in nichts nach. Folgerichtig wechselte die Führung in der Anfangsviertelstunde ständig hin und her. Eine Zeitstrafe gegen Mühlhausen beim Stand von 5:6 für Delitzsch war dann so etwas wie die Initialzündung für die Gäste aus Sachsen. Binnen weniger Minuten eroberten die NHV-Männer dank ihres guten Abwehrverhaltens in Zusammenarbeit mit dem glänzenden Torhüter Max Neuhäuser einen Ball nach dem anderen und kamen über ihr gefürchtetes Tempospiel (1. & 2. Welle) zu vier Torerfolgen in Serie, ehe der Mühlhäuser Trainer Edmund Nositschka den Delitzscher Torreigen beim Stand von 5:9 mittels Auszeit unterbrach. Allerdings ließen sich die Delitzscher von diesem kleinen Störmanöver nicht beeindrucken und erhöhten anschließend sogar noch auf 5:11. Auch im Positionsangriff erzeugten die Concorden jetzt wesentlich mehr Druck auf die Schnittstellen und rissen so immer wieder große Lücken in die Mühlhäuser Abwehr. Hätten die Delitzscher in dieser Phase etwas weniger mit  ihren vielen klaren Wurfchancen gesündigt, hätte die Pausenführung (6:11) sogar noch höher ausfallen können. 
In der Halbzeitansprache wurde in der NHV-Kabine das Ziel ausgegeben, auch die 2. Halbzeit unbedingt zu gewinnen. Allerdings hatten die Delitzscher anfänglich einige Schwierigkeiten mit dem Kreisläuferspiel, so dass Mühlhausen auf 11:8 verkürzen konnte. Im Delitzscher Angriff häuften sich nun die technischen Regelfehler. Einerseits sicherlich dem hohen Tempo geschuldet, aber insgesamt acht technische Fehler in Halbzeit 2 sind dann doch etwas zu viel. Doch genug gemeckert. Vor allem dank einer nochmaligen Steigerung von Max Neuhäuser im Tor, der ein ums andere Mal beste Mühlhäuser Wurfgelegenheiten parierte, bauten die NHV-Männer durch schnelles Umkehrspiel ihren Vorsprung immer weiter aus, so dass die Partie zehn Minuten vor Schluss beim Stand von 11:19 de facto entschieden war. Würde man sich auf die Suche nach dem sprichwörtlichen Haar in der Delitzscher Suppe begeben, könnte man zwar anmerken, dass die Concorden vor allem im Positionsangriff auch in der 2. Halbzeit stellenweise nicht druckvoll genug agierten und große Lücken einfach ungenutzt ließen. Würden wir aber nie tun, denn nichtsdestotrotz stand am Ende ein überaus souveräner 22:14-Erfolg. 
Fazit des Co-Trainers Martin Möhle: „Am Ende steht heute ein vollkommen verdienter Sieg. Wir haben uns im Vorfeld viel für diese Partie vorgenommen und konnten einen Großteil davon umsetzen. Vor allem die starke Abwehrleistung in Zusammenarbeit mit einem sehr guten Torhüter waren heute der Schlüssel zum Erfolg. An die heutige Leistung müssen wir nun am kommenden Samstag anknüpfen und dann steht einem schönen Handballfest in eigener Halle nichts im Wege.“ Auch wenn es nach heutigem Stand der Dinge keine realistische Chance mehr gibt, in die Mitteldeutsche Oberliga aufzusteigen, haben sich Mannschaft und Verein fest vorgenommen, das Rückspiel am Samstag (19:30 Uhr, Artur-Becker-Halle) noch einmal zu einem echten Highlight zu machen. Die Zuschauer dürfen sich auf einen würdigen Saisonabschluss mit tollem Handball, Freibier und weiteren Überraschungen freuen. Auch einen ersten Blick in die nächste Saison wird es geben, denn eines steht bereits fest: Auch in der Saison 2014/15 wird das Saisonziel wieder „AUFSTIEG“ heißen!

Freitag, 9. Mai 2014

NHV ohne Käpt'n Leuendorf und Matze Strehle

Personelle Nackenschläge: Die Handballer des NHV Concordia Delitzsch müssen in den beiden Relegationsspielen um den Aufstieg in die Mitteldeutsche Oberliga gegen den VfB Mühlhausen auf zwei wichtige Stützen verzichten. Mit Kapitän Marcus Leuendorf und Matthias Strehle fallen weitere Stammkräfte aus, wie NHV-Geschäftsstellenleiter Frank Bönke der LVZ bestätigte. Das dynamische Duo kann seine Urlaubspläne für die Begegnungen an den beiden letzten Maiwochenenden (genaue Termine stehen noch nicht fest) nicht mehr umbiegen. Auch Spielmacher Julius Hartmann wird, wie berichtet, fehlen.
Derweil gestaltet sich der Terminwust immer unübersichtlicher. Denn ob die Relegation überhaupt zum Aufstieg reicht, hängt vom HC Aschersleben ab, der sein entscheidendes Spiel nach momentanem Stand der Dinge am 24. Mai austrägt. Packt der HC den Klassenerhalt, kann eine Woche später in Delitzsch die Aufstiegsparty steigen. Schafft Aschersleben den Ligaverbleib nicht, findet das Rückspiel zwischen Concordia und Mühlhausen trotzdem statt. "Die Spiele müssen durchgeführt werden, um einen Nachrück-Kandidaten zu haben, falls in den oberen Klassen später noch eine Mannschaft zurückzieht", erklärt Bönke. Jaja, manchmal ist es gar nicht so leicht, den Durch- und Überblick zu behalten. Das passiert eben, wenn mehrere (Landes)Verbände über den Ansetzungen brüten.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 8.Mai 2014