Samstag, 28. September 2013

SG LVB Leipzig II - NHV 26:34 (15:18)

Oben angekommen

Der NHV Concordia Delitzsch hat bei der SG LVB Leipzig II mit 34:26 (18:15) gewonnen und ist seit dem Wochenende Spitzenreiter der Handball-Sachsenliga. Ein Zustand, der nach Möglichkeit bis zum Saisonende anhalten soll.
In Sachen Meisterschaft mischt immer eine Überraschungs-Mannschaft mit, sagt zumindest der sportliche Volksmund. Bis zum 3.Spieltag trifft das in der Handball-Sachsenliga den Nagel auf den Schädel. Ärgster NHV-Verfolger ist nämlich Aufsteiger SV Plauen-Oberlosa, der tatsächlich beim hoch gehandelten Zwickauer HC Grubenlampe 27:25 siegte und damit neben Delitzsch als einziges Team optimale sechs Punkte geholt hat. Eine Konstellation, die auch Concordia-Trainer Michael Schneider "so nicht vorhergesagt" hätte. "Aber sie spricht für die Ausgeglichenheit der Liga."
Die Herrschaften vom Lober ließen sich jedenfalls ihrerseits in Leipzig nicht überraschen, obwohl im ersten Durchgang nicht viel auf eine derart deutliche Angelegenheit hindeutete. Zu wenig packten die Gäste in der Deckung zu, ließen die LVB-Mannen zu oft und zu einfach gewähren. Solch eine laxe Arbeitseinstellung sieht der Übungsleiter überaus ungern. "Mit so einer Abwehr können wir die entscheidenden Spiele nicht gewinnen. Drei, vier Gegentore in der ersten Halbzeit waren definitiv vermeidbar." Dafür stimmte die Angriffslust, insbesondere die Effektivität. Dennoch nannte Schneider die Halbzeit-Führung "etwas glücklich". Das dürfte er den Seinen im Pausengespräch relativ anschaulich verdeutlicht haben, denn spätestens ab der 40.Minute waren alle Mannschaftsteile endgültig angekommen. Sprich: Defensive (inklusive Torhüter Steve Müller) und Offensive verschmolzen zu einer quicklebendigen Einheit und walzten die LVB am Ende deutlich darnieder.
Der hohe Sieg ermöglichte erst den Sprung an die Spitze. Momentan sind die Delitzscher zwei Tore besser als Plauen. Das könnte sich aber schon in zwei Wochen wieder ändern, wenn der NHV beim SVP antritt. Für eine Vorentscheidung ist es zwar einige Tage zu früh, doch "mit einem Punktgewinn können wir uns gewisse Vorteile erarbeiten", weiß Schneider. Mit einem doppelten Punktgewinn wären die gewissen Vorteile sogar noch, äh, vorteilhafter. Am Abend des 12.Oktober wissen alle Beteiligten mehr, doch nun blickt die Liga dem bevorstehenden spielfreien Wochenende entgegen.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 1.Oktober 2013

>>> Statistiken auf der Stats-Corner

Samstag, 21. September 2013

Pirna/Dresden II - NHV 22:27 (12:15)

Souverän, souverän

Auch der zweite Gang im Menü der Handball-Sachsenliga 2013/14 ist dem NHV Concordia Delitzsch wohl bekommen. Beim HSV Lok Pirna Dresden II gewannen die Schützlinge von Trainer Michael Schneider am Sonnabend souverän mit 27:22 (15:12). Dabei kompensierte die Mannschaft den Ausfall des leicht verletzten Toptorjägers Jan Jungandreas (Muskelfaserriss), der von Jüngling Lucas Mittag prächtig vertreten wurde.
Sechsmal netzte der 19-Jährige in seinem zweiten Sachsenliga-Spiel ein und ließ den Worten nach seinem Debüt in der Vorwoche ("Es geht besser.") prompt Taten folgen. Vor allen Dingen auf Rechtsaußen kam der gelernte Rückraum-Spieler bestens zurecht, zog diverse Schneisen in die Dresdner Defensive. Und verdiente sich damit ein eingeschränktes Sonderlob des Trainers. "Lucas hat seine Sache ordentlich gemacht, auch wenn er halbrechts noch etwas scheu beim Wurf ist", analysierte Schneider. Vom Himmel fallen Meister eben selten.
Auch ohne meisterliche Anwandlungen hatten die Concorden Gegner und Begegnung jederzeit unter Kontrolle, nur schlug sich das nicht zur Gänze im Ergebnis nieder. Zu wenig machten Mann und Maus aus ihren vielen, vielen Ballgewinnen in der Abwehr. Das führte zu einem kleinen Kuriosum. In den ersten elf Minuten der zweiten Halbzeit fielen lediglich zwei Tore, grassierte die Abschlussschwäche wie eine Spätsommergrippe. "Wir müssen mehr aus unseren Möglichkeiten machen und druckvoller im Positionsangriff werden", sagte Schneider.
Gleichwohl nannte auch er den Auftritt "souverän". Man weiß ja wie es sich mit der Sprunghöhe guter Pferde verhält. Der Coach muss sich derweil natürlich darum kümmern, dass niemand die Zügel schleifen lässt. Und, um den Abstecher in die Welt der Rösser zu vervollständigen: Jan Jungandreas, bester Tor-Jockey im Stall trainiert schon wieder. Dass er in Dresden nicht auflief, war eine reine Vorichtsmaßnahme. Es gibt Schlimmeres als Luxusprobleme.
Übrigens: Die (noch wenig aussagekräftige) Tabelle verortet den NHV nach zwei Spielen auf Rang drei. Über allen trohnt momentan der Zwickauer HC Grubenlampe, womöglich größter Delitzscher Widersacher im Titel-/Aufstiegskampf.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 23.September 2013

>>> Statistiken auf der Stats-Corner

Samstag, 14. September 2013

NHV - Koweg Görlitz 30:27 (15:12)

Wie ein Baum, den man fällt

So viel Druck war selten auf den Kesselnieten: Der NHV Concordia Delitzsch ist mit einem bärenstarken 30:27 (15:12)-Erfolg gegen Mitfavorit Koweg Görlitz in die neue Sachsenliga-Saison gestartet. Etwa 300 aufgedrehte Zuschauer erlebten in der Becker-Halle einen denkwürdigen Sonnabend. Die Intensität stieg jedem einzelnen unter die Gänsehaut, forderte mit zwei roten Karten und der Verletzung von Jan Jungandreas ihren Tribut. Am Ende aber stand die Erkenntnis: Die neue Ausgewogenheit ist das große Delitzscher Plus.
Die mit mindestens 10000 Volt aufgeladene Partie war wahrlich nicht arm an bedeutungsschwangeren Szenen und Drama. Und doch sei an dieser Stelle ein vergleichsweise harmloses Stückchen Handball symbolisch vermerkt. Es begab sich fünf Minuten vor Schluß, als die Concorden in der Defensive mal wieder einen Ball stahlen, zum Konter aufbrachen. Da bekam Georg Mendisch den Ball an der Mittellinie, schaute sich kurz um, stoppte, hob den Arm und nahm das Termpo raus. Vier Tage vorher hatte der Kreisläufer seinen 19.Geburtstag gefeiert und nun stand er in einer wilden, unübersichtlichen Phase auf dem Parkett und war nicht zu unterscheiden von den Routiniers um ihn her.
"Ich kenne eben auch ein paar Tricks", sagte er hinterher abgebrüht wie eine Weihnachtsgans. Vor dem Spiel hätte wohl keiner vermutet, dass Mendisch zusammen mit Jüngling Nummero zwo, Lucas Mittag, praktisch die gesamte zweite Halbzeit auf dem Linoleum stehen würde. Doch angesichts des Auftritts der beiden Blondies, blieb Trainer Michael Schneider fast gar nichts anderes übrig: "Die Jungen haben mit viel Mut gespielt und sich dafür belohnt", befand der Coach.
Dass sie überhaupt dermaßen viel Einsatzzeit bekamen, hing mit dreierlei Verwicklungen zusammen. Zunächst verletzten sich Jan Jungandreas Ende der ersten Halbzeit und fällt mit Verdacht auf Muskelfaserriss wohl in den nächsten Wochen aus. Dann sah Shinn Uematsu kurz nach dem Wiederanpfiff die Rote Karte. Warum, bleibt das Geheimnis der Unparteiischen. Vielleicht wollten die ihr Gewissen nach dem Roten Karton für Gästespieler Petr Masat reinwaschen. Zu allem Übel erwischte es dann noch Matthias Strehle, der 20 Minuten vor dem Ende von Krämpfen geschüttelt vom Parkett trottete. So avancierte Mendisch zum Linksaußen und bildete fortan mit seinem Gegenüber Mittag die wohle jüngste Flügelzange der Liga. Da sage noch einer, Kreisläufer seien nicht flexibel. "Ich habe eben ein ganz gutes Händchen", erklärte Verwandlungskünstler Mendisch.
Weg von den Händchen, hin zu den Pranken. Die Mammutbäume aus Görlitz, in deren Schatten durchaus zwei NHV-Spieler Platz fanden, zeichneten sich durch zwei Eigenschaften besonders aus: Gnadenlose Härte in der Defensive und butterweiche Knie im Angriff. "Da sind Leute zwei Meter groß, wiegen 105 Kilo und fallen regelmäßig um. Das ist eine Frechheit, einfach nur Anti-Handball", echauffierte sich Schneider.
Die Größenunterschiede änderten freilich nichts daran, dass sich zwei Mannschaften auf Augenhöhe begegneten. Anfangs führten die Gäste, dann übernahm Delitzsch, setzte sich kurz nach Wiederanpfiff auf 19:14 ab. Koweg kam noch einmal zurück und 180 Sekunden vor Ende zum 26:25. Näher heran ließen die Concorden sie aber nicht. Für den Schlusspunkt hinkte sogar noch einmal Jan Jungandreas auf die Platte und verwandelte einen Siebenmeter. Wer weiß, wann er das nächste Mal zur Linie schreiten kann.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 16.September 2013

>>> Statistiken auf der Stats-Corner

Sonntag, 8. September 2013

1.Runde Sachsen-Pokal

SV Koweg Görlitz II - NHV Concordia Delitzsch 21:26 (9:13)

Montag, 2. September 2013

Altenburger Wenzel geht an den NHV

Die Tatsache, dass der NHV Concordia Delitzsch am vergangenen Wochenende den Altenburger Wenzel nach Hause entführt und damit Titelverteidiger SV Aufbau Altenburg leer ausgehen lässt, ist für Trainer Michael Schneider eher ein positiver Nebeneffekt. Die hochklassigen Auseinandersetzungen, wie eigentlich erwartet, kamen nicht zustande. Entscheidender ist für ihn deshalb, auf welche Art und Weise sein Team dieses Ergebnis, zwei Wochen vor dem scharfen Start, erreichte.
In der Gruppenphase setzten sich die Delitzscher souverän durch, spielten gegen SC Eintracht Berlin 12:2, gegen Altenburg I 8:8 und gegen HV Böhlen 9:8. Im Halbfinale hatte der Bornaer HV 90 den Nordsachsen wenig entgegenzusetzen und unterlag mit 5:11 Toren. Im Finale traf die Schneider-Truppe dann wieder auf den Thüringenligisten Aufbau Altenburg und bezwang ihn in der 15-minütigen Partie mit 7:5 Toren.
"Wir haben in der Abwehr deutliche Fortschritte gemacht", beobachtete Schneider. Georg Mendisch und Lucas Mittag hätten sich sehr gut in Szene setzen können, ihr Leistungsniveau ist gestiegen, ebenso ihre Anerkennung im Team. "Das Zusammenspiel zwischen Torwart und Abwehr klappte, auch in Abwesenheit von Abwehrspezi Marcel Ulrich, sehr gut", so der Coach.
Keinerlei Sorgen mache sich Schneider auf der Torhüterposition. Da gibt es fast ein Luxusproblem. Während Steve Müller ein freies Wochenende genießen konnte, bewiesen Max Neuhäuser und Stephan Sarközi ihre Qualitäten und stellten sie in den Dienst der Mannschaft. Körperlich am Limit habe sich das Team sehr gut präsentiert. "Man hat gesehen, dass alle am Ende platt waren", stellte Schneider fest. "Dennoch waren alle extrem motiviert bei der Sache."
Während die Mannschaft in den vergangenen Wochen hart körperlich gearbeitet hat, soll es bis zum Punktspiel-Saisonbeginn in zwei Wochen in dieser Beziehung etwas ruhiger anzugehen. "Jetzt steht mehr das Zusammenspiel auf dem Programm, das Training von taktischen und technischen Elementen, auch das Üben in kleinen Gruppen. Der Feinschliff geht los", beschreibt Schneider seine Arbeit. Diese Phase soll auch zur Regeneration der Spieler genutzt werden. Allerdings wird sie nächste Woche unterbrochen, wenn am Sonnabend im Pokal der SV Koweg Görlitz (Anm. von mir: Juniorteam) wartet. Dann sind wieder alle gefragt: die Stammkräfte, als auch die, die diesen Status in Kürze anstreben. Das Turnier in Altenburg diente auch dazu, sich in die Gunst des Trainer zu spielen.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 2.September 2013