Samstag, 26. Januar 2013

Zwönitzer HSV - Conc.Delitzsch 34:30 (18:17)

NHV trotz Niederlage Tabellenzweiter

Die Analyse von Trainer Michael Schneider fällt nüchtern und ebenso präzise aus: "Wir haben in der Abwehr nicht unsere Leistung abrufen können, wie es in den vorangegangenen Spielen der Fall war." Die SG NHV Concordia Delitzsch/DHfK Leipzig kassierte in der Auswärtspartie der Handball-Sachsenliga gegen den Zwönitzer HSV 1928 eine 30:34- Niederlage. Da der punktgleiche Tabellennachbar ZHC Grubenlampe auch nicht erfolgreich war, ist die Spielgemeinschaft Zweiter. Ausschlaggebend ist die Tordifferenz.
Die Zwönitzer, gecoacht vom Ex-Concorden Vasile Sajenev, gingen mit geschwellter Brust in die Partie. Im ersten Heimspiel des neuen Jahres schlugen sie bereits die SG Motor Cunewalde - immerhin der Tabellensechste. An Selbstbewusstsein mangelte es nicht. Zumal auch diesmal die Devise hieß, unbedingt einen Sieg einzufahren.
Dem stemmten sich die Concorden mit ebenso großem Engagement entgegen. Während es im Angriff fast so wie gewünscht lief, 17 Tore fielen in der ersten Halbzeit für die Delitzscher, war die Abwehr nicht zupackend genug. "Es fehlte uns die Konstanz, wir bekamen keinen Zugriff aufs Spiel", resümiert Schneider. 34 Gegentore seien definitiv zu viel, vor allem für den Anspruch, den sich die SG selbst auferlegt. "Dann kann man auch in Zwönitz nicht bestehen."
Für den Leistungseinbruch in der zweiten Halbzeit machte der Coach zum Teil auch die personelle Situation verantwortlich. "Wir konnten kaum wechseln, Alternativen waren eben so wenig da." Letztlich sei es auch eine Kraftfrage gewesen.
Gefreut hat den Coach dennoch der Platz zwei in der Tabelle. Dort bis zum Ende der Saison bleiben zu können, sei zwar das Ziel, doch man müsse die Situation auch "realistisch betrachten". Es werde schwierig, oben dran zu bleiben. In den kommenden Spielen sei dafür eine deutliche Steigerung erforderlich. Michael Schneider hat zwar alle Saisonaufgaben im Blick, so freut er sich auch auf die Partie am 2. März gegen den Tabellenersten Plauen, dennoch plant er aber nur von Spiel zu Spiel. "Das Handball-Geschäft ist einfach zu schnelllebig."
Kommenden Sonnabend geht es auswärts im Pokal weiter. Gegner ist Verbandsligist der SV Plauen Oberlosa 04. Der West-Staffelprimus ist bislang ungeschlagen.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 28.Januar 2013

Samstag, 19. Januar 2013

Conc.Delitzsch - EHV Aue II 31:23 (14:12)

Diva, übernehmen sie !

Das Gute vornweg: Die Männer des NHV Concordia Delitzsch haben am Samstag den EHV Aue II 31:23 (14:12) bezwungen und damit Rang zwei der Handball-Sachsenliga erklommen. Doch das Kellerkind aus dem Erzgebirge leistete in der ersten Halbzeit unerwartet erbitterten Widerstand.
Woran erkennt man, dass es bei einer Mannschaft nicht läuft? Die Spieler fangen an, einander lautstark den Marsch zu blasen. Bei den Delitzschern ließ sich dieses Phänomen spätestens nach 20 Minuten blicken. Kreisläufer Marcel Ulrich raunzte Jan Jungandreas nach einer leichtfertig vergebenen Großchance entgegen: "Du bist doch keine Diva!" Zu diesem Zeitpunkt stand es 8:8 und niemand hätte mit derartig viel Gegenwehr der Gäste gerechnet oder, um es umgekehrt zu formulieren, mit einem derart schwachen Auftritt des NHV.
Immerhin verhallte "Ulles" Ansprache nicht in den Weiten des Beckerkartons, sondern traf Jungandreas offenbar ins Mark. "Die Diva" spurte und netzte im folgenden Angriff zur ersten Delitzscher Führung des Abends ein. Viel Sicherheit brachte die allerdings nicht, bis zur Pause holperten die Hausherren noch mehrfach über den Bordstein. Dass es dennoch mit einem Zwei-Tore-Polster in die Kabine ging, lag vornehmlich an einer Überzahl kurz vor der Halbzeit.
"Die ersten 20 Minuten waren schwierig, aber das wussten wir vorher. Wir mussten uns neu formieren und Aue kann ja durchaus Handball spielen", sagte Schneider. Der Coach musste sein Team gleich auf mehreren Positionen umstellen. Zu allem Übel fiel dann noch Matthias Strehle kurzfristig aus und der einzig verbliebene Mann auf halblinks, Nico Ludwig, tat sich schwer. Allerdings hat der 21-Jährige in dieser Saison kaum gespielt, waren keine Wunderdinge von ihm zu erwarten. Dummerweise erwischte auch einer, auf den sonst immer Verlass ist, einen eher düsteren Tag: Jacob Schlichter. Nach dem Abpfiff trottete er mit hängenden Schultern von dannen und hauchte Mannschaftsleiter Sören Raab ein vielsagendes: "Sag' nichts", entgegen.
Dass es am Ende trotzdem reichte, lag an einer Steigerung des kompletten Teams im zweiten Durchgang. Begünstigt von einer doppelten Überzahl, direkt nach Wiederbeginn, nahmen die Concorden Fahrt auf und stiegen nicht wieder vom Gaspedal. Ballgewinn, Konter, Tor. Ballgewinn, Konter, Tor. Dieses Schema lief zwischen Minute 30 und 50 beinah in Endlosschleife. Angeführt vom unverwüstlichen Jan Jungandreas (keine Spur mehr von Divenhaftigkeit) und Neuzugang Marcus Leuendorf, sprang doch noch ein standesgemäßer Sieg heraus. Letztgenannter staubte dazu ein Sonderlob vom Trainer ab. ",Leuni' hat gezeigt, dass er eine enorme Verstärkung ist. Was er zusammen mit ,Ulle' in der Abwehr leistet, ist einfach stark." Und brachte Aue letztlich zu Fall.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 21.Januar 2013

Samstag, 12. Januar 2013

HSV Dresden - Concordia 24:45 (11:23)

Was war das ?

Einigermaßen optimistisch machte sich der Fanclub mit drei Autos auf den Weg in die Landeshauptstadt. Nach dem wir die Dresdener Altstadt unsicher gemacht hatten und ein tolles Mittagessen genießen durften, ging es quer durch die Stadt Richtung Süden.
In der Halle angekommen gab es das gleiche Bild wie letztes Jahr. Kaum einheimische Zuschauer und null Unterstützung für das eigene Team.
Um so lauter und engagierter traten wir auf, so dass etwas Handballstimmung aufkam.
Das NHV-Team, wieder verstärkt durch Till Riehn und Steve Baumgärtel, begann sehr engagiert und mit hohem Tempo. Was da noch keiner ahnte, dieses Tempo wurde bis zum Schlusspfiff durchgehalten. Es war eine Augenweide zu sehen, was mannschaftliche Geschlossenheit ausmacht. Baumgärtel und Riehn machten mit ihrer Übersicht das Spiel schnell und setzten alle Spieler toll in Szene. Das Konterspiel lief wie im Lehrbuch, die Abwehr stand und beide Torhüter machten ihre Sache gut.
Die Dresdner kämpften zwar, waren aber von dieser Kollektivleistung völlig überfordert.
Auf Delitzscher Seite ragten aus einer sehr guten Mannschaft Jan Jungandreas und Jacob Schlichter noch heraus. Ein Dank geht natürlich auch an die beiden Jungs der DHfK, die zwar nicht als Goalgetter auftraten, aber mit spielerischen Mitteln und großem Einsatz viel zu dem überragendem Spiel beitrugen.
Um die Frage in der Überschrift zu beantworten: Das war der höchste Sieg unseres Männerteams in einem Pflichtspiel seit Gründung des Vereins!
Jetzt hoffen wir alle auf einen Ausrutscher von Plauen, damit es vielleicht doch noch ein Aufstiegswunder gibt.

H.S.



Samstag, 5. Januar 2013

SG DHfK / NHV - Koweg Görlitz 35:24 (21:8)

Wiener Walzer und Siegeszigarette

Auch ohne Abendkleid, Smoking und Lackschuhe: Die Handballer der SG DHfK/NHV Delitzsch haben am Samstagabend einen unwiderstehlichen Wiener Walzer aufs Parkett der Beckerhalle gelegt. Den Gästen aus Görlitz wurde schon vom Zusehen schwindlig, so dass sie mit dem 35:24 (21:8) noch gut bedient waren. Auch dank der Tanzlehrer aus Leipzig, Steve Baumgärtel und Till Riehn, geriet das vermeintliche Sachsenliga-Spitzenspiel zu einem sehr einseitigen, aber höchst unterhaltsamen Ballabend.
Zugegeben, das Bild des tanzenden Handballers ist ein eher krummes, der Körperkontakt von ganz anderer Natur, die Eleganz erschließt sich nur wahren Kennern der Szene. Und, als wollte er den lebendigen Gegenbeweis antreten, zog Delitzschs Rückraumschütze Jens Groeschel direkt nach dem Abpfiff eine Siegeszigarette aus dem Revers. "Ich kann mir das erlauben, bin in Form." Sprachs und verschwand paffend auf dem Schulhof neben der Beckerhalle. Allen besorgten Eltern sei an dieser Stelle gesagt, der Mann ist 33, darf das. Jedenfalls an diesem Tag und um diese Uhrzeit.
Irgendwie hatte wohl selbst der größte Abstinenzler an diesem Abend Bock, sich eine Pfeife anzuzünden. Die Zigarette danach musste her, um das lustvoll rasende Herz vor der Freudenexplosion zu bewahren. Denn mit Riehn und Baumgärtel lebten noch einmal die so schmerzlich vermissten Zweitligatage auf. Nicht nur emotional, sondern vor allem im ersten Durchgang, auch spielerisch. Selbst der unzweideutige Pausenstand von 21:8 brachte nur halbherzig die Dominanz der Hausherren zum Ausdruck. Trainer Michael Schneider fasste die 30 rauschhaften Minuten folgendermaßen zusammen: "Hohes Tempo, gute Abwehr - das kann man nicht viel besser spielen."
Schon früh streuten die Delitzscher einige Sahnestückchen ein, entnervten den Görlitzer Schlussmann mit ungezählten Lupfern (Kaiser Franz Beckenbauer wäre außer sich gewesen, aber was versteht der schon von Handball?). Zuckersüßer Höhepunkt war eine Kombination der JJ-Dynastie: Kapitän Matthias Juknat passte im Fallen auf Jan Jungandreas, der in den Kreis segelte, das Leder auf Kniehöhe ergriff und per Kempa versenkte. Heidewitzka!
Und die von der DHfK Degradierten? Hinterließen einen im wahrsten Sinne des Wortes vortrefflichen Eindruck, spielten von der ersten Sekunde an hochkonzentriert und uneigennützig. "Wir haben bewusst nicht das 1:1-Spiel gesucht, wollten uns in die Mannschaft einbringen", sagte Riehn. Kollege Baumgärtel ging mit verbissenem Gesichtsausdruck zu Werke, gab lautstarke Anweisungen. Als beide nach der Pause lange Minuten auf der Bank blieben, lahmte des Delitzscher Spiel zusehends. "Aber das hatte angesichts des Spielstands sicher auch psychologische Gründe", erklärte Trainer Schneider wenig später.
Die exakt 321 Zuschauer hatten auch so einen Heidenspaß. Nunja: Bis auf die handgezählten 25 sehr, sehr lauten Gästefans. Denen war schnell klar, dass es außer Südfrüchten für ihre Jungs nichts zu ernten geben würde, taten deswegen, was man in einer solchen Situation tut: Sie feierten sich selbst. Und ließen ihren Frust an den (teilweise in der Tat indisponierten) Schiedsrichtern aus.
Auch DHfK-Geschäftsführer Karsten Günther saß im Publikum, beschwor den allseitigen Nutzen des gemeinsamen Delitzsch-Leipziger Handballprojekts. "Wir profitieren alle davon, müssen an einem Strang ziehen." Wer wollte ihm an diesem märchenhaften Abend widersprechen?

Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 7.Januar 2013

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