Samstag, 27. Oktober 2018

HC Einheit Plauen - NHV 20:18 (8:9)

Aus dem Tritt

Der Aufwärtstrend des NHV Concordia Delitzsch hat ein jähes Ende genommen. Der Handball- Oberligist verlor am Sonnabend beim zuvor punktlosen Schlusslicht Einheit Plauen 18:20 (9:8) und steht als Drittletzter weiter auf einem Abstiegsplatz. Zur Ehrenrettung der Loberstädter sei erwähnt, dass sie stark ersatzgeschwächt antraten. Niklas Prautzsch, Oliver Wendlandt und Michal Paululik waren nicht auf der Platte dabei und zu allem Überfluss verletzten sich Daniel Sowada und Michael Günther im Lauf des Spiels.
Auch NHV-Trainer Wladimir Maltsev rückte die prekäre Personalsituation in den Mittelpunkt seiner Analyse: „Das war ein richtiges Kampfspiel mit viel Dramatik. Es ist schade, dass wir bei so einem wichtigen Spiel so viele Ausfälle hatten. Es standen uns nur sieben gesunde und zwei angeschlagene Feldspieler zur Verfügung.“ Dem verbliebenen Häuflein zollte der Coach aber Respekt. „Ich bin mit der kämpferischen Leistung zufrieden. Generell haben wir sehr gut in der Abwehr gestanden.“ Das Problem war nur, dass die Gäste die vielen Plauener Fehler nicht optimal zu nutzen wussten und in eigene Tore ummünzten.
Delitzsch begann sehr nervös, was angesichts der letzten guten Spiele nicht ganz nachvollziehbar war. So dauerte es fast fünf Minuten, bis der erste Treffer gelang. Wer nun dachte, dass das Spiel jetzt besser werden würde, der wurde maßlos enttäuscht. Gegen einen wirklich schwachen Gegner gelang es dem NHV nicht, sich entscheidend abzusetzen. Chancen dazu gab es genug. Wenn dann aber einfachste Dinge nicht klappen, technische Fehler und eine schlechte Chancenverwertung dazu kommen, wird es in dieser Lage allerdings gegen jede Mannschaft schwer. Dennoch führten die Concorden zur Pause mit 9:8.
Nach der Pause schien es zunächst so, als ob ein Ruck durch das Team ginge. Die Führung wurde 11:8 ausgebaut, aber wieder wurden etliche Konter einfach weggeworfen. Anstatt jetzt für klare Verhältnisse zu sorgen und mit sechs Toren in Führung zu gehen – die Möglichkeiten dazu waren da –, brachte Delitzsch durch eigene Unzulänglichkeiten Plauen wieder zurück ins Spiel. Dann verletzte sich auch noch Daniel Sowada. „Das hat unser Deckungssystem komplett zerstört. Ohne linke und rechte Außenspieler mussten wir richtig improvisieren“, bemerkte Maltsev. Die Einheit drehte das Spiel und bewies in der dramatischen Schlussphase die besseren Nerven. „Für einen Sieg fehlten uns viele verschiedene Kleinigkeiten“, fasste Maltsev den enttäuschenden Ausgang zusammen.
Die Puzzleteile müssen die Delitzscher jetzt möglichst schnell wieder zusammensetzen, so kompliziert die Personallage derzeit auch sein möge. Die Liga gestattet keine Atempause. Bis zum 16. Dezember ist der NHV an jedem Wochenende im Einsatz. Am kommenden Sonnabend dürfen die Jungs immerhin wieder in der heimischen Mehrzweckhalle ran. Dann kommt der HSV Apolda, der mit einem ausgeglichenen Punktekonto derzeit auf Platz sieben rangiert. Mit einem Sieg könnten sich die Concorden bis auf zwei Punkte an die Thüringer heranrobben – so verdammt eng geht es in der Oberliga zu. Aber das kennt man ja aus der vergangenen Jahren.
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 29.Oktober 2018

Samstag, 20. Oktober 2018

NHV - HC Aschersleben 23:23 (13:14)

Ausgleich mit dem Schlusspfiff

Es sind nur noch anderthalb Minuten zu spielen. In der Begegnung der Handball-Oberliga zwischen dem NHV Concordia Delitzsch und dem HC Aschersleben sind die Gäste auf der Siegesstraße, sie führen mit 23:21. Doch die Heimmannschaft gibt nicht auf. Torjäger Frank Grohmann verkürzt auf 22:23, aus dem folgenden Ballbesitz kann Aschersleben kein Kapital schlagen. Die Concorden passen den Ball an den Kreis, wo Oliver Wendlandt in letzter Sekunde der unterm Strich verdiente Ausgleich gelingt. Die Nordsachsen bleiben mit nunmehr 4:10 Punkten auf dem zwölften Platz.
meint Gäste-Keeper Mantas Gudonis, der zuvor 15 Delitzscher Würfe pariert hat und so auf eine Quote von 39,5 Prozent gehaltener Bälle kommt. Übertroffen wird er von Felix Herholc. Der Concordia-Torwart präsentiert sich ebenfalls in überragender Form und entschärft sogar 17 Torwürfe, eine Quote 42,5 Prozent.
Von Anpfiff weg wollen die Gastgeber umsetzen, was Maltsev zuvor als Parole ausgegeben hat: Die Aufholjagd soll gestartet werden. Danny Trodler wirft das 1:0, Frank Grohmann, der führende der Oberliga- Torschützenliste, erhöht auf 2:0. Mit konzentrierter Leistung gelingt es Delitzsch, den Vorsprung auf 10:7 auszubauen. Doch der HC kontert. Kaum etwas ist davon zu spüren, dass mit Clemens Grafenhorst und Nicolas Berends zwei der besten Akteure vor Saisonbeginn zum Drittligisten Bernburg gewechselt sind und weitere Stammspieler fehlen. Zwar gelingt es der Concorden-Abwehr über weite Strecken, die gefährlichen Außenspieler Kommoß und Seifert in Schach zu halten. Doch die dadurch entstandenen Freiräume in der Mitte nutzen Sascha Berends und Trainersohn Andrej Filippov immer wieder aus. So kommen die Gäste heran und liegen zum Seitenwechsel mit 14:13 in Führung. Begünstig wird das durch mehrere Fehlpässe der Concorden und dem fahrlässigen Auslassen mehrerer hundertprozentiger Torchancen. „Dadurch wurden wir nervös und verunsichert“, bemängelt Maltsev.
Das hält im zweiten Durchgang an. Das Team aus Sachsen-Anhalt baut die Führung auf drei Tore aus. Doch die Concorden kämpfen sich immer wieder heran und schaffen so doch noch das Remis. Zwei gegensätzliche Teams hat Maltsev gesehen. „Aschersleben ist eingespielt, wir wegen der vielen personellen Wechsel noch nicht in dem Maße, wir haben Luft nach oben“, sagt der Chefcoach.
Kein Wunder daher, dass Neuzugang Mateusz Wolski nur wenige Einsatzminuten erhält und dabei unauffällig bleibt. Der 29-jährige Pole kommt vorerst aus beruflichen Gründen nur zum Abschlusstraining und der folgenden Partie nach Delitzsch. „Ich muss die Delitzscher Spielweise noch lernen“, sagt Wolski, der einen „glücklichen Punktgewinn“ gesehen hat.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 22.Oktober 2018

Samstag, 13. Oktober 2018

NHV - USV Halle 31:22 (17:10)

Concordia fährt ersten Saisonsieg ein

Dem römischen Staatsmann und Feldherrn Gaius Julius Caesar wird das Zitat „veni, vidi, vici“ („Ich kam, sah und siegte“) zugeschrieben. Ähnlich muss sich am Sonnabend in der Handball-Oberliga Danny Trodler nach dem 31:22-Erfolg des NHV Concordia Delitzsch über den USV Halle gefühlt haben. „Ich habe nie an unserem Sieg gezweifelt“, sagte mit einem Schmunzeln im Gesicht der 32-Jährige. Denn ligaübergreifend habe er in dieser Saison alles gewonnen. Trodler war vor der Partie gegen die Saalestädter zu den Concorden zurückgekehrt und hatte dafür seinen Job als Spielertrainer des Bezirksligisten HV Glesien aufgegeben. Mit Trodler fuhren die Nordsachsen den ersten Sieg in der Saison ein und verbesserten sich mit 3:9 Punkten um einen auf den zwölften Rang.
Die Rückholaktion von Trodler, in der vergangenen Spielzeit mit 118 Treffern der zweitbeste Delitzscher Torschütze, war ganz offenkundig spielentscheidend. Den Concorden war es zuvor nicht gelungen, die Lücke, die er hinterlassen hatte, zu schließen. So war gerade das Offensivspiel sehr einseitig auf den auch diesmal mit neun Toren wieder überragenden Neuzugang Frank Grohmann zugeschnitten. „Mit ihm und Trodler hat Delitzsch jetzt zwei echte Kanten“, räumte Gäste-Trainerin Ines Seidler ein. „Wir sind im Angriff mit ihm variabler“, freute sich NHV-Trainer Wladimir Maltsev, „er schafft Lücken, das ist wichtig für uns.“ Die Last werde jetzt auf mehr Schultern verlagert, kommentierte Trodler.
Und tatsächlich veränderte sich die Spielstatik der Gastgeber durch ihn entscheidend. Die Hallenser Abwehr musste sich auch auf ihn konzentrieren, wodurch sich für andere Concorden in dieser Saison noch selten gesehene Freiräume auftaten. Linksaußen Michael Günther, bislang eher blass geblieben, nutzte das und erzielte drei Treffer. Daniel Sowada wirbelte im Angriff herum und netzte fünfmal ein. Trodler gefiel vor allem als Vorlagengeber. Wiederholt passte er den Ball an den Kreis auf Oliver Wendlandt, der diese Torchancen konsequent ausnutzte. Auch zwischenzeitliche Manndeckungen gegen Trodler und Grohmann verpufften wirkungslos. Zudem motivierte der Comebacker seinen Torwart Marian Voigt nach einem Gegentreffer, munterte ihn auf. Auch das mit Erfolg. Voigt, dem Maltsev „wegen starker Trainingsleistungen“ den Vorzug vor Felix Herholc gegeben hatte, fing sich nach anfänglichen leichten Unsicherheiten und parierte 19 Würfe, darunter einen Siebenmeter. Die Heimmannschaft überzeugte mit einer, so Maltsev, „besonders guten Abwehrleistung“ und im Angriff mit variablem Spiel. „Delitzsch hat verdient gewonnen“, gab Gäste-Trainerin Seidler zu. „Wir haben konsequent und diszipliniert gespielt“, resümierte Trodler staatsmännisch nach dem Abpfiff. Nach einer schweren Anfangsphase sei der Knoten geplatzt. Am nächsten Sonnabend empfangen die Concorden den HC Aschersleben zum nächsten Heimspiel. „Das wird eine ganz schwere Aufgabe“, sagte Maltsev.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 15.Oktober 2018