Der Aufwärtstrend des NHV Concordia Delitzsch hat ein jähes Ende genommen. Der Handball- Oberligist verlor am Sonnabend beim zuvor punktlosen Schlusslicht Einheit Plauen 18:20 (9:8) und steht als Drittletzter weiter auf einem Abstiegsplatz. Zur Ehrenrettung der Loberstädter sei erwähnt, dass sie stark ersatzgeschwächt antraten. Niklas Prautzsch, Oliver Wendlandt und Michal Paululik waren nicht auf der Platte dabei und zu allem Überfluss verletzten sich Daniel Sowada und Michael Günther im Lauf des Spiels.
Auch NHV-Trainer Wladimir Maltsev rückte die prekäre Personalsituation in den Mittelpunkt seiner Analyse: „Das war ein richtiges Kampfspiel mit viel Dramatik. Es ist schade, dass wir bei so einem wichtigen Spiel so viele Ausfälle hatten. Es standen uns nur sieben gesunde und zwei angeschlagene Feldspieler zur Verfügung.“ Dem verbliebenen Häuflein zollte der Coach aber Respekt. „Ich bin mit der kämpferischen Leistung zufrieden. Generell haben wir sehr gut in der Abwehr gestanden.“ Das Problem war nur, dass die Gäste die vielen Plauener Fehler nicht optimal zu nutzen wussten und in eigene Tore ummünzten.
Delitzsch begann sehr nervös, was angesichts der letzten guten Spiele nicht ganz nachvollziehbar war. So dauerte es fast fünf Minuten, bis der erste Treffer gelang. Wer nun dachte, dass das Spiel jetzt besser werden würde, der wurde maßlos enttäuscht. Gegen einen wirklich schwachen Gegner gelang es dem NHV nicht, sich entscheidend abzusetzen. Chancen dazu gab es genug. Wenn dann aber einfachste Dinge nicht klappen, technische Fehler und eine schlechte Chancenverwertung dazu kommen, wird es in dieser Lage allerdings gegen jede Mannschaft schwer. Dennoch führten die Concorden zur Pause mit 9:8.
Nach der Pause schien es zunächst so, als ob ein Ruck durch das Team ginge. Die Führung wurde 11:8 ausgebaut, aber wieder wurden etliche Konter einfach weggeworfen. Anstatt jetzt für klare Verhältnisse zu sorgen und mit sechs Toren in Führung zu gehen – die Möglichkeiten dazu waren da –, brachte Delitzsch durch eigene Unzulänglichkeiten Plauen wieder zurück ins Spiel. Dann verletzte sich auch noch Daniel Sowada. „Das hat unser Deckungssystem komplett zerstört. Ohne linke und rechte Außenspieler mussten wir richtig improvisieren“, bemerkte Maltsev. Die Einheit drehte das Spiel und bewies in der dramatischen Schlussphase die besseren Nerven. „Für einen Sieg fehlten uns viele verschiedene Kleinigkeiten“, fasste Maltsev den enttäuschenden Ausgang zusammen.
Die Puzzleteile müssen die Delitzscher jetzt möglichst schnell wieder zusammensetzen, so kompliziert die Personallage derzeit auch sein möge. Die Liga gestattet keine Atempause. Bis zum 16. Dezember ist der NHV an jedem Wochenende im Einsatz. Am kommenden Sonnabend dürfen die Jungs immerhin wieder in der heimischen Mehrzweckhalle ran. Dann kommt der HSV Apolda, der mit einem ausgeglichenen Punktekonto derzeit auf Platz sieben rangiert. Mit einem Sieg könnten sich die Concorden bis auf zwei Punkte an die Thüringer heranrobben – so verdammt eng geht es in der Oberliga zu. Aber das kennt man ja aus der vergangenen Jahren.
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 29.Oktober 2018
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