Dem römischen Staatsmann und Feldherrn Gaius Julius Caesar wird das Zitat „veni, vidi, vici“ („Ich kam, sah und siegte“) zugeschrieben. Ähnlich muss sich am Sonnabend in der Handball-Oberliga Danny Trodler nach dem 31:22-Erfolg des NHV Concordia Delitzsch über den USV Halle gefühlt haben. „Ich habe nie an unserem Sieg gezweifelt“, sagte mit einem Schmunzeln im Gesicht der 32-Jährige. Denn ligaübergreifend habe er in dieser Saison alles gewonnen. Trodler war vor der Partie gegen die Saalestädter zu den Concorden zurückgekehrt und hatte dafür seinen Job als Spielertrainer des Bezirksligisten HV Glesien aufgegeben. Mit Trodler fuhren die Nordsachsen den ersten Sieg in der Saison ein und verbesserten sich mit 3:9 Punkten um einen auf den zwölften Rang.
Die Rückholaktion von Trodler, in der vergangenen Spielzeit mit 118 Treffern der zweitbeste Delitzscher Torschütze, war ganz offenkundig spielentscheidend. Den Concorden war es zuvor nicht gelungen, die Lücke, die er hinterlassen hatte, zu schließen. So war gerade das Offensivspiel sehr einseitig auf den auch diesmal mit neun Toren wieder überragenden Neuzugang Frank Grohmann zugeschnitten. „Mit ihm und Trodler hat Delitzsch jetzt zwei echte Kanten“, räumte Gäste-Trainerin Ines Seidler ein. „Wir sind im Angriff mit ihm variabler“, freute sich NHV-Trainer Wladimir Maltsev, „er schafft Lücken, das ist wichtig für uns.“ Die Last werde jetzt auf mehr Schultern verlagert, kommentierte Trodler.
Und tatsächlich veränderte sich die Spielstatik der Gastgeber durch ihn entscheidend. Die Hallenser Abwehr musste sich auch auf ihn konzentrieren, wodurch sich für andere Concorden in dieser Saison noch selten gesehene Freiräume auftaten. Linksaußen Michael Günther, bislang eher blass geblieben, nutzte das und erzielte drei Treffer. Daniel Sowada wirbelte im Angriff herum und netzte fünfmal ein. Trodler gefiel vor allem als Vorlagengeber. Wiederholt passte er den Ball an den Kreis auf Oliver Wendlandt, der diese Torchancen konsequent ausnutzte. Auch zwischenzeitliche Manndeckungen gegen Trodler und Grohmann verpufften wirkungslos. Zudem motivierte der Comebacker seinen Torwart Marian Voigt nach einem Gegentreffer, munterte ihn auf. Auch das mit Erfolg. Voigt, dem Maltsev „wegen starker Trainingsleistungen“ den Vorzug vor Felix Herholc gegeben hatte, fing sich nach anfänglichen leichten Unsicherheiten und parierte 19 Würfe, darunter einen Siebenmeter. Die Heimmannschaft überzeugte mit einer, so Maltsev, „besonders guten Abwehrleistung“ und im Angriff mit variablem Spiel. „Delitzsch hat verdient gewonnen“, gab Gäste-Trainerin Seidler zu. „Wir haben konsequent und diszipliniert gespielt“, resümierte Trodler staatsmännisch nach dem Abpfiff. Nach einer schweren Anfangsphase sei der Knoten geplatzt. Am nächsten Sonnabend empfangen die Concorden den HC Aschersleben zum nächsten Heimspiel. „Das wird eine ganz schwere Aufgabe“, sagte Maltsev.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 15.Oktober 2018
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