Sonntag, 27. September 2015

NHV - HVO Cunewalde 27:20 (9:13)

Strehle springt für Jungandreas ein und schießt Delitzsch an die Spitze

In einem Spiel mit zwei völlig verschiedenen Halbzeiten haben die Delitzscher Handballer den Sachsenliga-Spitzenreiter HVO Cunewalde entthront. Der NHV Concordia gewann nach einer beeindruckenden Leistungssteigerung in den letzten 20 Minuten verdient mit 27:20 (9:13). Da die direkten Aufstiegskonkurrenten Hoyerswerda, Radeburg und Dresden Federn lassen mussten, grüßen die Loberstädter nun erstmals in dieser Saison von der Tabellenspitze. Getrübt wurde der Erfolg durch eine Verletzung des Torschützen vom Dienst, Jan Jungandreas, der bis November auszufallen droht.
Der Delitzscher Abwehrverbund wurde seinem Namen zunächst nicht gerecht, denn jeder kämpfte für sich allein und das meist auch noch viel zu passiv. Die Cunewalder Angreifer wurden nicht hinreichend aggressiv angegangen. Die Gäste bedankten sich artig und erzielten reihenweise einfache Tore aus dem Rückraum. Doch auch der Angriff der Gastgeber blieb hinter den eigenen Ansprüchen zunächst weit zurück. Aus unerklärlichen Gründen produzierten die Herren in blau-weiß einfache Fehler am Fließband. Acht technische Regelfehler sprechen eine deutliche Sprache.
In der zweiten Hälfte sollte alles besser werden. Umso größer war der Schock, als der mit vier Toren bis dahin beste Delitzscher Torschütze Jan Jungandreas sich wenige Minuten nach Wiederanpfiff beim Stand von 10:14 nach einer Abwehraktion mit erkennbaren Schmerzen an den rechten hinteren Oberschenkel griff und den weiteren Verlauf der Partie mit Verdacht auf Muskelfaserriss als Zuschauer verfolgen musste. Sollte sich die erste Diagnose bestätigen, droht dem Delitzscher Topscorer eine mehrwöchige Zwangspause. Ohne ihren besten Torschützen gerieten die Gastgeber zunächst weiter in Rückstand. Beim Stand von 10:15 mag der eine oder andere schon ein Debakel befürchtet haben. Doch es kam anders. Der sprichwörtliche Ruck ging durch die Mannschaft, die nun endlich als solche auftrat. In der Abwehr arbeitete jeder auch für den Nebenmann. Torhüter Gábor Pulay glänzte.
Im Angriff lief der Ball nun wesentlich flüssiger. Die Delitzscher spielten druckvoll und vor allem (fast) fehlerfrei. Vor allem Matthias Strehle blühte geradezu auf. Der 28-Jährige warf Tore wie am Fließband, erzielte zunächst den Ausgleichstreffer zum 17:17 und traf elf Minuten vor Schluss sogar zur ersten Delitzscher Führung. Die Delitzscher spielten sich in einen Rausch und konnten den Vorsprung in den letzten zehn Minuten dank eines guten Umkehrspiels und konsequenter Chancenverwertung noch deutlich ausbauen. Co-Trainer Martin Möhle meinte: "Die erste Halbzeit sollte uns eine Warnung sein, denn es wird nicht immer gelingen, ein Spiel noch so deutlich zu drehen. Da muss sich jeder selbst an die Nase packen." Der NHV hat nun bis zur Partie bei EHV Aue II drei Wochen spielfrei.
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 29.September 2015

Samstag, 19. September 2015

Zwönitzer HSV 1928 - NHV 23:31 (11:15)

Jungandreas überragt bei klarem NHV-Erfolg

Ein überragender Jan Jungandreas hat den NHV Concordia Delitzsch zum deutlichen Sieg beim Zwönitzer HSV geführt. Die Loberstädter gewannen ihre Sachsenliga-Partie am Sonnabend 31:23 - nicht zuletzt dank 15 Toren des Rechtsaußen mit der gefürchteten linken Klebe. Co-Trainer Martin Möhle attestierte dem Torjäger eine "sehr starke Leistung" und gab direkt den Statistik-Pabst: "Er ist ohne Fehlwurf geblieben. Das kommt nicht allzu häufig vor, erst recht nicht bei 15 Versuchen." Auch Chefcoach Michael Schneider lobte seinen Schützling und hob gleichzeitig den Auftritt des Teams hervor. "Jan hat das gut gemacht, die Möglichkeiten genutzt, die ihm die Mannschaft vorbereitet hat."
Allerdings dauerte es 20 Minuten, ehe die Gäste sich absetzen konnte. In der Anfangsphase war vor allen Dingen der Mittelblock viel zu löchrig, häufig stimmte die Abstimmung nicht. Vorn sahen die Zuschauer eine Ein-Mann-Show. Jan Jungandreas markierte sage und schreibe 12 der ersten 13 NHV-Tore, schloss dabei häufig Tempogegenstöße erfolgreich ab. Je näher die Pause rückte, je besser kamen die Gäste ins Laufen. Mit unbändigem Einsatz schlossen die Jungs jetzt die Lücken in der Deckung. Offensiv wanderte der Ball wesentlich besser von Hand zu Hand als noch in der Vorwoche.
"Wir haben in der Abwehr miteinander geredet und gut zusammengearbeitet", erklärte Schneider den Unterschied zum 27:27 vor einer Woche gegen Radeburg. Außerdem spielte Schlussmann Gabor Pulay seine ganze Routine aus, entnervte die Hausherren zusehends, parierte unter anderem zwei Siebenmeter, so dass Delitzsch bis zur Pause auf 15:11 enteilte.
Im zweiten Durchgang zerbrach die Gegenwehr der Hausherren endgültig. Spätestens als Thomas Grafe das 25:15 markierte (50.), war der Käse gerollt und der erste NHV-Sieg der neuen Saison perfekt. "Wir sind definitiv zufrieden und erleichtert, vor allen Dingen, weil wir uns in den letzten Jahren immer sehr schwer getan haben in Zwönitz", fasste Möhle das Geschehen zusammen.
Jetzt heißt es: Topform einkochen. Denn am kommenden Sonnabend (Sonntag, Anm. von mir) gastiert Spitzenreiter Cunewalde zum Sachsenliga-Topspiel in der Becker-Halle.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 21.September 2015

Samstag, 12. September 2015

NHV - TSV 1862 Radeburg 27:27 (12:15)

"Das haben wir in der Vorbereitung schon besser hinbekommen"

Es war ein würdiger Einstieg in die neue Handball-Saison der Sachsenliga, auch wenn das Ergebnis dem einen oder anderen nicht schmecken dürfte. Der NHV Concordia Delitzsch empfing am Sonnabend im Kultur- und Sportzentrum den TSV Radeburg. Nach 60 Spielminuten hieß es 27:27 (12:15).
Es war die erwartet schwere, aber auch unangenehme Begegnung. Bekanntermaßen hat der NHV für diese Saison den Aufstieg fest eingeplant. Für Trainer Michael Schneider war es keinesfalls das Schicksalsspiel, von dem seine weitere Karriere abhängt, auch wenn man teilweise das Gefühl haben musste. In der Mannschaftszone bewegte er sich wie ein eingesperrter Tiger, raufte sich teils die Haare, wollte manchmal gar nicht hinschauen, was da auf dem Parkett geschah. In den Auszeiten gab er gestenreiche Erklärungen ab, um sein Team anzustacheln, um es auf den richtigen Weg zu bringen. Die Worte schienen nicht immer dort anzukommen. Dabei war sein Team eigentlich auf der Höhe der zu lösenden Aufgaben, stand sich dabei allerdings auch, so traurig es klingt, teils selbst im Weg. Die Partie hätten die Gastgeber durchaus für sich entscheiden können, wenn sie zum Beispiel den wuchtigen Radeburger Spielern Robert Düsel und Steve Marschall nicht so viel Raum gegeben hätten. Die beiden waren vor allem am Kreis kaum zu halten, selbst wenn sich gleich drei Spieler an sie hängten.
"Da fehlte einfach noch die Feinabstimmung in der Abwehr, wir hatten da noch unsere Schwierigkeiten", konstatierte Urgestein Marcel Ulrich, dem sein Rücken wieder Grenzen aufzeigte, nach der Partie. "Wir müssen da enger zusammenstehen. Tja, und unsere Chancenverwertung war heute auch nicht die Beste. Unsere Ballverluste bei den Zuspielen brachten Radeburg immer wieder in Vorteil. Das haben wir in der Vorbereitung schon besser hinbekommen. Aber wir haben trotzdem einen Punkt geholt. Auf die Mannschaftsleistung lässt sich auf jeden Fall aufbauen." Für Malte Unkell war es eine "gefühlte Niederlage". Aus seiner Sicht "haben wir es verpasst, eine komfortable Führung herzustellen. Die Chancen waren da."
Stimmt, eigentlich spielten beide Mannschaften auf gleichem Niveau, profitierten vielfach von den Fehlern des anderen. Die Delitzscher liefen aber auch fast im gesamten Spiel einem Rückstand hinterher, glichen zwar zwischendurch aus, um dann aber wieder, aus eigener Schuld, ins Hintertreffen zu geraten. Es hätte schon gereicht, die Siebenmeter zu verwandeln, um das Ergebnis zu kippen. Gabor Pulay im Tor des NHV verhinderte zudem mehrfach einen größeren Rückstand.
Für die Zuschauer war es eine Partie, die an Spannung nichts zu wünschen übrig ließ. Bis zur Schlusssekunde wurde gehofft, dass es doch noch mit dem Sieg klappt. So sehr sich Matthias Strehle am Ende beim letzten Freiwurf der Partie auch streckte, an der Radeburger Mauer kam er nicht vorbei. Das Ergebnis stand danach felsenfest. Die Radeburger feierten, als hätten sie zwei, statt des einen Punktes mitgenommen.
Warum wohl? In der Sachsenliga-Konkurrenz ist übrigens der Vizemeister des Vorjahres, LHV Hoyerswerda, auch nicht über ein Unentschieden gegen HC Elbflorenz II (25:25) hinaus gekommen. Als kleiner Trost muss das reichen.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 14.September 2015

Mittwoch, 9. September 2015

Breiter aufgestellt zum großen Ziel

Getreu dem Motto "Keine erfolgreiche Premiere ohne misslungene Generalprobe" ging das letzte Testspiel des Delitzscher Sachsenligisten gegen Oberligist TuS Radis am vergangenen Wochenende zwar verloren, Cheftrainer Michael Schneider ist vor dem ersten Spiel der neuen Sachsenliga-Saison am Samstagabend gegen Radeburg aber dennoch nicht bange: "Ich bin guter Dinge. Unser Kader ist breiter und insgesamt besser als in der letzten Saison. Wir haben gut trainiert und in Testspielen gegen meist höherklassige Gegner zum Teil beachtliche Leistungen gezeigt", so Schneider.
Vor mehr als drei Monaten knüpfte Schneider in einem LVZ-Interview sein persönliches Schicksal beim NHV daran, dass es in der nun beginnenden Saison endlich mit dem so ersehnten und in den vergangenen Jahren immer wieder knapp verpassten Aufstieg klappen würde. Ein Wagnis, das Schneider bewusst eingegangen ist und zu dem er nach wie vor steht: "Ich habe das zu einem Zeitpunkt gesagt, als noch kein einziger Neuzugang feststand. Nun sind sechs neue Spieler zu uns gestoßen, die sowohl sportlich als auch charakterlich eine Bereicherung darstellen. Wir haben somit einen Kader beisammen, mit dem wir natürlich um den Aufstieg spielen wollen."
Einen Haken hat die Sache allerdings, denn naturgemäß hängt der sportliche Erfolg nicht nur vom eigenen Leistungsvermögen ab, sondern auch von dem der geschätzten Konkurrenz. Und da hängen wenige Tage vor Saisonbeginn durchaus noch einige Fragezeichen über dem sächsischen Handballhimmel. Die von vielen Experten als Aufstiegsfavorit gehandelte zweite Vertretung des Drittligafavoriten HC Elbflorenz Dresden musste sich am Wochenende im Sachsenpokal überraschend der Reserve des EHV Aue geschlagen geben. Auch die Niederlage des Delitzscher Auftaktgegners TSV Radeburg gegen Döbeln kam eher unerwartet. Einer der hartnäckigsten Konkurrenten im Kampf um die Sachsenmeisterschaft dürfte zweifellos der im Vergleich zur Vorsaison nochmals verstärkte LHV Hoyerswerda werden, seines Zeichens immerhin amtierender Vizemeister. Wie immer gilt: Nach dem ersten Spieltag sind alle ein Stückchen schlauer.
Schlusswort Michael Scheider: Wenn wir uns auf unsere Stärken besinnen und jeder Einzelne in jedem Spiel konzentriert und engagiert mitzieht, haben wir gute Chancen, unser großes Ziel endlich zu erreichen."
 
Das sagt der Trainer über die Neuzugänge
 
Felix Randt (28, letzter Verein HSG Freiberg)
"Ein sehr athletischer Spieler, der zu meiner besonderen Freude außergewöhnlich vielseitig einsetzbar ist."
 
Gabor Pulay (45, Letzter Verein DHfK/Zwenkau)
"Ein souveräner Torhüter, der als ehemaliger Bundesliga-Profi natürlich über eine immense Erfahrung verfügt und mit Max Neuhäuser ein starkes Duo bildet."
 
Niklas Prautzsch (18, letzter Verein SC DHfK A-Jugend)
"Ein junger und lernwilliger Spieler mit einer Menge Talent."
 
Patrick Baum (21, letzter Verein SG LVB Leipzig)
"Bäumchen ist nach seiner langen Verletzungspause endlich wieder fit. Ein kreativer Spieler mit enormer Übersicht auf der Mitte."
 
Thomas Grafe (27, letzter Verein HSV Weinböhla)
"Ein ehrgeiziger Typ mit großem Willen. Sehr vielseitig einsetzbar, besonders in der Abwehr stark."
 
Niels Stolzenburg (16, eigene Jugend)
Obwohl der jüngste im Team, schon einer der körperlich größten. Erfreulich lernwillig und sehr ehrgeizig. Wir werden Niels langsam und behutsam an das höhere Niveau heranführen."
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 9.September 2015