Die Delitzscher Oberliga- Handballer befinden sich derzeit im verdienten Sommerurlaub. Erst am 16. Juli ruft Trainer Wladimir Maltsev seine Schützlinge zum Trainingsauftakt zusammen und wird mit strengem Blick prüfen, ob – Urlaub hin oder her – alle schön fleißig waren. Erstmals mit von der Partie wird dann auch Jan Derk Janßen sein, der dieser Tage als Neuzugang Nummer 6 verpflichtet wurde.
Der 24-Jährige Niedersachse stammt aus Varel, einer friesischen Kleinstadt, in der der Handball seit jeher eine ähnlich bestimmende Rolle einnimmt wie im ebenso beschaulichen Delitzsch. Und so verwundert es nicht, dass sich auch der kleine Jan Derk im zarten Alter von 6 Jahren im örtlichen Handballverein anmeldete und fortan bei der HSG Varel sämtliche Nachwuchsklassen bis hin zur A-Jugend-Bundesliga durchlief. Mit 18 Jahren schaffte er schließlich den Sprung in die Drittliga-Mannschaft, kam aber parallel zunächst noch in der 2. Mannschaft zum Einsatz. Im Laufe der Jahre entwickelte sich Janßen in der 3. Liga immer mehr zum Stammspieler und glänzte in seiner letzten Saison mit 66 Toren. Dabei kam er vorrangig auf der Position des Spielmachers sowie auf der linken Außenbahn zum Einsatz. „Ich habe aber in den letzten fünf Jahren außer Torwart fast alle Positionen gespielt“, so Janßen. Eine Qualität, die Teammanager Marko Bergelt durchaus zu schätzen weiß: „Jan ist ein Allrounder im besten Sinne. Wir sind im linken Rückraum immer noch auf der Suche nach einem Nachfolger von Danny Trodler. Da ist es gut zu wissen, mit Jan einen Spieler im Team zu haben, der auch diese Position ausfüllen könnte.“ Bis es soweit ist, werden allerdings noch einige Monate ins Land gehen. Denn der 1,86 Meter große Neu-Concorde zog sich bei seinem vorherigen Verein SG Leipzig/Zwenkau im Februar einen Kreuzbandriss zu und wird aller Voraussicht nach noch bis in den Herbst hinein zum Zuschauen verdammt sein. Den Zwenkauer Handballern hatte sich Janßen im vergangenen Sommer angeschlossen, nachdem er sich schweren Herzens entschlossen hatte, seine friesische Heimat zu verlassen, um seiner Freundin zu folgen, die in Leipzig ein Studium aufgenommen hatte. „Es gab schon vor einem Jahr Kontakt zum NHV, aber leider hat es damals nicht geklappt, weil der Kader schon voll war. Daraufhin habe ich eine Saison mit Zwenkau in der Sachsenliga gespielt.“ Bedauerlicherweise stand diese Saison unter keinem guten Stern, denn schon im zweiten Saisonspiel wurde Janßen ein Zahn ausgeschlagen, was eine mehrwöchige Pause zur Folge hatte. Es folgten fünf Spiele, in denen Janßen seine Torgefährlichkeit eindrucksvoll unter Beweis stellte, ehe seine Saison im Februar nach einem Kreuzbandriss endgültig beendet war. Wenige Tage vorher hatte Janßen noch für ein Probetraining in Delitzsch geweilt und bei den NHV-Verantwortlichen die Entscheidung reifen lassen, sich die Dienste des jungen Mannes für die neue Saison zu sichern. Co-Trainer und Namensvetter Jan Jungandreas: „Wir haben uns für Jan entschieden, weil er ein Rückraum-Allrounder ist. Im Probetraining wirkte er dynamisch im Eins gegen Eins und machte spielerisch einen guten Eindruck. Schade, dass er sich das Kreuzband gerissen hat und erst später in der Saison fit wird. Probleme bei der Integration wird es aber sicher nicht geben. Er ist ein lockerer Typ, der menschlich gut ins Team passt und trotz seiner Verletzung von Anfang an bei der Mannschaft sein wird.“
Obwohl Janßen nicht aus der Region stammt, ist Delitzsch dem BWL- Studenten im 6. Semester zumindest handballerisch durchaus geläufig. „Delitzsch war mir schon als Kind ein Begriff, da mein großer Bruder in der damaligen 2. Liga mit Varel gegen Concordia gespielt hat. Ich hoffe, dass ich schnell wieder fit bin, damit ich der Mannschaft auch auf dem Spielfeld helfen kann und meinen Beitrag dazu leisten kann, erfolgreichen Handball zu spielen.“
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 7.Juli 2018
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