Wenn der Oberliga-Tabellenletzte anreist, besteht immer die Gefahr, diesen zu unterschätzen. Den Fehler wollte der NHV Concordia Delitzsch gegen den SV Hermsdorf definitiv nicht begehen und zeigte von Anfang an, wer Herr im Hause ist. Dass am Ende ein ähnlich souveräner Sieg (36:25) wie in Hermsdorf gelang, lag zum einen an der nun wieder vollen Auswechselbank, zum anderen an der überragenden Achse Kerkapoly und Schlegel.
Delitzsch legte los wie die berühmte Feuerwehr. Ehe sich Hermsdorf versah, lagen sie bereits mit 2:7 zurück und versuchten durch eine Auszeit etwas Ordnung in ihr Spiel zu bringen. Diese Auszeit verfehlte dann auch ihre Wirkung nicht und die Gäste kämpften sich so langsam heran. Bis auf drei Tore konnten sie den Rückstand verkürzen, aber auch zu dieser Zeit hatte man nicht das Gefühl, dass Delitzsch das Spiel noch aus der Hand geben könnte. Nach einer Auszeit spielte nun Peter Kerkapoly auf der Mitte und zeigte, warum der NHV ihn unbedingt holen wollte. Starke Anspiele an den Kreis oder ein wunderbares Zuspiel zu Lucas Mittag, der den 18:12-Pausenstand besorgte. Auch nach der Pause ließ Delitzsch den Gästen kaum Zeit zum Luft holen. Vor allem weil sie keine Antwort fanden auf das überragende Zusammenspiel zwischen Peter Kerkapoly und Clemens Schlegel. So hatte das Spiel ab Mitte der zweiten Halbzeit etwas von einem Freundschaftsspiel. Denn die Gäste hatten sich mit der Niederlage abgefunden und Delitzsch wusste immer, wann sie einen Gang höher schalten mussten. Dieser Sieg und vor allem auch die Art und Weise gibt Mut für die kommenden Aufgaben. Der nächste Gegner, die HG 85 Köthen, ist der amtierende Oberliga-Meister und aktuell Tabellenzweite. Mit dieser Leistung muss den Delitzscher Handballfans aber nicht Bange sein.
Kapitän Jan Jungandreas erklärte: „Heute haben wir viele Sachen gut gemacht. Aber der Gegner hat auch nicht viel Gegenwehr geleistet. Jeder konnte Selbstvertrauen tanken, und wir haben gesehen, dass wenn wir diszipliniert im Angriff und in der Abwehr spielen, dann haben wir auch Erfolg. Daran müssen wir anknüpfen und dann stehen auch nächste Woche gegen Köthen unsere Chancen nicht schlecht.“
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 27.Februar 2017
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