Sonntag, 1. November 2015

HVH Kamenz - NHV 23:27 (11:15)

Delitzscher trotzen der Personalmisere

Wenn selbst die Stand-by-Spieler ausfallen, ist die Not für gewöhnlich groß. Doch der NHV Concordia Delitzsch um Chefcoach Michael Schneider hatte beim Sonntagserfolg in Kamenz (wir berichteten) wie in früheren Zeiten, mal wieder die Not zur Tugend erklärt. Wer auch ohne drei Stammspieler und den früheren Kapitän Marcus Leuendorf bei einem überaus wehrhaften Gegner besteht, führt wohl zu Recht die Tabelle der Handball-Sachsenliga an.
Angesichts der schwierigen Personallage war Co-Trainer Martin Möhle nach dem fünften Saisonsieg die Erleichterung deutlich anzumerken: „Unter den Voraussetzungen war das heute ein starker Auftritt in Kamenz“, sagte er und sprach von „einer geschlossenen Mannschaftsleistung, vor allem in der Abwehr und stellenweise auch im Angriff“. Doch wie so oft kam der „Statistikpapst“ nicht ohne kritische Worte aus: „Wir haben uns vor allem in der ersten Halbzeit zu viele einfache Fehler geleistet und die Wurfausbeute ließ zu wünschen übrig.“
Aus diesem Grund fiel die Delitzscher Halbzeitführung mit 15:11 vergleichsweise bescheiden aus. Und der zweite Durchgang begann nicht gerade nach dem Wunsch der Gäste. Thomas Grafe sah nach seiner dritten Zeitstrafe früh die Rote Karte. Die Concorden waren einer weiteren Option beraubt. Diese Schwächung nutzte Kamenz eiskalt aus, war beim Stand von 17:18 wieder dran. Doch die Gäste berappelten sich wieder, schlossen die Reihen und setzten sich erneut etwas ab. „Auch in kritischen Phasen haben wir den Kopf oben behalten und hatten immer die richtige Antwort parat“, lobte Möhle die Kaltschnäuzigkeit der Mannschaft. In der Vergangenheit wäre die Partie möglicherweise noch einmal gekippt, doch in dieser Saison ist einiges anders am Lober. Wer die Ausfälle von Jan Jungandreas, Lucas Mittag, Malte Unkell, Enrico Henoch und Marcus Leuendorf wegsteckt, der ist schwer zu schlagen. Speziell die Cleverness, mit der Delitzsch den Vorsprung in der Schlussphase verwaltete, ließ die Fans frohlocken.
So bleibt der NHV momentan das Maß der Dinge in der Sachsenliga, ist als einziges Team neben Radeburg noch ungeschlagen. Am kommenden Sonnabend wollen die Schützlinge von Michael Schneider mit einem Heimsieg gegen die HSG Neudorf/Döbeln (8.) ihre Vormachtstellung untermauern.
Sven Sauerbrey/Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 3.November 2015

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