Der NHV Concordia Delitzsch fegt weiter durch die Handball- Sachsenliga. Am Sonnabend bezwang die Mannschaft von Trainer Michael Schneider die HSG Neudorf/Döbeln 31:21 (14:10) und bleibt ungeschlagener Spitzenreiter. Mehr noch: Es war bereits der sechste Erfolg am Stück für die tapferen Schneiderlein.
Beim Betrachten des Gesamtwerks verfiel selbst der Oberkritiker in beinahe euphorischen Singsang. „Wenn man mit zehn Toren gewinnt, wollen wir mal nicht meckern“, sagte Michael Schneider. Tat er dann aber doch. Etwas obligatorische Kritik kann ja nicht schaden und schützt vor dem Fall des Hochmütigen: „Das war jetzt kein Traumspiel von uns.“ Damit dürfte der Cheffe vor allen Dingen den Auftakt beider Halbzeiten gemeint haben. Für die Anfangsphase der Partie ist das Wort „behäbig“ fast schon eine Untertreibung. Nach sieben Minuten waren gerade zwei Tore gefallen, stand es 1:1. Da dachten einige Zuschauer mit leichtem Schauder an die legendäre Defensivschlacht gegen den ZHC Grubenlampe vor einigen Jahren zurück. Im Gegensatz zum damaligen 13:13 nahm die Begegnung mit der Neudorf/Döbelner Abordnung dann doch recht zügig Fahrt auf, das heißt, vor allem der NHV nahm Fahrt auf.
Angetrieben vom umtriebigen Felix Randt schlichen sich die Hausherren Stück für Stück davon. Bei der HSG fehlte Toptorjäger Alexander Winkler an allen Ecken. Die Concorden können ihre aktuell auch nicht gerade traumhafte Personalsituation dagegen dank breitschultrigem Kader abfedern. Schneider beschreibt diesen Komfort unnachahmlich: „Die Qualität ist bei uns in der Breite ziemlich hoch.“ Diese Höhe der Breite bekam Döbeln zu spüren. Speziell in der Schlussphase, als den Gästen sichtbar der Atem stockte und die Delitzscher das Ergebnis gnadenlos in die Höhe trieben.
Dabei musste man Anfang der zweiten Halbzeit beim Stand von 18:15 (40.) nicht unbedingt mit einer derartigen Ohrfeige für den Gegner rechnen. „Da haben wir nicht aggressiv genug verteidigt“, bemängelte NHV-Co-Trainer Martin Möhle. Den defensiven Schlendrian trieben sich die Delitzscher allerdings schnell selbst wieder aus. Das wiederum führte zu Ballgewinnen, die in Kontertoren und dem glasklaren Heimsieg mündeten. Die Delitzscher Fans wurden beglückt in die laue Novembernacht entlassen.
Der heiße Herbst beginnt für den NHV erst jetzt so richtig. Es stehen die Partien gegen LVB Leipzig II (6.), Elbflorenz (4.) und Görlitz (3.) an. Michael Schneider bezeichnet diese Konstellation als „ein ziemliches Restprogramm“. Könnte ziemlich anstrengend werden, könnte aber auch ein wichtiger Schritt zur angepeilten Meisterschaft werden. „Wir sind gut drauf, haben einen Lauf und bleiben mit dem Füßen auf dem Boden für unser großes Ziel“, sagt Schneider. Der Boden ist jedenfalls bereitet. Nebenbei bemerkt entspannt sich die Personallage langsam wieder. Patrick Baum und Malte Unkell sollten am Sonntag gegen Leipzig mit von der Partie sein, Jan Jungandreas peilt für das Elbflorenz-Spiel sein Comeback an. Selbst der Langzeitmalade Lucas Mittag ist inzwischen ins Training eingestiegen. Mit Glück steht er im Dezember wieder seinen Mann auf dem Parkett.
Apropos Personallage: Zum guten Schluss enden wir mit einer wunderbaren Randt-Notiz. Felix Randt ist am Donnerstag Vater eines gewissen Anton geworden. Der Delitzscher Fanclub ließ sich nicht lumpen, überreichte dem Papa am Sonnabend das entsprechende Kinder-Zubehör. Der Handball-Nachwuchs muss gefördert werden ...
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 9.November 2015
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