Während der "große Bruder" SC DHfK Leipzig in Liga zwei schwächelt, schippert die SG DHfK/NHV Delitzsch auf einer Welle des Erfolgs. Am Sonnabend fiedelte das Team von Trainer Michael Schneider den bedauernswerten Tabellenvorletzten SC Riesa mit 29:22 (17:11) ab.
Verdienter Lohn: Platz zwei in der Sachsenliga, gepaart mit der Erkenntnis, dass die wirklich starken Gegner erst noch kommen. Ob Delitzschs Defensiv-Spezi Christian Bräuer sich wohl daran erinnern kann, wann ihm das letzte Mal fünf Treffer gelangen? An der Schießbude vielleicht? Jedenfalls dürfte die Partie gegen Riesa für ihn und seine Kollegen, die sonst im zweiten Glied stehen beziehungsweise die Drecksarbeit verrichten, eine wunderbare Abwechslung gewesen sein. Himmlisch, wie Bräuer nach jedem seiner Tore förmlich ausflippte. Da passte es blendend, dass der 31-Jährige auch den Schlusspunkt setzte. "Ich denke, ihm tut das sehr gut, es ist nicht immer leicht für ihn. Er hat mit sehr viel Geduld auf diese Chance gewartet und nachgewiesen, dass er da ist, wenn man ihn braucht", sagte Schneider. Das galt auch für den enorm spielwitzigen A-Junior Patrick Baum sowie Frank Bönke und Nico Ludwig. Wobei Letzterer zunächst etwas übermotiviert wirkte, nach einer obligatorischen Zweiminutenstrafe aber sichtlich abgekühlter zu Werke ging.
Cool wie ein Bündel Eiswürfel präsentierte sich auch Junioren- Weltmeister Oliver Krechel, der bei seiner Premiere im SG-Kasten hervorragend hielt und wohl auch künftig die Nummer eins sein wird. Zumindest solange bis DHfK-Trainer Uwe Jungandreas ihn wieder zurück nach Leipzig delegiert. Krechels kurzfristige Abgabe nach Delitzsch führte am Lober zu einem erstaunlichen Luxus. Gleich vier Torhüter standen Michael Schneider am Sonnabend zur Verfügung. Zum derzeit fehlenden halblinken Rückraum-Spieler soll jedoch keiner von ihnen umgeschult werden. "Das wird sich schon ganz natürlich regulieren", sagt Schneider. Heißt übersetzt: Der ein oder andere Keeper rutscht wohl in die Verbandsliga-Reserve.
Die Geschichte der Partie selbst ist schnell erzählt. Lediglich in der Anfangsphase hatten die Hausherren leichte Probleme, zogen dann aber von 3:3 auf 8:3 davon. Riesa sah fortan nur noch die Delitzscher Rücklichter. "Nach fünf Minuten haben wir ins Spiel gefunden und unsere Chancen genutzt. Ich denke, zur Halbzeit war das Ding gegessen", sagte Jan Jungandreas. Das sah wohl auch sein Trainer so, der fröhlich rotierte und seinen Helden aus der zweiten Reihe reichlich Einsatzzeit gab. Kreisläufer Marcel Ulrich probte im zweiten Durchgang schon mal den Rückzug aufs Altenteil, blieb komplett auf der Bank. Auch Jacob Schlichter wurde "Opfer" von Schneiders rigidem Schonungskurs, obwohl er sicher noch gern die ein oder andere Bude gemacht hätte. Kollege Jungandreas sprang seinem etwas zerknirschten Konterpart zur Seite: "Klar, wollen wir beide immer Tore werfen, aber vor allen Dingen soll die Mannschaft Erfolg haben."
Nach dem Schlusspfiff stand das NHV-Führungsduo Kai Emanuel und Steffen Menzel beseelt beieinander, gab sich ganz dem Glück des Augenblicks hin. "Das war einfach nur schöner Handball", sinnierte Emanuel. Gegen einen allerdings limitierten Gegner und mit einigen, am Ende verzeihlichen, Unkonzentriertheiten im Abschluss. Nur bei Neuzugang Marcus Leuendorf flutscht es noch nicht so recht. Womöglich hebt er sich den Dauerfeuer-Modus für die Topspiele auf. In zwei Wochen geht's zum ungeschlagenen Tabellenführer Einheit Plauen. Spätestens bis dahin sollte der Wurfarm justiert sein.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 22.Oktober 2012
>>> Stats soweit verfügbar auf der Stats-Corner
Das Tor haben sie nicht gegeben, da es abgestanden war.
AntwortenLöschenOje, das ist mir dann wohl völlig durch die Lappen gegangen ;-)
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