Mit ihrem jüngsten Neuzugang ist den Verantwortlichen des Oberliga-Aufsteigers NHV Concordia Delitzsch im wahrsten Sinne des Wortes ein Riesending gelungen. Denn mit dem 30-jährigen Oliver Wendlandt zieht sich ab sofort ein defensivstarker Kreisspieler das blau- weiße XXL-Trikot über, dessen 125 Kilogramm sich auf imposante 2,05 Meter verteilen. Doch der gebürtige Brandenburger weiß nicht nur durch seinen Körper zu beeindrucken, sondern hat auch handballerisch einiges vorzuweisen.
Bereits als 19-Jähriger schaffte er beim VfL Potsdam den Sprung in den Zweitliga-Kader. Nach weiteren zwei Jahren beim Zweitligisten TV Emsdetten folgte der Wechsel in die 3. Liga zum HSV Usedom, ehe es ihn 2011 nach Leipzig zum Drittligisten SG LVB verschlug, wo er bis zum Ende der Saison 2014/15 unter Vertrag stand. Dass es für ihn dort vor einem Jahr nicht weiterging, hat nicht zuletzt mit einem Kreuzbandriss zu tun, den Wendlandt sich im März 2014 zuzog und der ihn eine ganze Saison lang außer Gefecht setzte. Vor der Saison 2015/16 gab es dann lose Gespräche mit einem Dritt- und einem Viertligisten. Letztlich entschied sich Wendlandt aber für eine längere Handballpause, um den Fokus auf eine berufliche Neuorientierung zu richten. Der ausgebildete Bürokaufmann absolviert eine auf ein Jahr verkürzte Ausbildung zum zertifizierten Automobilkaufmann.
Beruflich bestens versorgt, will Wendlandt nun auch beim Handball wieder angreifen: „Ich habe in den vergangenen Monaten gemerkt, dass ich vom Handball einfach nicht loskomme.“ sagt Wendlandt. Da passte es perfekt, dass er über Kilian Kraft – einem sehr guten Freund aus Zweit- und Drittligazeiten – davon erfuhr, dass in Delitzsch ein Kreisläufer gesucht wird. Dann setzte er sich mit Axel Schüler und Wladimir Maltsev zusammen und man einigte sich schnell. „Schon beim ersten Training in Delitzsch habe ich gemerkt, dass das Kribbeln noch da ist und ich richtig Bock drauf habe. In der schweren ersten Oberliga- Saison will ich dem NHV bestmöglich helfen, das große Ziel Klassenerhalt zu schaffen.“
Auch Coach Wladimir Maltsev ist guter Dinge: „Ich bin sehr froh, dass wir einen Spieler wie Oli für den NHV gewinnen konnten. Er wird uns mit seiner Erfahrung und seiner enormen körperlichen Präsenz sehr helfen. Natürlich fehlt ihm wegen seiner langen Pause im Moment noch Spielpraxis, aber wir haben noch genügend Zeit bis zum Saisonstart. Beim Training sehe ich, dass seine Augen strahlen. Man merkt sofort, dass er unbedingt will und das ist die Hauptsache. Unser Mittelblock bekommt mit ihm eine echte Verstärkung.“
Mit dem nun vierten Neuzugang bei sieben Abgängen haben die Delitzscher eine weitere Lücke im Kader geschlossen. NHV-Chef Axel Schüler: „Wir haben noch zwei Plätze zu vergeben, darunter ein Linkshänder. Bis Mitte Juli soll der Kader stehen. Alles in allem denke ich, dass wir auf einem guten Weg sind und mit einem gesunden Optimismus in die schwere Oberliga-Saison gehen können.“ Die beginnt übrigens am ersten Septemberwochenende mit einem Auswärtsspiel beim HV Rot-Weiß Staßfurt.
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 18.Juni 2016
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen