Diesen Sonntagsausflug hatten sich die Oberliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch mal ganz anders vorgestellt. Ausgerechnet bei Kellerkind EHV Aue II kassierte die Mannschaft des Trainerduos Maik Kroke/Jan Jungandreas die zweite Saisonniederlage. Nach einer ganz schwachen Defensivleistung hieß es am Ende 32:35 (16:17) aus Gästesicht.
Die Vorstellung mündete in einer wenig überraschenden Erkenntnis. "Wenn man 35 Gegentore bekommt, ist das einfach zu viel", befand Jungandreas und ergänzte: "Wir haben den Positionsangriff der Auer einfach nicht in den Griff bekommen. Da fehlte leider in vielen Bereichen etwas Konsequenz." Defensivspezialist Martin Müller hob außerdem hervor: "Normalerweise musst du mit 32 geworfenen Toren auswärts gewinnen. Meiner Meinung nach haben wir uns zu sehr das Spiel von Aue aufdrängen lassen. Das heißt für uns, in Zukunft wieder kompakter zu stehen und mit mehr Selbstvertrauen dem Gegner unser Spiel aufzuzwingen und nicht umgekehrt."
Dabei waren die Voraussetzungen für ein Auswärtsspiel eigentlich optimal. Der NHV-Fanclub hatte extra einen Bus für die Schlachtenbummler organisiert und sorgte für lautstarke Unterstützung von den Rängen. Aue ließ der Delitzscher Deckung keine Zeit zum Durchatmen und versuchte jeden Angriff schnell auszuspielen. Darauf fanden die Gäste im ganzen Spiel keine Antwort, offenbarten große Lücken, die die Hausherren immer wieder zu leichten Toren nutzten. Immerhin funktionierte der Angriff, so dass das Spiel in der ersten Halbzeit ausgeglichen gestaltet wurde.
Zur Pause lautete die Frage, ob die Jungs vom Lober sich steigern könnten und vor allem Aues Nico Schneider (am Ende satte 16 Tore) in den Griff bekommen würden. Doch während die Zweitliga-Reserve weiter munter traf, wurde die Fehlerquote auf der Delitzscher Seite immer höher und die Gastgeber konnten sich somit einen kleinen Vorsprung erarbeiten.
Aber aufgeben ist keine Option im Spiel des NHV. Die Gäste kämpften verbissen um jedes Tor, aber den Rückstand konnten sie nicht wirklich verkürzen, dafür war nicht nur die Abwehr zu löchrig, auch die Torhüter hatten nicht ihren besten Tag. Doch mit dem Mut der Verzweiflung gelang Delitzsch beim Stand von 28:27 tatsächlich der Anschlusstreffer. Die Fans hofften auf die Wende, aber die Hoffnung währte nur kurz. Neben einfachen Fehlern kamen jetzt auch noch unglückliche Schiedsrichter-Entscheidungen dazu und spätestens beim 33:27 war das Spiel zu Gunsten der Gastgeber entschieden. Am Ende konnte Delitzsch die Niederlage noch erträglich gestalten, was für den Kampfgeist der Mannschaft spricht.
Was aber auffällt, sind die Leistungsschwankungen, vor allem in der zweiten Halbzeit. Gegen Apolda war es auf Grund der hohen Führung noch verschmerzbar, aber in Plauen und in Aue führte dies zu vermeidbaren Niederlagen. Hier muss die Mannschaft einfach mehr Konstanz in ihr Spiel bringen.
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 15.Oktober 2019
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