Für Jan Jungandreas steht fest: „Mannschaftliche Geschlossenheit, harte Arbeit, Einsatz und Kampf – das zeichnet Handball aus.“ All das wurde am Samstag, dem bundesweiten Tag des Handballs, in der Delitzscher Mehrzweckhalle geboten. Und dazu gab es den passenden Ausgang: Denn der von Jungandreas gemeinsam mit Maik Kroke betreute Oberligist NHV Concordia Delitzsch besiegte die HSG Freiberg haushoch 33:22 (14:10). Die Nordsachsen festigten so mit nunmehr 10:4 Punkten ihren dritten Tabellenplatz. Bei den Gästen, die die vergangene Spielzeit als Dritter beendeten, leuchtet nun die rote Laterne.
Vor der Begegnung hatten die Concorden mit vielen Aktionen wie Torwandwerfen und Live-Übertragungen der Länderspiele der Männer und Frauen gelockt. „Es war sehr voll“, freute sich Cheforganisator Christian Hornig über den Andrang. Der führte wohl auch dazu, dass bei der abendlichen Partie mit 430 Zuschauern ein neuer Saison-Heimrekord aufgestellt wurde.
Ob die Erfolge der beiden Nationalteams gegen Kroatien zu einer zusätzlichen Prise Motivation beim NHV führten, sei dahingestellt. Erkennbar waren die Delitzscher aber auf Wiedergutmachung aus. Die unnötige und überraschende 32:35-Schlappe vor zwei Wochen beim EHV Aue II nagte am Team. Besonders die Defensive war da schlecht. „Das war heute eine deutlich bessere Mannschaftsleistung als im Erzgebirge“, sagte Niklas Prautzsch, der gekonnt Regie führte und mit fünf Treffern Torgefahr ausstrahlte.
„Die Niederlage in Aue hat ins Handballherz getroffen“, gestand Schlussmann Marian Voigt. Auch die Torhüter hätten dort keine gute Leistung gebracht. „Heute wollten wir zeigen, dass wir ein Team sind, und das ist uns gelungen“, sagte der Keeper zufrieden. Er selbst trug mit 16 Paraden und einer Quote von 43 Prozent gehaltener Bälle entscheidend zum Erfolg bei. „Die ganze Mannschaft wollte gewinnen“, ergänzte Maximilian Amtsberg. Jungandreas war denn auch zufrieden. „Wir haben uns nach Aue im Training stark auf die Abwehrarbeit konzentriert, das haben wir heute wirklich gut geschafft“, resümierte er. Von einem „auch in dieser Höhe“ verdienten Delitzscher Sieg sprach Freibergs Spielertrainer Alexander Matschos.
Nach dem klaren Erfolg sah es in den ersten 23 Minuten nicht aus. Freiberg stand in der Abwehr sicher, brachte die Gastgeber mit schnellen Angriffen immer wieder in Verlegenheit und lag mit 10:9 vorn. Doch dann gab Moritz Brodowski mit seinem Ausgleichstreffer das Signal. Plötzlich griff die Defensive noch engagierter und aggressiver zu. Die HSG fand kein Gegenmittel und blieb bis zum Seitenwechsel fast acht Minuten ohne weiteres Tor. Nach der Pause setzte sich das vorherige Geschehen fort. Der NHV baute den Vorsprung auf 20:10 aus. Erst in der 38. Minute beendeten die Mittelsachsen die lange Flaute. Das Spiel war praktisch schon entschieden, souverän verteidigten die Concorden den Abstand und ließen sich auch von einer Manndeckung in der letzten Phase nicht beeindrucken. Eine Premiere feierte der NHV 17 Sekunden vor dem Abpfiff. Jan Derk Janßen setzte mit dem 33:22 den Schlusspunkt. Das war sein erster Treffer überhaupt für die Nordsachsen. Der 24-Jährige war zwar schon zur Saison 2018/19 verpflichtet worden, gab aber erst gestern sein Debüt. Der gebürtige Norddeutsche hat eine 20-monatige Leidenszeit mit zwei Kreuzbandrissen hinter sich „und wird jetzt Stück für Stück herangeführt“, so Jungandreas. „Das war ein super Gefühl“, freute sich Janßen über sein erstes Punktspiel für die Delitzscher. So rundete er für sich den bundesweiten Tag des Handballs ab.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 28.Oktober 2019
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