Während Delitzsch zu Hause in der Handball- Oberliga eine Macht ist, klappte es zuletzt auswärts nicht mehr so richtig. Die Niederlagen in Plauen und Aue zeigten einmal mehr, dass man in dieser Liga niemanden unterschätzen darf. Aber am Wochenende ging auch auswärts der Matchplan auf und Delitzsch gewann absolut verdient mit 29:24 in Jena und setzte sich oben in der Tabelle fest. Die Delitzscher begannen da, wo sie gegen Freiberg aufhörten. Variabel und zielstrebig im Angriff, laufstark und kompromisslos in der Abwehr. Wie gefestigt und selbstbewusst die junge Mannschaft ist, zeigte sich auch in diesem Spiel. Nach drei Toren in Folge für Jena agierte die Mannschaft nicht überhastet, sondern es war eher ein Weckruf. Delitzsch zog weiter sein Spiel auf und machte bereits in dieser Phase deutlich, dass sie den Sieg unbedingt wollten. Auch wenn im Angriff nicht alles funktionierte, so war die Leidenschaft ein wichtiger Pluspunkt. Das zeigte sich auch darin, dass mehrere Konter abgefangen wurden. Zudem hatten die Concorden in Marian Voigt einen sicheren Rückhalt im Tor. So konnte sich Delitzsch in den letzten drei Minuten etwas absetzen und ging mit einer verdienten 12:9- Führung in die Pause. Da Delitzsch zu Beginn der zweiten Halbzeit das Tempo weiter hochhielt, wurde der Vorsprung kontinuierlich ausgebaut. Auch eine Umstellung in der Abwehr der Gastgeber konnte das schnelle Kombinationsspiel der Delitzscher nicht stoppen. Beim Stand von 22:16 in der 49. Minute sah alles nach einem sicheren und ungefährdeten Auswärtssieg aus.
Das dachte vielleicht auch die Mannschaft und schaltete im Angriff einen Gang zurück. Jena gab nicht auf und holte Tor um Tor auf. Fünf Minuten vor Schluss war der komfortable Vorsprung auf zwei Tore geschmolzen. Aber in den letzten Minuten hatte dann doch wieder Delitzsch die besseren Antworten und siegte verdient in Jena. Mit dem Sieg konnte sich der NHV oben festsetzen, was so nicht unbedingt zu erwarten war. Torhüter Marian Voigt bilanzierte: „In der ersten Halbzeit haben wir uns einfach nicht für unsere gute Abwehrarbeit belohnt. Wir haben da etliche Hundertprozentige vergeben, weswegen es zur Halbzeit noch viel zu knapp stand. Zu Beginn der 2. Halbzeit konnten wir uns dann schnell absetzen, auch weil wir in der Abwehr keinen Abbruch erlitten haben, aber im Angriff viel mehr trafen. Das war wieder eine gelungene Teamleistung.“ Am Samstag erwartet Delitzsch mit Oebisfelde den derzeitigen Vorletzten der Tabelle. Aber Vorsicht, denn in dieser Liga darfst du niemanden unterschätzen. Man erinnere nur an das Spiel in der letzten Saison, als Delitzsch gegen eben jene Mannschaft aus Oebisfelde zu Hause mit 19:25 verlor.
Sven Sauerbrey, Leipziger Volkszeitung vom 4.November 2019
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