Es war ein Déjà- vu. Da gewann Handball- Oberligist NHV Concordia Delitzsch gegen den SV Oebisfelde am Samstag mit 28:24 (16:9). „So wie wir in der ersten Halbzeit aufgetreten sind, hätten wir auch mit zehn Toren oder mehr verlieren können“, gestand Gäste-Trainer Christian Herrmann und sprach von einem „mehr als verdienten Sieg“ der Concorden. Die „starteten stark“, um im zweiten Durchgang „stark nachzulassen“, formulierte es NHV-Abwehr- Recke Martin Müller. Im Heimspiel vor wenigen Wochen gegen den HSV Apolda war ein ähnlicher Verlauf zu sehen. Nach einer klaren 15:10- Führung der Gastgeber zur Pause kamen die Thüringer auf 25:27 heran. „Das Ergebnis drückt nicht die Überlegenheit der Delitzscher aus“, räumte Apoldas inzwischen entlassener Coach Robert Flämmich ein.
„Hauptsache gewonnen“, sagte nun lapidar Frank Grohmann. Der Delitzscher traf gegen Oebisfelde sieben Mal und führt die Torschützenliste der Oberliga mit 72 Treffern in neun Spielen an. Auch das ist nichts Neues: In der vergangenen Saison war der 29-Jährige der erfolgreichste Schütze mit 188 Toren. Neuzugang Marius Harig, der noch nicht eingesetzt werden durfte, sah einen „im Endeffekt souveränen Sieg“. Jan Jungandreas, der gemeinsam mit Maik Kroke die Nordsachsen betreut, gab sich angesichts des doppelten Punktgewinns, mit dem der dritte Platz mit 14:4 Punkte gefestigt und der Rückstand auf Spitzenreiter Burgenland auf einen Punkt verkürzt wurde, recht gelassen. „Da waren unsere Jungs wohl mit dem Kopf woanders“, kommentierte er das Nachlassen im zweiten Durchgang. Dafür strich er die gute Leistung vor allem in der ersten Halbzeit heraus. „Die Mannschaft hat das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten.“ Gegen die offensive 5:1-Abwehr fand Oebisfelde nur ganz selten ein Gegenmittel, „obwohl wir einen klaren Plan hatten“, so Herrmann. Diese Deckungsformation erfordert eine extrem große Zusammenarbeit der Spieler und eine hohe Laufbereitschaft dazu. „Wenn wir uns daran halten, können wir gegen jeden gewinnen“, sagte Müller. Aber wenn nicht, dann sei auch gegen jeden Konkurrenten eine Niederlage drin.
So entwickelte sich in der ersten Halbzeit rasch eine einseitige Partie. Steve Baumgärtel führte klug Regie und stellte zudem seine Torgefahr unter Beweis. In der Offensive war viel Bewegung, Gelegenheiten zu Schnellangriffen wurden genutzt. Und Marian Voigt erwies sich im Kasten wieder als guter Rückhalt. Später wechselten die Concorden durch. Keeper Felix Herholc machte seine Ankündigung wahr, eine gute Leistung zu zeigen, wenn er eingesetzt werde und kam auf eine gute Quote von 39 Prozent parierter Bälle. Voigt erreichte knapp 38 Prozent. Doch die Feldspieler machten sich laut Grohmann später das Leben schwer. Die Abwehr wies große Lücken auf, einige Fehlpässe kamen oben drauf. Aber wer auch solche Begegnungen für sich entscheidet, der „kann mit Zuversicht in die nächsten Wochen blicken“, sagte Jungandreas.
Und da steht am Sonnabend das Spitzenspiel beim HC Burgenland an. Eine Woche später empfängt der NHV den Tabellenzweiten HSV Bad Blankenburg. „Wir wollen bis Ende Dezember oben dran bleiben“, so der Coach. Burgenland ist nicht unbesiegbar. In der vorigen Saison fegten die Delitzscher den HC mit 32:24 aus der Halle. Ein Déjà-vu ist nicht ausgeschlossen.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 11.November 2019
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