Nach den zuletzt gezeigten Leistungen war eine Reaktion der Oberliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch mehr als überfällig. Jeder erwartete eine bis in die Haarspitzen motivierte Heimmannschaft, um mit aller Macht den Negativtrend zu stoppen. Wie eindrucksvoll der 34:30 (17:12)-Sieg gegen die HSG Freiberg schließlich herausgespielt und erkämpft wurde, war dann aber doch schon etwas überraschend.
Hüter Felix Herholc wollte gar nicht so gern über seine starke Leistung zwischen den Pfosten sprechen und verwies lieber auf das enorm verbesserte Angriffsspiel. „Ich denke, dass wir im Angriff ein richtig gutes und schnelles Spiel gemacht haben. Heute haben wir in der Offensive gezeigt, was wir drauf haben“, sagte der Man of the Match. Und meinte mit dem Lob auch den achtfachen Schützen Sascha Meiner.
Wie sehr Delitzsch die Punkte wollte, war von der ersten Minute an zu spüren. Eine aggressive Abwehr, ein bestens aufgelegter Felix Herholc im Tor und der unbedingte Wille, die Bälle im gegnerischen Tor unterzubringen, waren der Garant für einen guten Start. Auch das Rückzugsverhalten nach Ballverlusten, was bei so einer offensiven Abwehr der Gäste passieren kann, war exzellent. So sah sich der Trainer von Freiberg gezwungen, bereits in der 19. Spielminute seine zweite Auszeit zu nehmen. Freiberg war doch ziemlich überrascht, wie aggressiv Delitzsch zu Werke ging und tat sich im Angriff enorm schwer, über sein gefürchtetes Tempospiel zum Torerfolg zu kommen. Delitzsch dagegen zeigte endlich die Leistung, die man erwartet. Und wie sehr die Delitzscher Fans gefallen an dieser Leistung hatten, zeigten die stehenden Ovationen, mit der die Mannschaft in die Kabine begleitet wurde.
Nach der Pause spielte Delitzsch, anders als in den letzten Spielen, genau so weiter wie man aufgehört hatte. Freiberg konnte, obwohl im Angriff verbessert, den Rückstand nicht wirklich verkürzen. Was dann zwischen der 39. und 44. Minute passierte, war der pure Wahnsinn. Die Schiedsrichter gaben in die dieser Phase vier Spielern vom NHV eine Zwei-Minuten-Strafe, was nicht nur die Fans erzürnte. Trotz doppelter und sogar kurzzeitig dreifacher Unterzahl gelang es den Spielern immer wieder ein Tor zu erzielen – die Halle bebte. Nach dieser Phase war der Wille der Gäste gebrochen.
„Alle Jungs haben heute 120 Prozent gegeben. Deswegen war das Ergebnis über die gesamte Spielzeit nicht in Gefahr“, resümierte Trainer Wladimir Maltsev. Und Kapitän Jan Jungandreas meinte: „Wir waren von Anfang an bereit und konnten uns so auch durch schwierige Phasen kämpfen. Als wir das zum Beispiel einmal in der ersten Halbzeit geschafft hatten, wusste ich, heute kann uns Freiberg nicht schlagen.“
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 30.Oktober 2017
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