Die Oberliga- Handballer des NHV Concordia Delitzsch haben ihre Auswärtspartie gegen HV Rot-Weiß Staßfurt mit 26:29 (11:11) verloren. Die Delitzscher blieben weit hinter ihren eigenen Ansprüchen zurück. Viel Zeit zur Aufarbeitung bleibt nicht, denn bereits am Samstag geht es in Pirna darum, nicht noch weiter in der Tabelle abzurutschen.
„Wir schaffen es einfach noch nicht, unser Potenzial auszuschöpfen. Wir reden viel, haben gut trainiert, aber bekommen es nicht so richtig auf die Platte“, sagte Kapitän Jan Jungandreas: „Wir warten, glaube ich, alle so bisschen drauf, dass der Knoten platzt. Dafür müssen wir aber auch alle noch ein Stück härter arbeiten.“
Delitzsch kam diesmal schwer in die Gänge. Das lag weniger an einer überragenden Staßfurter Mannschaft, sondern vielmehr an Delitzsch selbst. Der Tempohandball, den man so gern spielen möchte, war nicht im Ansatz zu sehen. Und dazu gesellten sich noch viele technische Fehler. Selbst die vielen Zeitstrafen der überhart agierenden Gastgeber konnte Delitzsch wieder einmal nicht nutzen. Zu allem Überfluss konnte Daniel Sowada nach einer Attacke gegen ihn, die zu einer berechtigten roten Karte führte, nicht weiterspielen. Das war bitter, denn mit ihm war das Angriffsspiel deutlich strukturierter und variabler. Das Remis war das einzig Positive zur Halbzeit.
Wer nun dachte, dass ein Ruck durch die Mannschaft geht, der sah sich leider getäuscht. Die Abwehr war löchrig wie ein Schweizer Käse und Staßfurt konnte nach Belieben den Ball im Delitzscher Tor unterbringen. Warum die Abwehr so passiv verteidigt und immer wieder in Eins-zu-Eins- Situationen gerät wie schon gegen Halle, verstand keiner der anwesenden Fans. Anders dagegen Staßfurt, das als Einheit auf der Platte stand.
Nach einem rüden Foul gegen Lucas Mittag hätte es eine weitere rote Karte geben müssen, zu einer Wende im Spiel hätte das wohl kaum geführt. Denn von einer Einheit war Delitzsch in diesem Spiel weit entfernt. Anstatt sich gegenseitig anzufeuern, wurde der schwarze Peter immer wieder jemand anderem in die Schuhe geschoben. Diese Disziplinlosigkeiten helfen aber nur dem Gegner. Diese Niederlage sollte gründlich aufgearbeitet werden, damit in Pirna nicht das nächste böse Erwachen gibt. Vom selbst gesteckten Ziel, unter die ersten Fünf zu kommen, ist man nicht nur weit entfernt, sondern es droht aktuell eher Abstiegskampf. „Wir wussten, dass uns in Staßfurt ein aggressiv verteidigender Gastgeber erwartet und haben deshalb mit einem kämpferischen Spiel und harten Aktionen gerechnet. Allerdings war nicht geplant, dass wir nach zwanzig Minuten beide Rückraum-Mitte-Spieler verlieren. Patrick Baum hatte eine Fußverletzung und Daniel Sowada konnte nach einem Schlag auf die Brust nicht mehr weitermachen“, meinte NHV-Trainer Wladimir Maltsev, und: „So mussten wir leider wieder experimentieren. Das ärgert mich, denn natürlich hatten wir uns im Training gezielt auf dieses Spiel vorbereitet. Wir haben versucht, diese Lücken zu schließen, aber vor allem in der Abwehr fehlte einfach die Abstimmung. Mit 29 Gegentoren und einer Torhüterquote von 25 Prozent ist es sehr schwer, in dieser Liga zu gewinnen. Zufrieden bin ich trotz allem mit der kämpferischen Leistung meiner Mannschaft.“
Sven Sauerbrey / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 16.Oktober 2017
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