Die Handballer des NHV Concordia Delitzsch haben in dieser Oberliga- Saison erstmals in einer fremden Halle gepunktet. In einem wahren Krimi gelang ein 20:19-Sieg beim Tabellenvierten HSV Apolda. „Schön, dass wir inzwischen auch solche Spiele gewinnen können, aber da war heute sicherlich auch etwas Glück dabei“, sagte NHV-Teammanager Marko Bergelt: “Das soll nicht heißen, dass der Sieg nicht verdient war, denn wir haben stark gekämpft. Insgesamt haben wir als Mannschaft aber noch Luft nach oben.“
In der gut gefüllten Apoldaer Halle ging der Start allerdings wie so häufig in dieser Saison daneben. Trotz vieler Delitzscher Chancen stand es nach acht Minuten 3:0 für die Gastgeber. Endlich, in der 9. Minute konnte das erste Delitzscher Tor bejubelt werden, Patrick Baum verwandelte einen Siebenmeter. Jetzt schien das Eis gebrochen. Felix Herholc im Kasten des NHV wurde immer stärker (13 Paraden in der ersten Halbzeit!) und in der 15. Minute glich Delitzsch zum 3:3 aus. Die Fehlerquote im Angriff war jedoch auf beiden Seiten hoch, so dass das Publikum nur wenig Grund zum Torjubel hatte. Allerdings hatte Concordia einen echten Schwachpunkt in der HSV-Deckung ausgemacht, denn Kreisläufer Jörg Reimann konnte immer wieder Siebenmeter erzwingen und erzielte selbst drei Tore im Spiel. Das Halbzeitergebnis von 10:10 entsprach dann auch dem Spielverlauf.
Die Gäste kamen deutlich besser in die zweite Runde. Nach 36 Minuten stand es für Delitzsch 14:11 und die Hoffnung auf eine erfolgreiche Auswärtsbegegnung war groß. Apolda gab aber nicht auf und beim NHV gab es einen kleinen Bruch im Spiel. Folgerichtig kam der HSV wieder heran und es stand nach 45 Minuten 15:15. Die nach wie vor starke Delitzscher Abwehr zwang die Gastgeber zu Fehlern und so gelang den Gästen in der 48. Minute eine Zwei-Tore-Führung zum 17:15. Apolda ließ aber nicht locker und Concordia konnte nach wie vor zahlreiche Chancen nicht nutzen. Folgerichtig gingen die Thüringer in der 56. Minute mit 19:18 in Führung.
War es das mit dem ersten Delitzscher Auswärtssieg? Nein, die Mannschaft auf der Platte und die Fans auf der Tribüne gaben alles. Vom starken Sascha Meiner (10 Tore) angeführt, kämpfte das Team um diese zwei Punkte und ging 90 Sekunden vor Schluss mit 20:19 in Führung. Der folgende Gegenangriff des HSV konnte abgewehrt werden und eine halbe Minute vor dem Schlusspfiff hatte Delitzsch alle Trümpfe in der Hand. Zum Entsetzen der Concordia-Fans kam Apolda durch einen technischen Fehler der Sachsen aber nochmals in Ballbesitz und hatte die Chance zum Ausgleich. Mit etwas Glück überstand der Gast diese letzte Aktion des Spieles und danach war der Jubel grenzenlos.
Trainer Wladimir Maltsev meinte: „Die Schlüssel zum Erfolg waren heute Geschlossenheit, Wille und Disziplin. Endlich haben wir die ersten Auswärtspunkte – und das gegen eine starke Mannschaft. Wir bekommen von Spiel zu Spiel mehr und mehr Selbstvertrauen in unser Spiel.“ Die Vorfreude auf das Derby gegen die SG LVB Leipzig am Samstag in der Delitzscher Mehrzweckhalle ist natürlich nun besonders groß – das Handballfest kann kommen.
Hartmut Sommerfeldt / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 6.November 2017
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