Damit hatte vor Saisonbeginn wohl niemand gerechnet, nach zehn Spieltagen ist der NHV Concordia Delitzsch im Abstiegskampf der Mitteldeutschen Oberliga angekommen. Beim HC Burgenland gab es eine 31:32 (15:15)-Niederlage.
„Es ist mir unerklärlich, wie erfahrene Spieler so viele technische Fehler machen können“, sagte Trainer Wladimir Maltsev: „Unsere Torhüter haben ein sehr gutes Spiel gemacht, aber die Abwehr von Burgenland hat sich viele Bälle erarbeitet. Dadurch haben wir viele einfache Kontertore kassiert.“
Die Begegnung in Naumburg zeigte deutlich, wo die Defizite liegen. Aber der Reihe nach. Das Spiel in der ersten Halbzeit hatte von beiden Seiten eine gute Qualität, es wurde schnell und engagiert gespielt. Keine Mannschaft konnte sich absetzen, die Führungen wechselten ständig und mit dem Wechsel im Tor (Flemming für Herholc) des NHV gab es auch mehr Stabilität in der Abwehr. Zum Ende der ersten Halbzeit musste Trainer Maltsev mit einer Auszeit eingreifen, denn durch viele technische Fehler in der Vorwärtsbewegung lagen die Gäste in der 28. Minute mit 13:15 zurück. Danach gab es einen energischen Schlussspurt, der zu einem verdienten 15:15 nach Halbzeit eins führte.
Die zahlreichen Delitzscher Zuschauer, im Fanbus angereist, waren mit dieser Halbzeit nicht unzufrieden. Klar war aber, wenn Concordia hier etwas mitnehmen will, müssen die Fehler im Angriffsspiel verringert werden.
Die zweite Halbzeit begann, wie die erste endete. Beide Seiten legten ein hohes Tempo vor und gestalteten das Ergebnis ausgeglichen (19:19 in der 38. Minute). Allerdings wurde jetzt deutlich, dass sich Delitzsch immer wieder durch technische Fehler um den Lohn der Arbeit brachte.
Symptomatisch dafür stand die 39. Minute: Franz Flemming hielt, hielt den ersten Abpraller und den zweiten. Daraus entstand eine Kontermöglichkeit für den NHV, doch der Ball ging durch einen Fehler wieder an Burgenland und diese netzten beim quasi vierten Versuch ein.
Leider wiederholte sich dieses Szenario immer wieder, Concordia kämpfte sich heran und bootete sich durch fehlerhaftes Spiel wieder selbst aus. Nachdem in der entscheidenden Phase (57.) hintereinander im Angriff der Gäste dreimal der Ball verloren wurde, ging der HC mit 32:29 in Führung. Delitzsch kämpfte, erzielte in den verbleibenden 90 Sekunden noch zwei Tore – zu mehr reichte es nicht.
Was bleibt als Fazit? Viele Dinge im Spiel wurden richtig gemacht, hohes Tempo, Hundertprozentquote bei den Siebenmetern (neun von neun) und eine starke Torhüterleistung. Das größte, seit mehreren Spielen zu beobachtende Manko bleibt die viel zu hohe Fehlerquote. Hauptursache dafür dürfte sein, dass neben zu vielen Einzelaktionen Automatismen im Angriff nicht funktionieren.
„Die vielen technischen Fehler im Angriff waren heute sicherlich ausschlaggebend für die Niederlage. Dadurch kommt Burgenland immer wieder zu einfachen Toren und wir gucken doof in die Röhre“, meinte Kapitän Jan Jungandreas: „Wir können alle Handball spielen und das auch sehr gut. Aber wir spielen leichtfertig und nicht mit der nötigen Disziplin. Wir kämpfen uns mehrmals wieder heran und schaffen es dann nicht, konstant unser Niveau zu halten. Woran das liegt, werden wir intern klären.“
Hartmut Sommerfeldt / Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 20.November 2017
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