Concordia mit dem Glück des Tüchtigen
2. Handball-Bundesliga: Jungandreas-Truppe zieht den Gastgebern mit zahlreichen Tempogegenstößen den Nerv Delitzsch/Kriftel. Die Mannschaft der Stunde ist nicht aufzuhalten: Concordia Delitzsch entführte vor 750 Zuschauern mit einem 35:32-Sieg die Punkte aus der Krifteler Kreissporthalle und schaffte damit den siebten Sieg in Folge in der 2. Handball-Bundesliga Süd. Die HSG Frankfurt Rhein-Main war zwar nah dran, diese Serie zu brechen, letztendlich jedoch zu dünn besetzt, um die Partie noch zu drehen. Symptomatisch für das Spiel war die Entstehung des entscheidenden Treffers: Die Gastgeber hatten sich bis 100 Sekunden vor Schluss auf 31:33 herangekämpft und zwei Spieler mehr auf dem Platz. So kam Ulrich Streitenberger, kleinster Akteur auf dem Feld, aus dem linken Rückraum nur in starker Bedrängnis zum Wurf, jedoch flutschte der Ball zwischen dem kurzen Pfosten und Torhüter Mathias Beer ins Netz. „In unserer Situation hast Du auch mal Glück“, kommentierte der Delitzscher Trainer Uwe Jungandreas, „das gehört aber dazu, und Glück hat nur der Tüchtige. Und tüchtig sind wir im Moment“. Sogar im Fan-Vergleich konnten die Hessen den Gästen nichts anhaben. Dem obligatorischem Fahnenlauf während einer Auszeit rund um das Spielfeld schloss sich spontan ein älterer Delitzscher Fan mit der Concordia-Flagge an und erntete dafür den aufmunternden Applaus der HSG-Anhänger. „Toll, dass die Fans bis hierher mitgefahren sind und uns angefeuert haben“, bedankte sich Jungandreas. Die Reaktion der Mannschaft auf die Unterstützung der treuen Schlachtenbummler war eine – bis auf die Anfangsminuten – starke Vorstellung. Den 0:3-Fehlstart hatte der Tabellenfünfte schnell wettgemacht. Überhaupt waren die Sachsen gewohnt schnell auf den Beinen. „Wir wollten sie ins Positionsspiel rein zwingen – das ist uns in keinster Weise gelungen“, kritisierte Frankfurts Trainer Thorsten Schmid. Der ehemalige Erstligist konnte dank vieler Ballgewinne in der 3:2:1-Deckung sein gefürchtetes Überlaufspiel aufziehen. „Die Kontertore waren ausschlaggebend“, meinte Jungandreas. Bis zur Pause hielten der starke HSG-Kreisläufer Fabian Bohnert und Torwart Michael Rebstock (acht Paraden) die Gastgeber, die auf den verletzten Ex-Delitzscher Hannes Lindt und den früh ausgeschiedenen Ex-Nationalspieler Steffen Weber verzichten mussten, noch im Spiel (14:14). Jedoch gelang Delitzsch in den Anfangsminuten nach dem Wechsel der entscheidende Vorstoß: Erst war Rückraumspieler Martin Hummel kaum zu bremsen, danach setzten die Sachsen noch mehrere Tempogegenstöße bis zum 25:19 (42.) drauf. „Wir haben das Selbstvertrauen, dann klappen auch Dinge, die sonst nicht gelingen“, resümierte Jungandreas. Für die Concordia kein Grund, überzuschnappen: „Auf den Relegationsrang“, so der Trainer, „schielen wir nicht“.
Leipziger Volkszeitung vom 19.04.2010, von Johannes Heil
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Concordia: Pulay (12 Paraden), Bliß (n.e.); Hummel (8), Streitenberger (8/2), Boese (7), Riehn (3/2), Oehlrich (2), Warmuth (2), Tellehuz (1), Jacob (1), Müller (n.e.), Akatsuka, Pietzsch.
Frankfurt: Rebstock , Beer ; Bohnert (7), Bonnkirch (2), Buschsieper (2), Hahn (6/3), Immel (3), Quilitzsch (1), Schimmelbauer, Seeger (3), Weber (2), Wernig (1), Plattner (5).
Zeitstrafen: Frankfurt 5x2 Minuten (1x Bohnert, Immel, Seeger, Plattner und Hahn) ; Concordia 7x2 Minuten (2x Pietzsch und Oehlrich, 1x Hummel, Warmuth und Telehuz).
Siebenmeter: Frankfurt 3/3 ; Concordia 7/4 (Streitenberger scheitert zweimal an Rebstock, Riehn scheitert an Beer).
Zuschauer: 500.
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