Montag, 8. März 2010

Der LVZ-Bericht!

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Ein Spiel mit einem Schönheitsfehler

Delitzsch. Die Concordia stellt weiterhin ihre Heimstärke unter Beweis. Mit einem 32:26-Sieg bezwingen die Delitzscher die weitgereisten Gäste des TV Korschenbroich. Es war ein Spiel im Kultur- und Sportzentrum vor offiziell 700 Zuschauern, das vom Ergebnis her hätte höher ausfallen müssen. Die Umstände dafür waren gegeben. Für Concordias Trainer Uwe Jungandreas war dies aber der einzige Schönheitsfehler der Begegnung der Tabellennachbarn. Am Ende zählte allein der Sieg.
Reinhard Fahnert wird es morgen schwer haben, Cristian Telehuz den Unterschied zwischen klar und sonnenklar zu erklären. Der Ex-Gesundheitsdezernent unterrichtet derzeit den Rumänen (seit September vergangenen Jahres bei den Blau-Weißen) in der deutschen Sprache. Nach jedem Spiel wird die LVZ-Berichterstattung zum Unterrichtsmittel. Hintergrund: In der Pressekonferenz hatte Concordia-Coach Jungandreas von einer „klar, aber eben nicht sonnenklar gewonnenen“ Partie gesprochen.
„Wir sind schon fast nicht mehr wettbewerbsfähig, alles andere als eine Niederlage in Delitzsch wäre eine Sensation“, hatte TVK-Trainer Khalid Khan im Vorfeld der Begegnung proklamiert (wir berichteten). In der ersten Halbzeit musste man fast diese Sensation befürchten. Irgendwie schienen sich die Concorden selbst im Weg zu stehen. Sie kamen mit der extrem langsamen Spielweise der Gäste nicht zurecht, obwohl sie den TVK-Spielern in jeder Beziehung überlegen waren. Der Schlafwagenhandball führte dazu, dass sich die personell gebeutelten Gegner – mit Marcel Görden und Dennis Marquardt fielen zwei der wichtigsten Akteure aus – nicht nur in der Partie hielten, sondern auch zwischenzeitlich mit zwei Toren führten. Dabei hatte Khan lediglich als Ziel ausgegeben, nicht unterzugehen. Dem war wohl auch die ungewöhnliche Maßnahme in der 17. Minute geschuldet, als er ohne Torwart, aber mit zusätzlichen Feldakteur angreifen ließ. In der Offensive biss sich der TVK an der extrem aggressiven und flexibel reagierenden Concordia-Deckung nach und nach die Zähne aus. Hinzu kam, dass die Nummer Sieben, David Breuer (7/3 Tore), einen Schatten bekam. Meist schränkte Sascha Meiner seinen Aktionsradius extrem ein. Mit zwei Toren plus für die Gastgeber ging es in die Kabinen.
Mit einem Sturm fegte dann Concordia alle Zweifel vom Parkett, vielleicht doch nicht als Sieger hervorzugehen. Ganze 18 Minuten brauchten die Delitzscher, um auf 27:17 davon zu ziehen. Dem Tempo konnte der TVK natürlich nicht folgen. Gleich reihenweise scheiterte er zudem am gut aufgelegten Torwart Gabor Pulay. Sein Gegenüber, Marcel Leclaire, kam lediglich in der ersten Halbzeit annähend an Pulays Niveau heran. Österreichs Nationalkeeper in Diensten des TVJ, Thomas Bauer, blieb völlig blass, seine Formschwäche überwand er in Delitzsch nicht.
Trotz solider Führung verfielen die Nordsachsen in Hektik, wollten scheinbar alles besonders gut machen. Statt den Ball laufen zu lassen, wurde wieder nur der schnelle Abschluss gesucht, das Tor sollte erzwungen werden. Dabei ging manches schief. Ballverluste im Delitzscher Angriffsspiel brachten Korschenbroich in Vorteil und nochmal heran.
Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 8. März 2010

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