Montag, 3. Mai 2010

Der Spielbericht

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Concordia trotzt sportlich der finanziellen Krise
Delitzsch/Leichlingen. Handballzweitligist SV Concordia Delitzsch setzt trotz der Finanzkrise im Verein seine sportliche Erfolgsserie fort. Die Mannschaft von Trainer Uwe Junganderes holte am Freitagabend beim Leichlinger TV den neunten Saisonsieg in Folge.
Die Anspannung der vorangegangenen Stunden stand Uwe Jungandreas noch ins Gesicht geschrieben. „Es war hart“, merkte der Trainer von Concordia Delitzsch an. Damit war nicht die Partie beim Zweitliga-Schlusslicht Leichlinger TV gemeint. Im Rheinland gelang ein weitgehend ungefährdeter 35:30-Erfolg (Halbzeit 22:15). Jungandreas stand noch immer unter dem Eindruck der Turbulenzen, die die finanziellen Lücke im Etat seiner Mannschaft hatten entstehen lassen.
Noch am Donnerstag lag im Ungewissen, ob der Tabellenfünfte die knapp 500 Kilometer weite Reise würde antreten können. Quasi in letzter Sekunde sprang die Ampel auf Grün, weil Unternehmen und Privatpersonen für die notwendige Bürgerschaft sorgten und die Zahlungsschwierigkeiten etwas in die Zukunft schoben. Zwei Stunden habe sein Team in der Leichenhalle gelegen, bevor es zurück auf die Intensivstation verlegt wurde, umschrieb Jungandreas die Lage und ergänzte: „Es wird nicht einfach, die Probleme zu lösen, aber sie sind lösbar.“
Weitaus weniger Schwierigkeiten machten seinem Team dagegen die Leichlinger. Wie auf der Überholspur startete Delitzsch in die Partie – artig assistiert von desolaten Gastgebern. Bis diese merkten, dass in der Concordia-Offensive zunächst fast alles über Thomas Oehlrich lief, lagen die Gäste bereits mit 10:3 (11. Min.) vorne. Als der Kreisläufer im Anschluss etwas besser zugestellt wurde, war auf den Außenpositionen Platz für Ulrich Streitenberger und René Boese.
Nach der Pause agierte Delitzsch statischer, zu wenig kreativ und trat viel zu verwaltend auf. Dadurch kam der Gegner auf. „Wir haben uns in der Abwehr nicht mehr so bewegt, wie es nötig gewesen wäre“, bilanzierte Jungandreas, der eine gewisse „Angst vor dem neunten Sieg in Folge“ in den Gesichtern seiner Spieler gesehen haben will. Davon machte sich sein Team nach einem zeitweiligen offenen Schlagabtausch und mitunter nur zwei Toren Vorsprung (32:30, 58. Min) erst in den beiden Schlussminuten wieder frei: Als Streitenberger, Cristian Telehuz und Martin Hummel mit ihren Treffern die Endpunkte setzten und die Leichlinger wohl endgültig in die dritte Liga bugsierten – sollte sich in den ersten und zweiten Ligen nicht noch ein Zwangsabsteiger finden.
Dass mit dem 19. Saisonsieg nun für die Concordia sogar Platz zwei in Sichtweite gerückt ist, schob Jungandreas weit von sich und seinem Team: Die Sicherung von Platz fünf sei das Ziel, beteuerte der Trainer, der derzeit wohl gravierendere Sorgen hat als das Sportliche.
Roman Zilles, Leipziger Volkszeitung vom 03. Mai 2010

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