.
Kleine Fehler, große Wirkung
Eisenach/Delitzsch. In einer bis auf Messers Schneide geführte Begegnung in der 2. Handballbundesliga unterlag Concordia Delitzsch dem ThSV Eisenach mit 24:27 (13:12) Toren. Über 1450 Zuschauer, darunter 50 lautstarke Fans aus Delitzsch, sahen eine Partie voller Spannung, weniger von spielerischer Klasse. „Ein dramatischer Kampf bis zur Sirene“, sagte Eisenachs Trainer Maik Handschke nach der Partie. „Aus unserem riesigen, besonders läuferischen Aufwand haben wir kein Kapital geschlagen. Durch einfache Fehler machen wir unsere eigene Arbeit wieder zunichte“, resümierte Uwe Jungandreas, Coach von Concordia Delitzsch. „Ich bin sehr enttäuscht. Es ist nicht nur das Pech im Spiel. Wir haben uns gut entwickelt, aber es fehlen mir die entscheidenden Kleinigkeiten in der Entwicklung unserer Mannschaft.“ Die Eisenacher hätten im zweiten Abschnitt auf die Nahtstellen der Concordiaabwehr enormen Angriffsdruck ausgeübt, „den wir nicht zu stoppen wussten“. Die Partie entschied sich in der Schlussphase. Die Eisenacher führten durch ihren „Turbo“ Tomas Sklenak 22:19 (49.). Die Gäste mit dem Ex-Eisenacher Till Riehn auf der Regieposition fighteten mit. Entgegen kam ihnen, dass die Gastgeber zum fünften Mal nur das Holz anvisierten (Alexander Koke, 51.) und Kapitän Pavel Prokopec sich eine Zeitstrafe einhandelte. René Boese warf von rechtsaußen das 22:21 (51.). Dann donnerte auch ein Sklenak-Ball erneut ans Concorden-Gebälk. Die Chance zum Ausgleich! Eric Jacob hob den Ball über Eisenachs Schlussmann Radek Musil hinweg – an die Querlatte. Im Gegenzug vollendete Krisztian Szep-Kis zum 23:21 (53.). Jacob, mit viel Licht (acht Treffer und auch Schatten (zu ungestüm, Stürmerfouls), wuchtete zum Anschlusstreffer ein (23:22, 54.). Doch die besseren Argumente schienen die Gastgeber zu haben. Prokopec und Sklenak trafen zum 25:22 (57.).Jungandreas ging nun volles Risiko und tauschte bei eigenem Ballbesitz seinen Torhüter Gabor Pulay für einen weiteren Feldspieler aus. Der trickreiche René Boese verkürzte rasch (25:23, 57.). Ein Zuspielversuch zu Ulrich Streitenberger wurde eine Beute der Eisenacher Abwehr. ThSV-Schlussmann Musil sorgte mit einer Glanzparade für erhöhte Phonstärken in der Halle. Sklenak ging los und warf am guten Pulay vorbei zum 26:23 (59.) ein. Thomas Oehlrich markierte wenige Augenblicke später den 24. Delitzscher Treffer. Da waren noch 84 Sekunden zu spielen. ThSV-Coach Handschke zückte die grüne Karte, um seine Schützlinge zu beruhigen. Danach Ballverlust auf Seiten der Hausherren. Sklenak riegelte in der Abwehr auf Kosten einer Zeitstrafe ab. Da zeigte die Hallenuhr nur noch eine Spielzeit von 36 Sekunden an. Und wieder war Eisenachs Keeper zur Stelle und parierte. Zuspiel zu Martin Hoffmann, der auf „seiner“ rechten Seite das Parkett überquerte und das Leder noch zum 27:24-Endstand über die Torlinie bugsierte. Ohne den erkrankten Abwehrstrategen Alexander Pietzsch setzten die Concorden von Beginn auf eine offensiv ausgerichtete Abwehr, mit Ulrich Streitenberger als „Abfangjäger“. Eric Jacob traf zunächst für die Gäste aus dem linken Rückraum nach Belieben, glich mit seinem vierten Treffer zum 4:4 (13.) aus. Erst Till Riehn löste ihn nach einer Viertelstunde ab (5:5, 15.). Mit der Einwechslung von Linkshänder Szep-Kis nahm Eisenachs Spielfluss zu. Till Bitterlich schweißte die Abwehr der Einheimischen zusammen. Der ThSV Eisenach zog auf 11:7 (24.) davon. „Mit unserer bissigen offensiven Abwehr brachten wir Eisenach völlig außer Tritt“, charakterisierte Uwe Jungandreas die folgenden Minuten. Seine Mannen eroberten Ball auf Ball, markierten, angetrieben von Till Riehn, gegen die plötzlich konsternierten Wartburgstädter. Sechs Treffer in Folge zum 11:13 (30.) waren das Ergebnis. Die Handschke-Schützlinge forcierten nach Wiederanpfiff der Referees Dedens/Geckert (Magdeburg) das Tempo. „Wir standen nun in der Abwehr zu weit auseinander. Die für ein erfolgreiches Spiel notwendigen Ballgewinne gelangen nicht mehr“, resümierte Jungandreas. Eisenachs Rückraumspieler Sklenak und Koke drückten gehörig auf das Tempo (16:14, 38.). Streitenberger (über Linksaußen) und Boese (über Rechtsaußen) egalisierten zum 17:17 (42.). Kess trumpfte der eingewechselte 19-jährige Philipp Lindner für die Gastgeber auf, traf im Doppelpack zum 20:18 (46.). Trotz allen Bemühens und großer Leidenschaft, die Nordsachsen schafften nicht mehr den Gleichstand.
Thomas Levknecht/Ditmar Wohlgemuth, Leipziger Volkszeitung vom 07. Dezember 2009
.
Statistik
Concordia: Pulay, S. Müller; Meiner, M. Müller, Akatsuka, Streitenberger (2), Baumgärtel, Oehlrich (2), Warmuth, Boese (6), Jacob (8), Riehn (5/1), Seitle (1), Telehuz
Eisenach: Musil, Gorobtschuk; Hoffmann (3), Trautvetter (1), Sklenak (8), Luther (2), Bitterlich, Schiffner (2), Lindner (2), Koke (5/3), Prokopec (2). Szep-Kis (2)
Siebenmeter: Concordia 1/1, Eisenach 3/3
Zeitstrafen: Concordia 5 x 2, Eisenach 5x2min
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen