Dienstag, 22. Dezember 2009

HSC Coburg - Concordia 29:20 (15:10)

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Concordia in der Mangel
Coburg/Delitzsch. Kurz vor dem Heiligen Fest betrieben die Zweitliga-Handballer von Concordia Delitzsch im letzten Hinrundenspiel der Saison 2009/10 Aufbau-Hilfe in Oberfranken. Mit 20:29 (10:15) Toren verlor die Mannschaft von Trainer Uwe Jungandreas beim bis dato Tabellen-Vorletzten HSC 2000 Coburg – der perfekte Einstand für den kurz zuvor im Amt eingesetzten Spielertrainer Christian Rose. Dass Concordia derart in die Mangel genommen wird, war im Vorfeld nicht zu erwarten.Trotz personeller Engpässe oblag die Favoritenrolle in der Coburger Dreifachsporthalle eigentlich den Nordsachsen. Doch nach überaus turbulenten 24 Stunden im Vorfeld der Begegnung wusste Christian Rose eigentlich schon nach vier Minuten: „Das Ding holen wir heute nach Hause.“ Die oberfränkischen Gastgeber lagen zu diesem Zeitpunkt zwar erst mit 2:0 Toren in Front. Doch der selbst mitspielende Coach erahnte bereits den (souveränen) Sieg, der im Verlauf der Partie zu keiner Zeit gefährdet war. „Das ist eine Frage des Kopfes“, erklärte der 32-Jährige im Anschluss. Erstmals in dieser Saison habe er eine gewisse Leichtigkeit in den eigenen Reihen gespürt, eine Dominanz im Angriff, eine Überlegenheit in der Abwehr und eine sensationell geringe Fehlerquote. Mit dieser überragenden Feldhoheit bescherte sich das HSC-Team nach einer völlig verkorksten Hinrunde schließlich – ausgerechnet gegen Delitzsch – selbst frühzeitig mit dem erlösenden Befreiungsschlag.Die Hintergründe: Nur wenige Stunden vor der Ansetzung überschlugen sich in der Stadt an der Itz die Ereignisse. Die Vereins-Bosse zogen die Reißleine, beurlaubten Trainer Georgi Sviridenko und beriefen ihre etatmäßige Spieler-Nummer sechs in das Amt des sportlichen Leiters. Dabei heraus kamen unberechenbare Coburger, die nach knapp neun Minuten mit vorentscheidenden 6:0 Treffern in Führung lagen.Den Delitzschern saßen derweil die 1500 in gelb-schwarz gekleideten (und bislang wenig verwöhnten) Fans im Nacken, heißhungrig auf jedes weitere Tor ihrer Truppe. Sie wurden am Ende nicht enttäuscht. Denn den Gastgebern gelang an diesem Abend beinahe alles: Sie setzten den ansonsten so torgefährlichen Delitzscher Linkshänder Steve Baumgärtel (nur ein Treffer) fast gänzlich außer Gefecht. Sie beraubten dem kaum noch vorhandenen Concordia-Rückraum seiner Durchschlagskraft und bauten die Führung mit konsequent genutzten Gegenstößen – sowohl über die erste als auch die zweite Welle – kontinuierlich aus.Im Kontrast dazu die Concordia: Schwerfällig und umständlich tänzelten die Blau-Weißen um den Torraum von HSC-Schlussmann Havard Martinsen. „Unsere Torwurfeffektivität war mit etwa 47 bis 48 Prozent schlecht, unsere Angriffseffektivität mit etwa 30 Prozent sogar katastrophal. Damit gewinnt man keine Spiele in der zweiten Bundesliga“, sagte Jungandreas. Enttäuscht war er auch vom kämpferischen Verdienst seiner Mannschaft. „Ich habe der Körpersprache einiger nicht ansehen können, dass sie bis zur letzten Minute gekämpft haben. Das ist nicht akzeptabel“, kritisierte der 47-Jährige.Die Hinrunde ist mit der Coburg- Niederlage beendet. Das Spieljahr 2009 hingegen noch nicht. Denn am zweiten Weihnachtsfeiertag läuft Concordia um 17 Uhr in Obernburg zur letzten Mission (erstes Rückrundenspiel) vor der Winterpause auf. Strafeinheiten wegen der schlechten Leistung blieben über die Feiertage aus, sagte Jungandreas.
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Concordia Delitzsch: Pulay, Bliß; Warmuth, Seitle, Riehn, Akatsuka, Meiner (3), Müller (1), Streitenberger (7/2), Pietzsch, Oehlrich (4), Baumgärtel (1), Boese (4), Telehuz.
Daniel Kaiser, Leipziger Volkszeitung vom 21. Dezember 2009

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