Zweimal brandete besonders kräftiger Applaus auf. Zunächst in der Halbzeitpause des Handball- Oberligaspiels der Männer zwischen dem NHV Concordia Delitzsch und dem SV Plauen-Oberlosa. Nicht wegen der Leistung der Gastgeber, denn die lagen zu diesem Zeitpunkt mit 9:11 zurück. Sondern für die gerade eingetroffene ältere Herrenmannschaft. Die Ü-40-Truppe hatte am Sonnabend bei den Landesseniorenspielen die Sachsenmeisterschaft errungen. Den nächsten Beifallssturm gab es nach Abpfiff. Denn mit dem 20:20 holten die Concorden im vierten Spiel der neuen Saison endlich ihren ersten Punkt, der gefeiert wurde, als hätte die Mannschaft den Aufstieg geschafft. Der komplette Fehlstart wurde somit verhindert.
Entsprechend erleichtert zeigte sich Trainer Wladimir Maltsev. „Das ist ein gewonnener Punkt für uns“, sagte er. Ähnlich äußerten sich seine Spieler. „Dieser erste Punkt ist sehr wichtig für die Mannschaft“, sagte Michal Paululik. Er gebe Selbstvertrauen. „Wir können durchschnaufen“, befand Frank Grohmann, um kritisch hinterherzuschieben: „Unsere 1:7 Punkte zum Start sind nicht gut.“ Zwar waren die mit zwei Siegen und einem Unentschieden gestarteten Gäste als Favorit in die Partie gegangen. Doch der Respekt vor der Heimstärke der Nordsachsen war groß. „Wir wussten, dass es ein enges Spiel wird, da Delitzsch auf Wiedergutmachung aus war“, gestand Plauen-Torjäger Marc Multhauf. Trainer Petr Hazl war denn auch „mit dem einen Punkt zufrieden“.
Von Beginn an entwickelte sich eine spannende Partie. Beide Teams legten eine kämpferische Leistung par excellence hin, die Abwehrreihen standen gut und sicher. Entsprechend schwer hatten es die Angreifer. Der NHV ging mit 1:0 und 2:1 in Führung, danach kamen die Vogtländer besser in die Partie, begünstigt durch mehrere Fehlpässe der Heimmannschaft. Plauen arbeitete sich einen leichten Vorsprung heraus, der nach dem Seitenwechsel auf vier Treffer ausgebaut wurde. „In dieser Phase haben wir mehrere Angriffe weggegeben und zwei hundertprozentige Chancen nicht genutzt“, haderte Hazl. So kamen die Concorden wieder heran und sicherten sich durch einen von Grohmann gewohnt sicher verwandelten Siebenmeter in der 59. Minute den Punktgewinn.
„Es ist uns gelungen, gegen eine starke Mannschaft zu bestehen“, kommentierte Maltsev. Er sah eine in vielen Bereichen verbesserte Mannschaft. So habe es im Zusammenspiel eine deutliche Steigerung gegeben. „Es war ein gutes Spiel“, sagte auch Kreisläufer Nemanja Nešovanović. Was maßgeblich daran lag, dass die Neuzugänge besser eingebunden wurden. Nešovanović verbreitete in der Offensive viel Wirbel, hat aber noch Potenzial nach oben. Paululik stellte auf Rechtsaußen seine Torgefahr unter Beweis, wurde jedoch das eine und andere Mal, obwohl völlig freistehend, von seinen Mitspielern ignoriert. Grohmann überragte erneut und verteidige mit nunmehr 33 Treffern seinen ersten Rang in der Torschützenliste der Oberliga. Ordentlich agierte Torwart Marian Voigt, der für den aus privaten Gründen verhinderten Felix Herholc im Kasten stand. Michael Günther fehlte dagegen im Angriff die Durchschlagskraft und in der Deckung ließ er Paul Richter zu häufig ungehindert zum Torwurf kommen. Trotz des Punktgewinns bleiben die Concorden auf dem 13. und vorletzten Platz. Am nächsten Wochenende müssen sie bei der HG Köthen antreten, die mit einem Sieg und zwei Niederlagen deutlich unter den Erwartungen geblieben ist. „Es gibt in unserem Spiel noch Luft nach oben“, verbreitete Maltsev vorsichtigen Optimismus. Und: „Gegen starke Mannschaften können wir mithalten.“
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 24.September 2018
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