Nach den zwei deutlichen Siegen gegen den Herbstmeister aus Radeburg und gegen Zwönitz hat der NHV Concordia Delitzsch mit dem 29:19 beim HVO Cunewalde nachgelegt. Das war auch nötig. Schließlich hatte sich Hoyerswerda bereits am Sonnabend mit einem Sieg in Radeburg in Lauerstellung gebracht und gilt nun als stärkster Konkurrent um den Aufstieg. Delitzsch kann sich auf dem einen Punkt Vorsprung an der Tabellenspitze freilich nicht ausruhen. Neu-Coach Christian Hornig blieb trotz des erneuten Kantersieges nüchtern: „Das war okay. Wir haben heute zum ersten Mal die 6:0-Deckung gespielt und haben damit den Grundstein gelegt, dass wir auch in den nächsten Spielen eine Variante haben, um den Gegner vor Aufgaben zu stellen.“
Unterstützt von zahlreichen Schlachtenbummlern begannen die Gäste gewohnt druckvoll und erspielte sich schnell eine drei Tore-Führung. Vielleicht wollte Delitzsch zu schnell die Vorentscheidung suchen, denn obwohl Cunewalde selten eine Lücke im Abwehrverbund fand und sich zudem diverse technische Fehler erlaubte, schaffte es der NHV nicht, sich weiter abzusetzen. Statt mit der nötigen Ruhe und Konsequenz im Angriff zu agieren, verzettelten sich die Spieler in Einzelaktionen. So konnte Cunewalde bis zum 8:10 (20.) das Spiel recht ausgeglichen gestalten. „Danach haben wir es zu oft mit Einzelaktionen versucht“, sagte HVO-Trainer Carsten John. Erst zum Ende der ersten Halbzeit spielten die Concorden wieder konzentrierter und so ging es mit einer beruhigenden 8:15-Führung in die Pause.
Anscheinend fand Trainer Christian Hornig die richtigen Worte in der Kabine, denn die folgenden knapp zwölf Minuten fand Cunewalde quasi nicht statt und das Spiel war beim Stand von 8:22 entschieden. Das entzückte dann auch den Trainer. „20 Minuten kein Gegentor – einwandfrei, super“, sagte Hornig. Sein Gegenüber beschrieb die Situation wie folgt: „Die NHV-Abwehr war gut, wir waren natürlich auch schlecht.“
Delitzsch wechselte anschließend munter durch und verwaltete den Vorsprung bis zum Schluss. Dass in den verbleibenden Minuten der 30. Treffer nicht gelingen wollte, konnte die Mannschaft in diesem Fall verschmerzen. Anders verhält es sich mit der Verletzung von Lucas Mittag der sich Mitte der zweiten Halbzeit den Mittelfinger der linken Wurfhand auskugelte. „Hoffen wir, dass es nicht so schlimm ist“, so Hornig.
Die ersten drei Spiele in diesem Jahr unter dem neuen Trainer sind Geschichte und der NHV hat in keinem der drei Spiele mehr als 19 Gegentore zugelassen und zeigt sich auch im Angriff stark verbessert. Dass kommt den Coach übrigens einigermaßen teuer zu stehen. Für jedes Spiel, in dem seine Mannschaft weniger als 20 Gegentore kassiert, muss er eine Kiste Bier spendieren. Er wird die Kästen angesichts der jüngsten Auftritte gerne ausgeben.
Dass es trotzdem noch Verbesserungspotenzial gibt, hat auch dieses Spiel gezeigt. Am Sonntag gegen die Zweitligareserve von Aue gilt es hochkonzentriert zu Werke zu gehen, damit es keine böse Überraschung gibt. Immerhin rangieren die Erzgebirgler auf Tabellenplatz sechs. Die Partie beginnt 17 Uhr in der Becker-Halle. Gut möglich, dass der EHV mit einigen Profis anreist. Doch selbst das ficht Hornig nicht an. „Solche Spiele liebt man doch als Handballer.“ Mit ihrem momentanen Selbstverständnis und Selbstvertrauen sind die Delitzscher ganz sicher auf dem richtigen Weg.
Sven Sauerbrey / Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 26.Januar 2016
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