Am Ende war da nur noch Glück, das sich in Freudentänzen und Jubelschreien entlud. 20:19 (10:8) hatte die SG DHfK/NHV Delitzsch gerade den HSV Dresden besiegt und brachte damit das KSZ zum Erbeben. Eine gewaltige, kaum für möglich gehaltene Energieleistung ließ die Hausherren am Sonnabend den ersten Sieg im zweiten Spiel dieser Handball-Sachsenliga-Saison einfahren.
"Sowas dämlisches", HSV-Mannschaftsleiter Christian Dietze stieß sich ziemlich derb und im breitesten sächsisch an der Auszeit von Trainer Thorsten Triebel, die seinem Team 14 Sekunden vor Schluss eine Konterchance - und damit die letzte Möglichkeit zum Ausgleich - nahm. Es war der Kulminationspunkt einer hochdramatischen Schlussphase. "Ein echter Fight, den die willensstärkere Mannschaft gewonnen hat", krächzte SG-Coach Michael Schneider hinterher, der den Sieg mit dem vorübergehenden Verlust seiner Stimme bezahlte.
Aber zwischenzeitlich schien alles Schreien ungehört zu bleiben. Delitzsch dominierte die Partie im zweiten Durchgang, führte schon mit 15:9 (43.), doch in der letzten Viertelstunde schwanden die Kräfte, machten sich die fehlenden Wechselmöglichkeiten deutlich bemerk- bar. Dresden ging zwei Minuten vor Schluss zum ersten Mal seit dem 0:1 in Führung. Aber die bedingungslos kämpfende SG ließ sich nicht unterkriegen, Jacob Schlichter glich aus, Jan Jungandreas traf per Siebenmeter zum 20:19. Der Rest lief aus Dresdner Sicht bekanntermaßen ziemlich "dämlisch". Oder wie Schneider sagte: "Am Ende war das Glück auf unserer Seite. Unsere Defensive hat funktioniert und Max (Neuhäuser) im Tor hat sein Potenzial abgerufen."
Nur einer haderte mit sich und der Welt. Neuzugang Marcus Leuendorf: "Ich kann mit meiner Leistung nicht zufrieden sein. Am Ende war es zu aufregend, wir hätten den Sack eher zumachen müssen." Wohl wahr, aber letztlich zählt nur eines - zwei Punkte.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 24.September 2012
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