Die sportaffinen Spatzen pfiffen es schon seit längerem von den Dächern, jetzt ist es amtlich: Die Saison 2019/20 der Mitteldeutschen Handball-Oberliga ist nun offiziell und damit vorzeitig beendet. „Eine Weiterführung des Spielbetriebs ist auf Grund der Corona bedingten Einschränkungen nicht möglich“, teilte der Verband mit. Der HC Burgenland wurde zum Staffelsieger erklärt und darf nun in die dritte Liga aufsteigen. Der NHV Concordia Delitzsch holte sich den Titel des Vizemeisters.
„Wir können stolz sein auf Platz zwei“, kommentierte NHV-Cheftrainer Jan Jungandreas. „Wenn uns das einer vor der Saison erklärt hätte, dann hätte ich ihn für verrückt erklärt.“ Die Nordsachsen haben eine überragende Saison gespielt, lagen zum Hinrundenende vorn und weisen mit 30:12 Punkten exakt so viele Zähler auf wie Burgenland. Die Saalestädter haben allerdings mit 597:530 Treffern das bessere Torverhältnis gegenüber den Delitzschern (575:540). Leicht abgeschlagen auf dem dritten Rang landete der HSV Bad Blankenburg (26:16 Punkte).
Normalerweise zählt in der Oberliga am Saisonende bei Punktgleichheit der direkte Vergleich. Somit hätte eigentlich der NHV die Nase vorn gehabt. Die Concorden gewannen die Hinrundenbegegnung in Burgenland mit 29:23. Das Rückspiel fiel der Pandemie zum Opfer und wurde nicht ausgetragen. Somit zählt jetzt das Torverhältnis. Was letztlich für die Concorden nicht ausschlaggebend ist, denn sie hatten schon vor Monaten erklärt, nicht aufsteigen zu wollen.
„Glückwunsch nach Naumburg“, sagte Jungandreas. Er hoffe, dass es beim HCB eine Staffel höher klappen werde. „Einfach wird das nicht, aber sie haben sich gut verstärkt.“ So hat das Team, bei dem der Ex-Delitzscher Max Neuhäuser im Tor steht, bereits fünf Neuzugänge verpflichtet, darunter den Ungarn Daniel Zele vom Zweitliga-Rückkehrer Dessau- Roßlauer HV und Chris Hoffmann von der HG Köthen.
Absteiger wird es in dieser Saison nicht geben. Schlusslicht HBV Jena, der Tabellenvorletzte SV Oebisfelde und der Zwölfte, der HC Aschersleben, bleiben also in der Oberliga. Die wird in der kommenden Saison wohl aus mehr als den üblichen 14 Vereinen gebildet. Denn aus den Landesverbänden Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen kann es je einen Aufsteiger geben. Noch steht allerdings nicht fest, ob alle bisherigen Oberligisten auch für die neue Runde melden werden. Die Pandemie hat ein Loch in so manche Vereinskasse gerissen.
Trotz verwehrter Meisterschaft – in zwei Statistiken ist der NHV ganz vorne. Frank Grohmann (152 Treffer) hat seinen Vorjahrestitel als Torschützenkönig verteidigt und Martin Danowski vom HC Einheit Plauen (143) auf Rang zwei verwiesen. Zweitbester Concorde ist hier mit 82 Toren Maximilian Amtsberg auf Platz 24. Grohmann vor Danowski – so lautet auch die Reihenfolge der erfolgreichsten Strafwurf-Schützen. Der Delitzscher erzielte 65 Treffer vom Siebenmeterpunkt. Das entspricht bei 76 Versuchen einer Erfolgsquote von 85,53 Prozent. Danowski kommt auf 53 Tore und eine Quote von 80,30 Prozent.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 5.Mai 2020
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