Der Auftakt war erfolgreich. 32 Tickets, 19 Würste, 29 Bier, 14 Fünfer für den Nachwuchs und 5 Limos verkaufte der NHV Concordia Delitzsch gleich in den ersten Stunden nach dem Start der Aktion Geisterspieltickets. „Auch an uns geht die Corona-Krise nicht spurlos vorüber”, sagte Vereinssprecher Jens Teresniak.
Am ärgerlichsten sei natürlich, dass die Sportler ihrem Hobby auf unbestimmte Zeit nicht mehr nachgehen könnten. „Aber auch finanziell hinterlässt das alles Spuren, da uns nun die Einnahme aus den stets gut besuchten Heimspielen fehlen.”
Tatsächlich war die letzte Partie des Handball-Oberligisten in der Mehrzweckhalle am 7. März gegen den HBV Jena. 350 Zuschauer bejubelten den 33:26-Erfolg der Nordsachsen, die punktgleich mit dem HC Burgenland auf Platz zwei der Tabelle liegen, aber den direkten Vergleich für sich entschieden haben. Das könnte bei einem Abbruch der Spielzeit die Meisterschaft bedeuten. Auch wenn noch keine offizielle Entscheidung gefallen ist, wird davon ausgegangen, dass die Saison nicht fortgesetzt wird.
Die Heimpartien gegen den HC Burgenland und den USV Halle fallen also ersatzlos aus. Zu den bisherigen elf Spielen in eigener Halle begrüßte der NHV insgesamt 3635 Zuschauer. Das entspricht einem Schnitt von 330 Gästen. Zum Vergleich: Burgenland kommt hier auf 220 Zuschauer. Mit den im Internet erhältlichen Geistertickets soll versucht werden, die weggefallenen Erlöse durch den Verkauf von virtuellen Eintrittskarten, Bratwürsten und Kaltgetränken etwas zu kompensieren. Nach Angaben Teresniaks steht der Verein finanziell vergleichsweise ordentlich da. „Wir sind nicht in Not.” Das vom Freistaat Sachsen beschlossene Förderprogramm für Klubs, die in ihrer Existenz bedroht sind, „verfehlen wir überaus deutlich”.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 25.April 2020
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