Samstag, 7. März 2020

NHV - HBV Jena 1990 33:26 (18:10)

NHV wirft sich gegen Jena ein
 
Der Showdown steigt am 28. März. Dann erwartet der NHV Concordia Delitzsch zum Gipfeltreffen in der Mitteldeutschen Handball-Oberliga den HC Burgenland. Mehr geht nicht, der Zweite empfängt den Ersten. Beide Teams sind punktgleich (30:12). Die Naumburger haben zwar das bessere Torverhältnis, aber die Hinrundenpartie in eigener Halle gegen die Nordsachsen mit 23:29 verloren.
Eine gute Ausgangsposition also für den NHV, zumal die Delitzscher offenkundig eine kleine Schwächephase überwunden haben und am Wochenende den HBV Jena souverän mit 33:26 (18:10) besiegten. Eine Woche zuvor hatten die Concorden bereits in Freiberg beim 29:27 beide Punkte geholt. Burgenland unterlag dagegen am Sonnabend in Pirna überraschend deutlich mit 22:27. „Wir werden uns bis dahin den Hintern aufreißen“, schickte NHV-Cheftrainer Jan Jungandreas denn auch eine Kampfansage in die Saalestadt.
Die Begegnung gegen Jena war jedenfalls geeignet, die Zuversicht bei den Sachsen zu steigern. Von Beginn an hatte die Mannschaft das Geschehen fest in der Hand. Es wurde mit viel Tempo nach vorne gespielt. „Da sind meine Spieler nicht hinterher gekommen“, seufzte Jenas Trainer Sergio Ruiz Casanova. Im Angriff des NHV war viel Bewegung, die Deckung konzentriert und zupackend.
Herausragend und später als Spieler des Abends geehrt war dabei Tobias Karl. Das Eigengewächs, sonst Torschütze vom Dienst in der zweiten Mannschaft, erhielt das Vertrauen, spielte – abgesehen von einer Zwei- Minuten-Strafe – durch, stahl den Gästen als vorgezogener Akteur in der Abwehr wiederholt Bälle. „Das hat er prima gemacht“, heimste der 19- Jährige ein dickes Lob seines Trainers ein. „Das war jetzt hoffentlich mein Durchbruch in der ersten Mannschaft“, sagte Karl. „Ich habe versucht, mein Bestes zu geben.“
Dabei wurde ihm in der Offensive eine für ihn nicht alltägliche Position zugewiesen. Da Michael Günther und Daniel Sowada, die etatmäßigen Linksaußen, angeschlagen waren, musste Karl dort aushelfen. Obwohl er eigentlich im linken Rückraum Zuhause ist. Ein gelungener personeller Schachzug von Jungandreas.
Nicht der einzige an diesem Abend. Marius Harig, sonst im Rückraum tätig, löste über weite Strecken der zweiten Halbzeit Moritz Brodowski am Kreis ab und zeigte ebenfalls eine überzeugende Leistung. Überhaupt konnte Jungandreas es sich leisten, angesichts der klaren 18:10-Führung zur Halbzeit im zweiten Durchgang Stammspielern wie Steve Baumgärtel und Martin Müller längere Pausen zu spendieren. „Alle, die reingekommen sind, haben richtig Gas gegeben“, lobte der Coach. „Das macht viel Hoffnung.“ Der Sieg war jedenfalls nie gefährdet. Das sah auch der HBV-Trainer so: „Wir haben im zweiten Durchgang zwar mehr Paroli geboten, aber die Begegnung war schon zuvor entschieden.“ Jena ist mit 9:33 Punkten Schlusslicht. „Unsere Chancen auf den Klassenerhalt sind sehr schlecht“, räumte der Gäste-Coach ein.
Die Gastgeber haben dagegen mit ihren Personalrochaden ein gehöriges Maß an Flexibilität an den Tag gelegt und sind so für die kommenden Gegner schwer ausrechenbar. Mitverantwortlich für den Einsatz von Harig am Kreis ist übrigens Till Lindemann. Der Frontsänger der Band Rammstein ist gegenwärtig mit einem Soloprojekt auf Europa-Tournee. Und verantwortlich für die Sicherheit ist Oliver Wendlandt. Der NHV-Kreisläufer war zwar gegen Jena in der Halle, stand aber nicht im Kader. Am kommenden Samstag fliegt der Hüne mit Lindemann für zehn Tage nach Russland. „Ich bin über Freunde zu dieser Aufgabe gekommen“, berichtete der 33-Jährige, der ausdrücklich dem NHV sowie seinem Arbeitgeber dafür dankte, dass er für die Tour freigestellt wurde und wird. Ende Mai begleitet er Rammstein auf Europatournee und ist später auch bei den Auftritten in den USA dabei. „Das ist eine einmalige Chance“, sagte Wendlandt und freute sich auch über den Auftritt der Concorden gegen Jena: „Das haben sie super gelöst.“
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 9.März 2020

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