Kapitän Herholc: "Zwei Punkte sind zwei Punkte"
Mit dem Erfolg    wachsen offenkundig die    Ansprüche. Da besiegte der    NHV Concordia Delitzsch den    HC Einheit Plauen mit 25:24 (10:10) und sitzt als Zweiter der    Mitteldeutschen Handball-Oberliga dem Tabellenführer und großen    Meisterschaftsfavoriten HC Burgenland (27:7 Zähler) im Nacken. Und doch    war die Stimmung in der Mehrzweckhalle am Sonnabend gedämpft, weit    entfernt von Euphorie und überschäumendem Jubel. Als ob an jedem    Spieltag ein so klarer Erfolg wie eine Woche zuvor mit dem 32:24 beim HC    Aschersleben herausspringen muss.
Die fehlende Konstanz „ist normal bei so vielen jungen Spielern, die wir    haben“, begründete Concordias Chefcoach Jan Jungandreas die    Schwankungen. Da müsse eben jeder in jeder Partie zu 100 Prozent sein    Leistungsvermögen erreichen, damit das Überraschungsteam der Liga    überzeugend gewinnen kann. Zudem ist die Staffel sehr ausgeglichen und    spannend. Jede Partie, sagte Einheit-Coach Jan Richter bereits im Vorfeld,    sei eine Wundertüte, „die Tagesform entscheidet.“ Den Beleg für diese    These lieferte der Außenseiter aus dem Vogtland, der mit 14:20 Punkten    auf dem zehnten Platz liegt. „Wir haben uns hier gut verkauft“, meinte der    Ex-Delitzscher Vasile Sajenev, der gemeinsam mit Richter die Mannschaft    betreut. „Zwei, drei Fehler weniger auf unserer Seite, und wir hätten ein    hier ein Unentschieden geholt.“
Eine Einschätzung, die Plauens überragender Spieler Martin Danowski    teilte. „Ein Punkt für uns wäre verdient gewesen“, sagte der Kreisläufer,    der zehn Tore erzielte und trotz intensivster Deckung durch Martin Müller,    Moritz Brodowski und Steve Baumgärtel letztlich nicht zu stoppen war. „Wir    hatten uns gut vorbereitet, es aber im Spiel nicht geschafft, das Plauener    Kreisläufer-Spiel ordentlich zu verteidigen“, bemängelte Jungandreas. „Es    ist uns nicht gelungen, die Zuspiele auf Danowski zu verhindern“,    konkretisierte Müller die kollektive Abwehr-Schwäche, die vom guten    Torwart Felix Herholc nicht immer ausgebügelt werden konnte.
„Wie erwartet“ (Jungandreas) entwickelte sich von Beginn an eine    kämpferische Begegnung, Handball-Ästheten kamen nicht so richtig auf    ihre Kosten. Dem NHV gelang es im ersten Abschnitt nur selten, die Gäste-   Abwehr durch schnelles Pass- und Laufspiel aus den Angeln zu heben.    Zudem wurden einige klare Torchancen vergeben. So ging es hin und her,    keine der beiden Mannschaften konnte sich absetzen. Das Delitzscher    Trainer-Gespann Jan Jungandreas/Maik Kroke reagierte auf das 10:10-   Unentschieden zur Halbzeit mit einer Umstellung. Benedikt Schmidt löste    auf der Rechtsaußen-Position Frank Gromann ab und brachte Tempo in die    Partie. Grohmann rückte dadurch in den rechten Rückraum und versprühte    etwas mehr Torgefahr als zuvor. Doch mehrfach, als alles nach einem    klaren Delitzscher Erfolg aussah, ließen die Concorden mit Fehlpässen und    unplatzierten Würfen die Plauener wieder herankommen.
Eine Dramatik, die in der Schlussminute ihren Höhepunkt erreichte. Niklas    Prautzsch holte beim Stand von 24:23 einen Siebenmeter heraus. Schmidt    scheiterte zwar an Torwart Josef Pour, verwandelte jedoch 28 Sekunden    vor dem Ende den Nachwurf. Doch umgehend kam Einheit wieder heran    und versuchte, mit Manndeckung noch ein Remis zu ergattern – vergeblich.    „Hauptsache gewonnen“, kommentierte Müller kurz und knapp.    Mannschaftskapitän Herholc sah das ähnlich: „Zwei Punkte sind zwei    Punkte, in einer Woche interessiert es niemanden mehr, wie wir sie geholt    haben.“
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 27.Januar 2020
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