Es ist wohl das, was man einen perfekten Einstand nennt. Da bestreitet Neuzugang Maximilian Amtsberg sein erstes Punktspiel vor heimischem Publikum. Der NHV Concordia Delitzsch gewinnt gegen den HC Aschersleben mit 31:27 (11:12) und hat damit nach drei Begegnungen eine Weste, die angesichts der 6:0 Punkte weißer gar nicht sein könnte. Der Handball-Oberligist setzt sich damit erst einmal vorne fest. Und Amtsberg, in der vorigen Saison Torschützenkönig der Thüringenliga, erzielt sieben Treffer und wird vom Fanclub zum Spieler des Abends gekürt. „Ich bin zufrieden“, kommentiert der 20-Jährige kurz und knapp.
Dabei hätte der Fanclub auch mehre andere Spieler auszeichnen können. So Torwart Marian Voigt, der zahlreiche Würfe pariert und vor allem in wichtigen Phasen Gegentreffer reaktionsschnell verhindert. Der 21-Jährige weiß nach eigenen Worten selbst nicht so recht, warum es bei ihm momentan so gut läuft. „Ich versuche, alles zu geben, um das Vertrauen der Trainer zu rechtfertigen“, sagt er. Und kassiert ein Sonderlob von Coach Jan Jungandreas: „Er hat gut gehalten.“ Auch Steve Baumgärtel wäre keine falsche Wahl gewesen. Der Routinier spielt komplett durch, beruhigt, wenn nötig, das Match, um es wenige Augenblicke später wieder schnell zu machen. Zudem wirft der bundesligaerprobte Denker und Lenker fünf Tore und bestätigt, warum Gäste-Trainer Dmitri Filippov schon vor der Begegnung großen Respekt gezeigt und ihn als „hervorragende Verstärkung“ bezeichnet hatte.
Aber auch Frank Grohmann, Torschützenkönig der vergangenen Oberliga- Saison, hätte sich die Gewürzmischung, die der ausgezeichnete Spieler erhält, verdient. Er kommt erst später zum Einsatz und dort zumeist auf Rechtsaußen. In der Schlussphase lässt er mit seinen Treffern die Gäste aus Sachsen-Anhalt spüren, dass für sie an diesem Abend in Nordsachsen nichts zu holen ist.
Ebenso in der engeren Wahl dürfte Oliver Wendlandt gewesen sein. Der Abwehrorganisator gibt der anfänglich etwas löchrigen Deckung Halt und trifft dazu noch fünfmal ins gegnerische Gehäuse. Tatsächlich fällt an diesem Abend keiner der Delitzscher Handballer ab. Positiv wirkt sich aus, dass die Trainer Maik Kroke und Jan Jungandreas große Auswahl haben und zudem viele Spieler auch so flexibel sind, dass sie mehrere Positionen bekleiden könne. „Unsere breite Bank hat sich heute ausgezahlt“, meint denn auch Voigt. Im Vergleich zur vorigen Saison „sind wir als Mannschaft enger zusammengerückt“, betont der Schlussmann.
Dieser Teamgeist trägt offenkundig dazu bei, dass die Delitzscher sich auch von einer durchwachsenen ersten Halbzeit nicht aus der Spur bringen lassen. „Da haben wir ohne Tempo agiert, ein bisschen ängstlich“, bemängelt Baumgärtel. „Und zu viele technische Fehler gemacht“, ergänzt Jungandreas.
Kein Wunder also, dass die Gastgeber mit einem 11:12-Rückstand in die Halbzeit gehen – und wie verwandelt zurückkommen. Plötzlich ist Geschwindigkeit im Angriff, werden Tempogegenstöße gelaufen, packt die Abwehr entschlossen zu. So werfen die Concorden einen kleinen Vorsprung heraus. Aschersleben zeigt großen Einsatz, kämpft sich immer wieder heran, muss sich dann aber dem Schlussspurt des NHV geschlagen geben. „So sollte es weitergehen“, hofft Amtsberg. Baumgärtel bekräftigt, sein vor der Partie geäußerter Satz, wenn Delitzsch weiter so den Stiefel spiele, werde es schwer, den NHV zu schlagen, „gilt weiter“. Das soll am nächsten Wochenende auch Einheit Plauen zu spüren bekommen. Der NHV ist bei dieser Auswärtsbegegnung nach den bisherigen Leistungen jedenfalls nicht der Außenseiter.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 16.September 2019
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